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Osterinterview: "Für mich ist das der wichtigste Feiertag"

Über die Osterfeiertage fragen wir verschiedene Berufsleute, was Ostern für sie bedeutet. Heute erklärt die Wichtracher Pfarrerin Christine Bär-Zehnder warum Ostern für sie ein besonderes Fest ist und weshalb wir am Karfreitag Fisch essen.

Christine Bär-Zehnder zu Ostern: "Morgens um halb sechs beginnt der Gottesdienst." (Bild: zvg)

BERN-OST: Was machen Sie an Ostern?

Christine Bär-Zehnder: "Ganz früh am Morgen starte ich den Tag mit einer Frühfeier in der Kirche. Das ist eine liturgische Feier, die ich zusammen mit meinem Team gestalte. Die Feier beginnt morgens um halb sechs. Erst sind wir drinnen, danach gehen wir raus und zünden ein Osterfeuer und die neuen Osterkerzen an. Das ist eine frühe Osterbegrüssunsgfeier, welche wir in Wichtrach seit Jahren feiern.

 

Nach der Frühfeier treffen wir uns draussen zum Eiertütschen. Danach besuche ich den ordentlichen Gottesdienst. Dann gehe ich nach Hause. Dort findet mein privates Osterfest statt, aus den bekannten Gründen nur im engeren Kreis mit einem Frühstück."

 

Ist Ostern für Sie ein besonderes Fest?

"Natürlich! Für mich als Pfarrerin ist es einer der wichtigsten Feiertage. Aber auch für mich persönlich. Es ist für mich ein kraftvolleres Fest als Weihnachten. Theologisch gesehen, ist es das höchste kirchliche Fest. Es spielt aber auch noch mit, dass der Frühling kommt, die Natur erwacht. Karfreitag gehört natürlich auch dazu. Wobei der Karfreitag der traurige Tag ist, er steht für den Schatten, das Leiden. Deshalb darf man Ostern umso mehr feiern."

 

Was gibt es bei Ihnen zu essen?

"Am Karfreitag ganz sicher etwas mit Fisch. An Ostern vielleicht einen Hammen, da muss ich noch schauen."

 

Warum essen wir am Karfreitag Fisch?

"Das ist eine alte Geschichte. Früher assen die Christen am Freitag sowieso Fisch. Einerseits ist der Fisch ein Symbol der frühen Christen. Lange galt zudem jeder Freitag als Gedenktag an den Karfreitag, deshalb gabs am Freitag immer Fisch."

 

Welchen Einfluss hat Corona auf die diesjährige Ostern?

"Es ist vieles anders als letztes Jahr, da lief gar nichts. Nicht mal ein Gottesdienst war erlaubt. Heute können 40 Leute in die Kirche zum Gottesdienst kommen. Viel mehr kämen eh nicht, Platz hätten 200. Ohne Corona würden wir uns nach der Frühfeier zu einem Zmorge treffen. Das wurde nun gestrichen und durch ein Eiertütschen draussen ersetzt.

 

Für die Gottesdienste gilt zudem: Die Leute müssen sich über die Homepage anmelden. Falls am Sonntag noch jemand zufällig kommt, dann finden wir aber schon noch ein Plätzchen."

 

Mit Ostern endet die 40-tägige Fastenzeit. Fasten Sie?

"Im ursprünglichen Sinn, von nichts essen, nein, das mache ich nicht. Die Passionszeit ist für mich aber nicht die Zeit der üppigen Fleischmenus. Für mich passt das nicht. Aber wirklich fasten ist schwierig. Für mich ist die Passions- und Osterzeit beruflich eine strenge Zeit. Es läuft sehr viel, fürs Fasten brauche ich viel freien Raum und Ruhe. Deshalb lasse ich mich nicht darauf ein."

 

[i] Christine Bär-Zehnder ist eine von drei Pfarrer*innen in Wichtrach. Die pfarramtlichen Aufgaben teilt sie sich mit Pfarrerin Ruth Steinmann Müller  und Pfarrer Christian Galli.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.04.2021
Geändert: 04.04.2021
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