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Post-Corona-Politfestival Schwand: Landeigentümer will rechtlich dagegen vorgehen
Im August soll auf dem Münsinger Schwand ein Festival aus corona- und staatskritischem, verschwörungsaffinem Umfeld stattfinden, wie BERN-OST diese Woche publik machte. Das Land dafür vermietet Bio-Landwirt Urs Siegenthaler. Er ist mit dem Anlass nicht einverstanden und will juristisch dagegen vorgehen. «Es war nicht die Rede von einem politischen Festival.»
«Ich bin auf den Boden der Realität gekommen», sagt Urs Siegenthaler. Als er aus seinen Ferien zurückkam, wies ihn ein besorgter Bekannter auf das bedenkliche Programm hin. «Dann ging es los wie verrückt.»
Vor einem Jahr organisierte derselbe Veranstalter, das Free Economic Forum (FEF), auf Siegenthalers Hof ein Bitcoin-Festival. «Ich ging davon aus, dass es wieder etwas in dieser Art wird», sagt Siegenthaler, der im Februar einen Vertrag mit dem FEF unterzeichnete. Im Vertrag sei nicht näher definiert, was für ein Festival es gebe. Es sei die Rede davon gewesen, dass es ein Festival gebe, aber nicht, dass es ein politisches sei, so Siegenthaler. «Sonst hatten wir etwa die Schafausstellung, die Jungschar oder das Sommercamp hier. Nie etwas Politisches.» Er sei getäuscht worden.
Landbesitzer will Anlass verhindern
Was jetzt geplant sei, sei nicht in seinem Sinn. «Ich habe ihnen letzte Nacht per Mail mitgeteilt, dass ich mich ganz klar davon distanziere», sagt Siegenthaler am Freitag. Er klärt nun mit seinem Anwalt ab, wie er juristisch gegen den Anlass vorgehen kann. Sein Ziel ist es, dass das Festival abgesagt wird. «Ich will ihnen die Plattform nicht bieten.» Noch bleibe aber Zeit, das Festival findet erst in rund zweieinhalb Monaten statt. Was aber, wenn absagen nicht möglich ist und der Event doch stattfindet? «Das würde sehr schwierig.»
Gemeinde wird Gesuch zur Ablehnung empfehlen
Sobald das Gesuch der Veranstalterin bei der Gemeinde eintreffe, werde es geprüft, aber dem Regierungsstatthalter, der das letzte Wort hat, zur Ablehnung empfohlen, sagt Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne). «Die Veranstaltung bietet zu viel Konfliktpotenzial», begründet er. Die Veranstaltung sei einseitig und diene der Gesellschaft nicht, um Brücken zu bauen. Der politische Diskurs solle anders ausgetragen werden. Zudem sei auch der Standort auf dem Schwand heikel: «Da hat es unter anderem Kinder und einen Therapiehof», so Moser.
Erstellt:
03.06.2023
Geändert: 04.06.2023
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