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Oberhünigen - Er misst Regen, Wind und Temperaturen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Niklaus Hofer betreibt eine private Wetterstation. Er zeichnet das Wetter auf. An Prognosen wagt er sich aber nicht.

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Niklaus Hofer ist der Wettermann von Oberhünigen. Mit seiner Wetterstation hat er sich einen Traum erfüllt. (Bild: Susanne Keller)

Ein beissende Bise bläst um das Stöckli an der Obermoosstrasse 52 auf 877 Metern über Meer. Das Windmessgerät auf dem Kamin dreht sich in rasantem Tempo, während Niklaus Hofer seine Wetterstation erklärt. Der obere Teil des unscheinbaren Apparats sieht aus wie ein umgestülpter Kessel. Hier wird die Regenmenge gemessen. Der 38-jährige Oberhüniger Wettermann nimmt den Kessel weg, zeigt zwei kleine Waagschalen. In diese fällt das Wasser Tropfen um Tropfen. Ist ein Schälchen voll, wird es ausgekippt und gezählt. «Aber es regnet ja immer weniger», sagt Niklaus Hofer. Er führt nicht nur Statistik über den Wetterverlauf. Als Landschaftsgärtner, der meist mit dem Velo von Oberhünigen nach Bern fährt, spürt er Regen, Kälte und Hitze täglich am eigenen Leib. «Das Wetter interessiert mich, weil ich fast immer draussen bin.»


Bilder per Webcam

Nebst Biken und Fotografieren ist das Wetter Hofers grosses Hobby. 2007 hat er sich eine Wetterstation Davis Vantage 2 angeschafft, «öppis rächts», wie er sagt. Dazu das passende Computerprogramm. Die Daten werden auf Hofers Homepage jede Minute aktualisiert. Wem das zu abstrakt ist, kann die Bilder anschauen, die die Webcam überträgt. Homepage und Bilder sind mit der Website der Gemeinde Oberhünigen verlinkt. Wetter interessiert: Hofers Website verzeichnet täglich zwanzig bis dreissig Besucher. «Vor allem wenn das Wetter veränderlich und unbeständig ist.»

Kälte- und Hitzerekorde

Während der 16 Eistage im Februar, an denen die Temperatur immer im Minusbereich war, wurde die Website ebenfalls gut besucht. Vermutlich wegen der extremen Temperaturen. Hofer kennt diese genau: «Vom 29. Januar bis am 13. Februar war es nie wärmer als 0 Grad.» Minus 17,7 Grad waren der Tiefpunkt. Zum Vergleich: 2011 gab es gerade einen einzigen Eistag, 2009 und 2010 je sechs. «So kalt war es zuletzt im Winter 1962/1963.» Und der Hitzerekord? Der mit 33,4 Grad heisseste von Hofer gemessene Tageswert war am 22. August 2011. Die grafischen Aufzeichnungen auf dem Computer wirken auf den ersten Blick verwirrlich. Am auffälligsten ist eine blaue Zickzacklinie, die die Windbewegungen nachzeichnet. Eine braune Linie zeigt die Bodentemperatur fünf Zentimeter über der Erde. Dort ist es immer um einige Grad kälter. Gemessen wird auch im Boden. «Derzeit ist es in einer Tiefe von zehn Zentimetern gefroren», erklärt Niklaus Hofer. Gelb zeigt, wann die Sonne scheint, grün ist der Luftdruck, rot die Temperatur. Prognosen erstellt das Computerprogramm nur für den kommenden Tag. «Das reicht um zu schauen, ob ich mit dem Velo nach Bern fahren will», so Hofer. Wers genau wissen will: Auf der Website können auch die Prognosen von SF Meteo angeklickt werden.

Autor:in
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
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Statistik

Erstellt: 23.02.2012
Geändert: 23.02.2012
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