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Oberthal - Mitfahrgelegenheit statt ÖV

Seitdem 2014 der Busbetrieb zwischen Oberthal und Zäziwil eingestellt wurde, hat die Gemeinde Oberthal keinen Anschluss mehr an den öffentlichen Verkehr. Nun wird ein Versuchsbetrieb für einen ÖV-Ersatz gestartet.

Der Mitfahrpunkt bei der Eintracht Oberthal. (Bilder: zvg)
Der Mitfahrpunkt im Alterswilkehr.

"Die meisten Haushalte hier haben zwar ein Auto, aber es gibt auch viele ältere Menschen, die nicht mehr selbst fahren", sagt Initiant Otto Luginbühl über die Motivation, in Oberthal einen Ersatz für den öffentlichen Verkehr zu schaffen.

 

Die Idee dazu sei ihm gekommen, als er einen Artikel über ein deutsches Dorf mit einem privaten ÖV-Ersatz gelesen habe, so Luginbühl. "Ich hatte das Gefühl, das könnte man auch in Oberthal probieren."

 

Zwei Angebote kamen zustande

Der Gemeinderat habe die Idee, einen privaten ÖV-Ersatz einzurichten, positiv aufgenommen, sagt Andreas Steiner, Gemeindepräsident von Oberthal. Um diese zu realisieren, sei die IG ÖV-Oberthal ins Leben gerufen worden. "In dieser IG haben wir auf der Basis einer, im letzten Jahr durchgeführten, Umfrage zwei Angebote entwickelt", erklärt Luginbühl.

 

Das sind zum einen Mitfahrbänke oder -punkte, an denen Personen, die mitgenommen werden möchten, warten können. Wenn ein Auto vorbeifährt, geben die Wartenden mit der Hand ein Zeichen, um zu signalisieren, dass sie eine Mitfahrgelegenheit suchen.

 

Zum anderen ist es ein individueller Mitfahrdienst, bei dem sich Autofahrende, die regelmässig Richtung Zäziwil zur Arbeit fahren, bei der Gemeindeverwaltung in eine Liste eintragen lassen können. Diese Liste mit Fahrerinnen und Fahrern wird auf der Gemeindewebseite und im "Oberthal aktuell" publiziert werden. Personen, die Interesse an einer Mitfahrgelegenheit haben, können sich direkt mit den Fahrenden in Verbindung setzen und eine Mitfahrt vereinbaren.

 

"Eigentlich hätten wir auch gerne einen Fahrerpool organisiert, bei dem Leute auf Abruf jemanden gefahren hätten. Aber dafür gab es zu wenig Anmeldungen von Autofahrerinnen und Autofahrern", sagt Luginbühl.

 

"Informieren ist das Wichtigste"

"Der ÖV war im Dorf seit 2014 immer wieder ein Thema", meint Steiner. Er und der Gemeinderat würden hinter dem privaten ÖV-Ersatz stehen. "Ich hoffe, dass es gut laufen wird, und dass dies ein Bedürfnis im Dorf abdeckt."

 

Die vier Mitfahrbänke und -punkte in Oberthal sind seit letztem Samstag in Betrieb. Autofahrende, die sich für den individuellen Mitfahrdienst anmelden möchten, können dies bis Ende März bei der Gemeindeverwaltung tun. Luginbühl schätzt, dass der individuelle Mitfahrdienst im Mai richtig anlaufen werde.

 

Der Versuchsbetrieb für einen ÖV-Ersatz in Oberthal wird zwei Jahre laufen. "Das Wichtigste, damit das Projekte erfolgreich ist, ist im Moment, dass die Leute gut darüber informiert werden", sagt er.

 

[i] Die vier Mitfahrbänke und -punkte befinden sich an folgenden Standorten:

- Alterswilkehr (beim Containerunterstand)

- Eintracht (ehemalige Bushaltestelle)

- Schulhaus (beim Containerunterstand)

- Kirchenplatz Zäziwil


Autor:in
Melanie Burkhard, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.02.2020
Geändert: 25.02.2020
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