«Ohne Philipp ist es nicht Weihnachten!»
Für die Familie Caci gilt seit zwei Jahrzehnten: Weihnachten ist dann, wenn Philipp Fankhauser mit seiner Band in ihrer Mühle in Grosshöchstetten spielt. Die Weihnachtskonzerte des Schweizer Bluesmusikers sind festlich, freundschaftlich und familiär. Wir wollten von Philipp Fankhauser und Mimo Caci wissen, wie diese Tradition entstand.
Das Weihnachstbäumchen in Cacis Mühle in Grosshöchstetten steht bereit, dieses Wochenende macht sich die Familie Caci ans Schmücken für das grosse Fest: Familienweihnacht mit Philipp Fankhauser, wie jedes Jahr seit 21 Jahren. Alle Freunde der Familie werden auftauchen, es wird musikalisch, kulinarisch und vor allem gemütlich. Zwei Weihnachtskonzerte gibt der Bluesmusiker mit seiner Band in der heimeligen Mühle.
Cacis Essen und Fankhausers Blues …
Dabei feiern und essen die Musiker jeweils, was das Zeug hält: Papa Salvatore Caci (64) wird seine legendäre Züpfe backen, Mama Magdalena (64) behält den Überblick als Gastgeberin, ihre erwachsenen Kinder Cesare Mimo (38) und Lucrezia (32) werden dieses Jahr in der Küche ein Überraschungsmenü kreieren. Danach füllen Philipp Fankhauser (61) und seine fünfköpfige Band die Mühle mit Musik.
… als Höhepunkt des Jahres
Das Schöne daran: Die Cacis und Fankhauser samt Band freuen sich alle gleichermassen auf diese Tage. Wir wollten wissen, wie es zu dieser Tradition kam und was sie allen bedeutet. Dazu haben wir Mimo Caci und Philipp Fankhauser telefonisch befragt, und weil der Anlass so familiär ist, bleiben wir im Gespräch beim «Du».
BERN-OST: Philipp, ich habe mir sagen lassen, Weihnachtsfeiern seien eigentlich gar nicht so dein Ding …
Philipp Fankhauser: Tatsächlich war mir viele Jahre lang Weihnacht recht zuwider, es war immer so Theater mit meinen beiden Elterneilen und den verschiedenen Wohnorten. Später habe ich mit meinen Brüdern und Neffen ein Bäumchen geschmückt. Aber auch heute komme ich manchmal nicht so richtig in Stimmung. Dieses Jahr beispielsweise fühle ich mich noch kein bisschen feierlich – ich weiss nicht, ob es am fehlenden Schnee liegt.
Und dennoch feierst du jedes Jahr Weihnachten mit einem Konzert bei der Familie Caci.
Philipp Fankhauser: Ja, und ich weiss jetzt schon: Meine Stimmung ändert sich blitzschnell, sobald ich mit der Band bei Cacis eintreffe. Dort ist es wahnsinnig familiär, und die Emmentalerin Magdalena und der Sizilianer Salvatore bringen zusammen mit ihren Kindern diesen ganz besonderen Spirit hervor – sehr stimmungsvoll!
Mimo, erinnerst du dich noch an die erste Weihnacht, an der Philipp Fankhauser & Band bei euch in der Mühle spielten?
Mimo Caci: Auf jeden Fall! Ich war wohl um die 18 Jahre alt, spielte selbst in einer Band und kannte Philipps Musik schon länger. Als er das erste Mal an Weihnachten bei uns auftrat, hatte ich grosse Ehrfurcht – nicht, weil er ein Star ist, sondern weil er saumässig gut ist. Mir war schon damals klar: Der ist eine Nummer. Noch heute höre ich immer sofort, wenn irgendwo ein Stück von Philipp Fankhauser läuft. Inzwischen ist Philipp natürlich weit mehr für unsere Familie als ein Top-Musiker. Er ist ein enger Familienfreund, und diese zwei, drei Tage sind enorm wichtig in unserem Jahresablauf: Ohne Philipp ist es nicht Weihnachten!
