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Oberhünigen - Ärger über Poller
Der Kanton hat die Oberhünigenstrasse mit Pollern verkehrsberuhigt. Dass auf ihrer einzigen Zufahrt zur Hauptstrasse jetzt das Kreuzen problematisch ist, bereitet den Oberhünigern keine Freude.
Die Strasse von Oberhünigen nach Zäziwil ist seit August auf einer Länge von knapp einem Kilometer mit sieben Pollergruppen bestückt. Platziert sind sie auf Zäziwiler Boden und nur auf einer Strassenseite. «Trotzdem muss man im Extremfall siebenmal anhalten, um mit entgegenkommenden Fahrzeugen zu kreuzen», sagt Heinz Zurflüh. Beim Gemeindepräsidenten von Oberhünigen reklamierten viele wegen der Poller. Mit diesen scheint in Oberhünigen niemand glücklich zu sein. Auch Zurflüh nicht. «Mir kommt das Ganze ziemlich konzeptlos vor», sagt er.
Viele ärgern sich
Oberhüniger Eltern sind unzufrieden, weil ihre Kinder mit dem Velo auf der durch die Poller verschmälerten Kantonsstrasse fahren müssen. Gewerbler und Bauern ärgern sich, weil die Poller das Kreuzen mit anderen Verkehrsteilnehmern fast verunmöglichen. In Nacht-und-Nebel-Aktionen liessen Unbekannte bereits öfter ein paar der ungeliebten Poller verschwinden. Verkehr herrscht auf der Oberhünigenstrasse vor allem morgens, mittags und abends, erklärt Gemeindepräsident Zurflüh. Es gibt auch Schwerverkehr, zum Beispiel Lastwagen der Mühle Geissbühler, Holztransporte sowie Traktoren und Landmaschinen. Ausweichen geht schlecht. «Die Oberhünigenstrasse ist ein Schulweg und gleichzeitig die einzige schwerverkehrstaugliche Verbindung zwischen Zäziwil und Oberhünigen.» In Zäziwil protestiert niemand gegen die Poller. Gemeindepäsidentin Elsa Nyffenegger ist zufrieden und sagt: «Hier hat man eine zweckmässige Lösung gefunden.»
Zu schnell gefahren
Das schnurgerade Strassenstück verleitete dazu, aufs Gas zu drücken. Messungen ergaben, dass die Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde oft überschritten wurde. Das ist Heinz Zurflüh bewusst. Als Gegenmittel würde er aber eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 bevorzugen. «Dann müsste aber konsequent kontrolliert und gebüsst werden», findet er. Das kantonale Tiefbauamt habe aber geplant und nach einer Information die Poller einfach platziert.
«Gute Erfahrungen»
Die Gemeinde Zäziwil wollte, dass ihr Teil der Oberhünigenstrasse als Schulweg sicherer wird, und gelangte deshalb ans kantonale Tiefbauamt. «Wir realisierten dann etwas, womit wir anderorts gute Erfahrungen gemacht hatten», sagt Kreisoberingenieur Ueli Weber. Da auf dieser Kantonsstrasse täglich nur maximal 1000 Fahrzeuge unterwegs seien, könne die Schulwegsicherheit kostengünstig realisiert werden.
«Die sieben engen Stellen sind so angeordnet, dass genügend Ausweichstellen vorhanden sind», so Ueli Weber weiter. Das Anbringen von Pollern habe sich beispielsweise in Gerzensee und Kirchdorf bewährt und die Sicherheit deutlich erhöht. Die Massnahmen an der Oberhünigenstrasse seien kein Versuch, sondern definitiv. «Es handelt sich auch nicht um Schikanen. Es führt einfach dazu, dass die Automobilisten langsamer fahren.»
Der Kreisoberingenieur zeigt sich kompromissbereit und will mit Zäziwil und Oberhünigen noch einmal das Gespräch über die Pollerstandorte suchen. Dass die Poller die Schneeräumung behindern könnten, macht ihm keine Sorgen. «Dafür werden der Kanton und die Gemeinde Zäziwil sorgen.»
Erstellt:
17.10.2012
Geändert: 17.10.2012
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