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Oberdiessbach - Wo der Kompost hingeht und das Gemüse herkommt

Seit 49 Jahren pachtet die Familie Bläuer den Diessenhof an der Lindenstrasse in Oberdiessbach. Bruno und Denise Bläuer, die den Betrieb in der zweiten Generation führen, haben in den letzten Jahren ihren Hofladen ausgebaut. Gleichzeitig nehmen sie das Grüngut der Gemeinde entgegen. Zwei Dienstleistungen, die sich gut ergänzen.

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Bruno und Denise Bläuer - hier beim Sonnenblumenfeld - führen den Diessenhof zusammen mit ihrer Tochter, einer Gärtnerin, Bruno Bläuers Vater und weiteren Helfern. (Fotos: Tobias Kühn)
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Tomaten und Gurken kosten bei Bläuers das ganze Jahr über gleich viel.
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Der Hofladen wurde letzten Winter ausgebaut.
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Beat Steiner von der Traube Bleiken holt Gemüse.
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Die Ochsenherztomate ist bei Kennern gefragt.
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Denise Bläuer begutachtet eine weitere besondere Tomaten-Sorte.
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Der Kompost ersetzt einen guten Teil Kunstdünger.
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Die Tomaten sind seit rund drei Wochen reif, am Nachmittag wollen sie Gurken ernten und demnächst geht es ans Kartoffelgraben. Bläuers haben viel zu tun in diesen Sommertagen. Der Diessenhof, den die Familie von der Miteigentümer-Gemeinschaft von Wattenwyl gepachtet hat, umfasst 44 Hektaren - Weide, Ökoflächen, Getreide, Mais, Kartoffeln, Gemüse, Sonnenblumen. Zum Betrieb gehören rund 40 Mastrinder, die Milchwirtschaft wurde vor einem Jahr eingestellt. Das augenscheinlichste Standbein ist der Hofladen.

«Die Lebensmittel haben einen Wert»

Bläuers haben vor rund zwanzig Jahren angefangen, Gemüse zu verkaufen. Das Geschäft ist stetig gewachsen. Letzten Winter konnten sie den Verkaufsraum des Hofladens ausbauen. „Alles Gemüse was wir hier verkaufen, ist hier produziert“, erklärt Bruno Bläuer stolz. Das nach IP-Suisse-Standard angebaute Gemüse soll gut sein, nicht billig, so die Philosophie. „Die Lebensmittel haben einen Wert, man sollte sich dieses Wertes bewusst sein.“

Im Hofladen kostet ein Salat stets 1.50 Franken, egal ob der aktuelle Marktpreis gerade etwas höher liegt oder etwas tiefer. Das ist praktisch für die Mütter: Sie können ihren Kindern 1.50 mitgeben und diese problemlos zum Salatholen in den Selbstbedienungsladen schicken.

Beliebte Kartoffeln

Von Auberginen bis Zwiebeln gibt’s im Hofladen je nach Saison viele weitere Gemüsesorten. „Was wir immer haben müssen, sind Rüebli und Kartoffeln“, sagt Bruno Bläuer. Letztere kämen bei den Kunden besonders gut an. Auf vier Hektaren bauen Bläuers die beliebten Knollen an.

Ebenfalls gefragt sind die Sonnenblumen, die auf zwei Hektaren wachsen. Da kann auch einmal eine Bestellung von 200 Stück eingehen. Weiter verkaufen Bläuers Obst aus Brenzikofen. Aus Herbligen stammen die Eier, die für andere Absatzkanäle zu gross wären. Geschätzte 90 Prozent der Besucher im Hofladen sind Stammkunden aus der Gegend. Auch mehrere Restaurants und ein Marktfahrer beziehen ihr Gemüse hier.

Oberdiessbacher Kompost ersetzt Kunstdünger

Ein Vorteil des Diessenhofes ist seine zentrale Lage. „Alle haben etwa gleich weit zu uns“, ist sich Bruno Bläuer bewusst. Daher eignet sich der Hof für eine weitere Dienstleistung: Die Grüngutannahme der Gemeinde Oberdiessbach.

Jeweils am Mittwoch und Samstag können die Bewohner aus Oberdiessbach, Aeschlen und Bleiken ihre Garten- und Rüstabfälle beim Diessenhof abladen. Das Grüngut wird dann gehäckselt und kompostiert. Ein Teil des Kompostes landet wieder auf Bläuers Feldern und ersetzt so einen rechten Teil an Kunstdünger.

Viele helfende Hände

Bruno Bläuer betont, dass mit dem Hofladen und dem Grüngut ein grosser Teil der Wertschöpfung auf dem Hof passiert. Neben ihm und seiner Frau - beide sind übrigens um die 50 Jahre alt - stehen die Tochter und der Vater im Einsatz. Zudem haben Bläuers eine Gärtnerin angestellt, mehrere Pensionierte helfen auf dem Betrieb.

Was bringt da die Zukunft? Bruno und Denise Bläuer haben im Moment keine Pläne, den Betrieb zu vergrössern. In einem Jahr allerdings ist die Familie Bläuer seit einem halben Jahrhundert auf dem Diessenhof. Wie dies gefeiert werden könnte, dafür haben die zwei schon einige Ideen.

Zuerst geht aber die Arbeit weiter: Vater Bläuer und eine Nachbarin rüsten hinter dem Hofladen Bohnen, Bruno Bläuer begrüsst einen Restaurantkoch, der die bestellte Ware abholt. Und Denise Bläuer verabschiedet sich um Kräuter ernten zu gehen.

Autor:in
Tobias Kühn, tobias.kuehn@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.08.2017
Geändert: 09.08.2017
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