Er ist ein enger Familienfreund, und diese zwei, drei Tage sind enorm wichtig in unserem Jahresablauf.
Und du, Philipp, weisst du noch, wie du das erste Mal die Mühle betratst?
Philipp Fankhauser: Als ich das erste Mal im grossen Raum der Mühle stand, stand noch der alte Fett-Tank darin und es war alles ein bisschen «grüselig». Trotzdem konnte ich mir schon damals gut vorstellen, dass es ein schöner Raum werden könnte. Und was Salvatore und Magdalena inzwischen daraus gemacht haben, ist einfach grossartig – ein richtiges Paradiesli.
Du warst wohl auch einer der ersten, die dort spielten?
Philipp Fankhauser: Ja, ich glaube, ich habe sogar ein Stück weit den Ausschlag gegeben, dass sich die Cacis an den Umbau gewagt haben. Dementsprechend freute ich mich sehr, als ich vor Jahren das erste Mal dort spielen konnte. Salvatore hingegen war ziemlich aufgeregt und sagte mehrmals: «Es ist uns eine Ehre, dass du kommst.» Da musste ich ihm immer wieder antworten: «Aber wir kommen doch auch wahnsinnig gern zu euch, so herzlich wie ihr uns empfangt.»
In all den Jahren seid ihr füreinander so etwas wie Familie geworden: Was bedeutet die «Caci-Weihnacht» inzwischen für euch?
Philipp Fankhauser: Auf dieses «Homecoming» bei den Cacis freue ich mich jedes Jahr wieder – und auf das feine Essen: Salvatore bringt grossartige Geschmäcker hervor, mit selbstgemachten Teigwaren, wunderbarem Salat und Käse, und alles ist so liebevoll angerichtet. Anfangs, als wir noch ein Trio waren, haben wir ab und zu sogar in der Mühle übernachtet. Jetzt, mit meinen fünf Bandmitgliedern, sind wir zu viele und schlafen in Bern.
Auf dieses 'Homecoming' bei den Cacis freue ich mich jedes Jahr wieder.
Mimo Caci: Für uns sind diese zwei, drei Tage die wichtigsten Festtage – die Tage, an denen Familie und Freunde zusammenkommen, feiern und coole Musik hören. Lucrezia und ich verdanken unseren Eltern, dass sie uns alle mit einbezogen haben, und zwar nicht nur ihre Freunde, sondern auch unsere. Und all diesen Freund:innen verdanken wir, dass es so gut läuft: Ohne sie hätten wir es nicht geschafft – sie helfen uns mit der Kasse, an der Bar und geniessen mit uns Philipps tolle Konzerte.
Feiert ihr nach dem Weihnachtskonzert bei Cacis noch weiter?
Philipp Fankhauser: Für mich sind die Konzerte der festlichste Weihnachtsmoment. Meistens hatte ich im Vorfeld noch andere Konzerte, dann freue ich mich immer sehr auf den grossen Caci-Mühle-Auftritt und das Zusammensein mit der Familie. Am Abend nach den Konzerten kann es schon mal spät werden, wenn wir noch zufrieden zusammensitzen und etwas trinken. Die Tage danach geniesse ich hingegen ruhig und gemütlich.
Mimo Caci: Die Konzerte sind unser grandioser Weihnachts-Auftakt. Ich liebe diesen Moment vor dem ersten Konzert, wenn alles parat, aber die Mühle noch leer ist. Und sobald alle auftauchen, unsere Freunde und die Freunde unserer Eltern, findet das grossartige Weihnachtskonzert statt.
Und danach ist die Caci-Weihnacht vorbei?
Mimo Caci: Am 24. Dezember feiern wir ganz ruhig mit der Familie, am 26. Dezember taucht jeweils die italienische Verwandtschaft auf, die Schwestern meines Vaters, dann herrscht noch einmal Jubel und Trubel. Aber die Fankhauser-Konzerte sind der Anker der Festlichkeiten: Ohne Philipp wäre es nicht das Gleiche. Sogar mein fünfjähriger Neffe Leonardo hat kürzlich schon gefragt, ob dieses Jahr wieder der Mann mit der Musik kommt!
