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Podiumsdiskussion Münsingen: Die 2,4 Meter höheren Gebäude gaben viel zu reden

Am Donnerstagabend fand im Schulhaus Schlossmatt eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Umzonung der Parzellen am Jungfrauweg statt. Am 25. November wird darüber abgestimmt. Je zwei Vertreter des Pro- und Kontra-Komitees haben unter Leitung von „Bund“-Redaktor Christoph Aebischer diskutiert.

Das Podium mit (v.l.) Nick Raduner, Friedrich Bähler, Moderator Christoph Aebischer, Daniela Fankhauser und Beat Schlumpf. (Bild: Res Reinhard)

Zu Beginn des Abends hatten der Ortsplaner Hansjakob Wettstein von Ecoptima, Markus Zurflüh von der Pensionskasse der Bernischen Kraftwerke und Philipp Schmid, SKS Architekten je fünf Minuten Zeit, planungsrechtliches Verfahren, Beweggründe, Absicht und das Projekt noch einmal den Anwesenden zu verdeutlichen.

 

„Die Umzonung ermöglicht mehr Wohnungen ohne Kulturlandverlust“, rechtfertigte Ortsplaner Wettstein den Entscheid ein weiteres Stockwerk zu bauen. Auch solle die Überbauung dank Solarparzellen energieeffizienter werden.

 

„Lieber in die Höhe bauen statt in die Breite“

Auf der Kontra-Seite waren Nick Raduner und Friedrich Bähler des Referendumkomitees. Auf der Pro-Seite argumentierten Daniela Fankhauser von den Grünen Münsingen und Beat Schlumpf, Präsident der FDP Münsingen.

 

„Die Stimmung im betroffenen Haus ist gar nicht gut“, sagte Fritz Bähler zum Einstieg. Die Wohnungen hätten schon jetzt sehr wenig Licht, mit dem Umbau würde dies nur noch schlimmer werden. Er befürchte, dass mit den neuen Wohnungen mehr Autos und somit auch mehr Betonparkplätze kommen würden.

 

Anders sah das Daniela Fankhauser von den Grünen Münsingen. „Lieber in die Höhe statt in die Breite bauen“, sagte sie. „So haben wir mehr Platz für Grünflächen, auf denen Kinder spielen können." 

 

"Irgendwann muss man anfangen"

FDP Münsingen Präsident Beat Schlumpf zeigte sich sicher, dass die Diskussion über eine Umzonung in W4 nur der Anfang sei. "Irgendwann muss man anfangen. In 20 Jahren, wenn die Schweiz schätzungsweise rund 10 Millionen Einwohner haben wird, werden sich die Leute fragen, warum wir nicht schon jetzt über W5 diskutiert haben."

 

Auch bei einem Wachstum von null brauche es Wohnungen, sagte Schlumpf. "Wenn man aufhören würde Wohnungen zu bauen, würde der Bevölkerungsstand von Münsingen schrumpfen." 

 

"Angenehm weiterleben, ohne Einschränkungen"

In der anschliessenden offenen Diskussion sprachen sich die meisten der Anwesenden klar gegen die Umzonung aus. "Wann bauen wir einmal nicht mehr?", fragte Jürg Schacher von den Grünen. Überall in Münsingen würde derzeit gebaut. "Wir bauen viel und zu weit aussen von der Kernzone."

 

Hier meldete sich Gemeinderat Andreas Kägi zu Wort. "Wenn kein Wohnflächenwachstum stattfindet, nimmt die Bevölkerung ab. Damit Münsingen seine Qualität und Infrastruktur behalten kann, braucht es Wohnflächenwachstum."

 

Zum Schluss wurden die beiden Parteien noch einmal gebeten ihre besten Argumente zu bringen und ein Schlusswort an die Anwesenden zu richten. "Der Fall ist klar. Stimmt bitte nein. Wir wollen angenehm weiterleben, ohne Einschränkungen auf unserer Seite", sagte Fritz Bähler. "Ja stimmen, für unsere Zukunft, für unsere Kinder und mehr Wohnraum", sagte Daniela Fankhauser. Das Raunen aus dem Publikum zeigte, dass die Gegner am Anlass die Mehrheit hatten. 


Autor:in
Lina Schlup, lina.schlup@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.11.2018
Geändert: 10.11.2018
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