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Poller-Koller: "Worber Gwärb" gegen Strassensperrung im Dorfzentrum
Nach der Hauptversammlung des Gewerbevereins "Worber Gwärb" geisterte ein Wort durch das Dorf: "Poller-Koller". Worber Gewerbe-Exponenten drückten damit ihren Unmut aus gegen die teilweise Schliessung der Bernstrasse und der Bahnhofstrasse nach Vollendung der Umfahrungsstrasse. "Worber Gwärb" begründet jetzt seine Poller-Opposition. Der Kanton nimmt Stellung: "Der Kanton ist verpflichtet, das Gesamtprojekt so umzusetzen, wie es genehmigt worden ist, mit Umfahrungsstrasse und mit flankierenden Massnahmen."
Im letzten Jahr nahm die vom Kanton eingesetzte Begleitgruppe von Anwohnern und Gewerbetreibenden die Arbeit auf. Die Berner Zeitung BZ schrieb: „Sperre des Zentrums ist umstritten. Die Meinungen in Sachen Sperrzeiten sind geteilt. Das Gewerbe hat Existenzangst und möchte auf die Sperrungen verzichten. Nebst den negativen Stimmen der Gewerbler gibt es Anwohner, die an den Sperrzeiten nicht rütteln wollen.“
Eine „Geisterstadt verhindern“
Worber-Gwärb-Präsident Ulrich Brechbühl legt auf Anfrage von BERN-OST die Argumente des Gewerbes dar: „Die vom Kanton geplante Lösung mit der teilweisen Schliessung der Bern- und Bahnhofstrasse mittels Pollern wird vom Gewerbe als sehr problematisch angesehen.
„Umgekehrt sinnvoller und günstiger“
Martin Knöpfel, Mr. Feelgood, der sein Bikes-, Boards- und Skates-Geschäft eingangs Schulhausstrasse hat, Mitglied der Begleitgruppe ist und an der Worber-Gwärb-Hauptversammlung einer der Wortführer war, zu BERN-OST: „Uns Detaillisten und Gewerblern sind folgende Punkte wichtig bezüglich Umgestaltung des Zentrums: Erstens muss das Dorf Worb als Einkauftsort attraktiv bleiben. Das heisst, dass so wenig Hindernisse wie Poller und Verbauungen gebaut werden wie möglich.
„Zufahrt jederzeit gewährleistet“
Der Kanton nahm zuhanden von BERN-OST Stellung zum „Poller-Koller“ in Worb: „Das Worber Gewerbe befürchtet, dass die geplante Umgestaltung des Worber Zentrums, insbesondere die temporäre Sperrung von Bern- und Bahnhofstrasse zu den Tagesspitzen- resp. Nachtzeiten zu einem Attraktivitätsverlust des Dorfes als Einkaufsort führt und damit Umsatzeinbussen verursacht. Der Kanton nimmt diese Ängste ernst. Gleichzeitig nimmt er mit der Umsetzung des 2006 genehmigten Strassenplans seine Verantwortung gegenüber der Worber Bevölkerung wahr, das Dorfzentrum vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Es ist dies das explizite Ziel des Gesamtprojekts ‚Verkehrssanierung Worb‘, das ein ordentliches öffentliches Verfahren mit Auflage und Mitwirkung durchlaufen hat.
Auch nach Inbetriebnahme der Umfahrungsstrasse wird der kürzeste Weg durch Worb für die allermeisten Verkehrsbeziehungen weiterhin durch das Dorfzentrum, also die Bern- und Bahnhofstrasse führen. Der Druck auf das Zentrum wird bestehen bleiben, vor allem nachts.
Aus diesem Grund sind im Projekt ‚flankierende Massnahmen‘ vorgesehen. Im Rahmen dieser Massnahmen ist eine Umgestaltung des Zentrums vorgesehen, die vollständig vom Kanton finanziert wird. Teil dieser flankierenden Massnahmen ist ein neues Verkehrsrégime, das dafür sorgt, dass der Durchgangsverkehr im Ortskern gegenüber heute massiv reduziert wird, nämlich auf rund ein Drittel des heutigen Verkehrs.
Der Kanton weiter: "Die vorgesehenen Poller, die an je einer Stelle der Bern- und die Bahnhofstrasse eingebaut und zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten hochgefahren werden, dienen dazu, den Durchgangsverkehr zu unterbinden. Wichtig zu betonen ist, dass der Ortskern von Worb auch bei hochgefahrenen Pollern nie gesperrt sein wird: Die Zufahrt zu jeder Liegenschaft, zu jedem Geschäft bleibt jederzeit gewährleistet.
Der Kanton ist verpflichtet, das Gesamtprojekt so umzusetzen, wie es genehmigt worden ist, mit Umfahrungsstrasse und mit flankierenden Massnahmen. Das hat nichts mit Sturheit oder bösem Willen zu tun, sondern ist letztlich eine zwingende Vollzugsaufgabe. Wie weit noch Spielraum vorhanden ist um die temporären Sperrzeiten den Wünschen des Worber Gewerbes anzupassen, wird gegenwärtig abgeklärt.
Ob die Umweltziele der Verkehrssanierung Worb erreicht werden, soll eine Erfolgskontrolle zeigen, die spätestens ein Jahr nach Vollendung des Gesamtprojekts durchgeführt wird. Hier werden alle Verkehrs- und Umweltparameter erhoben und mit den bereits 2010 erhobenen Daten vor der Verkehrssanierung verglichen. Einen ersten Hinweis, wie die Umfahrung ihre Funktion als Entlastung des Dorfkerns erfüllen kann, wird die Messphase (Verkehrszählung) nach Inbetriebnahme der Umfahrungsstrasse Anfang 2017 ergeben.“
Der Kanton zeigt sich überzeugt, dass die Umsetzung der flankierenden Massnahmen gemäss Strassenplan auch eine grosse Chance für das Worber Zentrum sowohl als Wohn- wie auch als attraktiver, verkehrsarmer Einkaufs- und Gewerbestandort sei.
Erstellt:
13.04.2014
Geändert: 13.04.2014
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