Trefft ihr euch denn auch durch das Jahr hindurch, oder findet vor allem das grosse Jahrestreffen an Weihnachten statt?
Mimo Caci: Manchmal treffen wir uns, wenn Philipp in der Mühle Hunziken spielt. Ein paarmal sind Philipp und sein Bruder Christoph auch mit meinen Eltern ins Piemont gereist. Und kürzlich besuchten Lucrezia und ich Philipp in seinem Loft in Zürich, um mit ihm den Ablauf des Konzerts zu besprechen.
In all dieser Zeit hat sich eine vertraute Freundschaft entwickelt – die Cacis sind wunderbare und herzliche Leute.
Philipp Fankhauser: Ja, ab und zu sehe ich jemanden von der Familie, oder wir telefonieren miteinander. Ich mag sie alle wahnsinnig gut, auch ihre Freunde und ihr Umfeld, viele kenne ich schon seit vielen Jahren. In all dieser Zeit hat sich eine vertraute Freundschaft entwickelt – die Cacis sind wunderbare und herzliche Leute.
Wenn ihr euch zu Weihnachten etwas wünschen könntet – was wäre das?
Philipp Fankhauser: Seit zwei Jahren spiele ich in der besten Formation seit je: Ich hoffe, dass wir so weiter zusammenspielen – auch in Cacis Mühle. Ich müsste mir schon etwas Gutes einfallen lassen, könnte ich einmal nicht mehr dort auftreten. Ah, und sehr, sehr schön fände ich, wenn es auch dieses Jahr am Abend der «Familienweihnacht bei Cacis» so richtig schneien würde – eine perfekte weisse Weihnacht wie letztes Jahr, das wäre stimmungsvoll.
Mimo Caci: Ja, Schnee wie letztes Jahr wäre zauberhaft. Für uns als Familie wünsche ich mir vor allem ein gemässigteres Jahr: Dieses Jahr, in dem Lucrezia die Leitung der Mühle übernommen hat, war für uns alle wild. Und natürlich wünsche ich mir, dass Philipp mit seinen Weihnachtskonzerten bei uns nie aufhört. Wir fühlen uns alle sehr wohl miteinander, und doch: Es ist nicht selbstverständlich, dass ein so guter Musiker mit seiner Band jedes Jahr nach Grosshöchstetten kommt.
So landete Philipp Fankhauser in Cacis Mühle
Zwei Jahrzehnte lang spielte Philipp Fankhauser einmal pro Monat im Fankhaus in Thun. Eines Tages nahm Hans Zwahlen – ein Freund der Familie Caci und ein langjähriger Schulkollege von Philipp Fankhausers Bruder Christoph – die beiden Brüder in die Mühle mit: Er wollte ihnen für das Lokal eine Eisenplastik von Salvatore Caci vermitteln.
Tatsächlich schmiedete Caci später eine Garnitur schmiedeeigener Kerzenleuchter für das Fankhaus. Philipp Fankhauser bewunderte derweil die alte Mühle und schwärmte trotz dem Fett-Tank, der noch drin war, vom Raum: «Hier könnte man super Konzerte veranstalten», meinte er. Und das überzeugte die Cacis, die sich das auch schon überlegt hatten: Sie rissen den Fett-Tank hinaus und gestalteten den Raum liebevoll um.
Als das Fankhaus nach 20 Jahren zuging, fing Fankhauser die Weihnachtskonzert-Tradition in Cacis Mühle an. Die Familie Caci und ihre Freunde freuen sich jedes Jahr schon wieder auf das nächste Weihnachtskonzert.
Philipp Fankhausers Band besteht aus Hendrix Ackle (Klavier), Richard Spooner (Schlagzeug/Bandleader), Flo Bauer (Gitarre/Gesang), Daniel Durrer (Saxophon) und Andrew Tolman (Bass).
Informationen und Konzerttickets
Für das diesjährige Weihnachtskonzert in Cacis Mühle sind noch die letzten Tickets erhältlich für den 22. Dezember und ein paar für den 23. Dezember.