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Präsidentschaftswahl Münsingen: Frische Luft, Latin Dance und Jodeln mit Peter Baumann

Am 13. Juni wählt die Münsinger Stimmbevölkerung ihren Präsidenten für die nächsten vier Jahre. BERN-OST hat jedem der vier Kandidaten dieselben elf Fragen gestellt. SP-Kandidat Peter Baumann (59), erzählt heute, dass er Freude an mehr Live-Musik in Münsingen hätte und weniger an Geschmacksnuancen von Alkoholischem interessiert ist.

1 - Zum Aufwärmen eine Zahl. Münsingen bewegt sich zwischen Stadt und Land. Wenn Stadt 0 ist und Land 10: Wo reihen Sie sich auf der Skala ein?

Ein Kind der Stadt, die Jugend in einer Agglomerationsgemeinde, Familiengründung in einer Kleinstadt und Gemeindepräsident einer Landgemeinde – ich kenne und schätze unterschiedlichste Siedlungstypen in ihrer ganzen Vielfalt. Das tönt nach einer 5, aber in Lebensjahren gerechnet neigt sich meine Einreihung leicht zum Städtischen: eine 4.

 

2 - Als öffentlicher Repräsentant spielt die Garderobe eine wichtige Rolle. Worauf legen Sie bei Ihrer „Aalegi“ besonderen Wert?

Auch wenn ich weiss, dass Kleider Leute machen, hoffe ich weiterhin, dass die Persönlichkeit hinter der "Aalegi" auf lange Sicht wichtiger ist. In der Regel kleide ich mich wohl eher einen Tick zu legere, kann aber gut bei passender Gelegenheit einen Anzug mit Krawatte tragen.

 

3 - Der wohl bekannteste Verein der Gemeinde ist der FC Münsingen. Welche Spielerposition entspricht Ihnen als Politiker am meisten und warum?

Fussball ist nicht wirklich meine Stärke. Im übertragenen Sinne sehe ich mich am ehesten im zentralen Mittelfeld: die Bälle an die richtigen Personen verteilen, Tore schiessen dürfen die anderen.

 

4 - Was können Sie politisch gut und was weniger?

Andere Ansichten respektieren und anhören, versuchen, hinter verschiedenen Meinungen Gemeinsamkeiten zu finden und darauf im Dialog Lösungen aufbauen, die für alle Betroffenen so gut wie möglich akzeptabel sind, das rechne ich mir als Stärke an. Und schnell "den Puck sehen", Zusammenhänge und auch Schwachstellen in Vorschlägen erkennen, das glaube ich auch gut zu können. Was mir nicht liegt, ist, an einer Meinung stur festzuhalten oder etwas durchzupauken. Ein "ich geh voran, folgt mir, Leute" ist nicht meine Sache.

 

5 - Als Präsident hat man das Privileg, bei Eröffnungen, Spatenstichen und dergleichen an vorderster Front zu sein. Was würden Sie als Amtsinhaber gerne in Münsingen einweihen?

Am schönsten wäre es, wenn ich ein vielfältiges Gemeindehaus für alle Bevölkerungsgruppen einweihen könnte. Aber da ein solches Vorhaben lange dauert, bis es realisiert werden kann, würde ich mich auch glücklich schätzen, als Alt-Präsident an die Einweihung eingeladen zu werden.

 

6 - Sie haben die Mitte des Fragebogens erreicht. Arbeitspause: Was bringt ihren müden Geist wieder auf Trab?

Fünf Minuten Tapetenwechsel reichen meistens. Kurz nach draussen an die frische Luft. Ein kleiner Kaffee nur für mich alleine.

 

7 - Was ist die Maximaldauer einer Sitzung, die Sie ertragen?

Wenn genügend Pausen eingeplant sind, halte ich eine konstruktive Sitzung auch von acht bis zehn Stunden aus. Sind die Teilnehmenden aber unvorbereitet, artet eine Sitzung in Positionskämpfe aus oder ist sie Austausch von Informationen, die man ebenso gut nachlesen kann, dann hänge ich etwa nach einer halben Stunde schon ab.

 

8 - Welches gängige Sitzungstraktandum könnte man Ihrer Meinung nach jeweils auslassen?

Oft am mühsamsten finde ich das Traktandum "Informationen". Wenn dann in diesem Traktandum Teilnehmende ihr Votum noch mit "nur schnell für diejenigen, die es noch nicht wissen" einleiten, dann habe ich es wirklich schätzen gelernt, wenn die Sitzung online stattfindet – ein Blick in Mails oder die Zeitung fällt dann nicht so auf…

 

9 - Gemeindepräsidenten tanzen gleichzeitig auf vielen Hochzeiten. Welche Tanzstile beherrschen Sie?

"Beherrschen" ist ein grosses Wort, am wohlsten fühle ich mich aber in lateinamerikanischen Stilen, also alles, was in Richtung Salsa, Cha-Cha-Cha, Rumba, Tango geht. Am liebsten tanze ich auf "Hochzeiten", bei denen man nicht weiss, was einen erwartet, auf die man sich auch nicht akribisch vorbereiten kann und die nicht vollständig durchgeplant sind.

 

10 - Münsingen war Austragungsort des Bernisch Kantonalen Schwingfests. Welchen Grossanlass möchten Sie als nächstes nach Münsingen holen?

Ich finde es wunderbar, wenn Kultur so präsentiert wird, dass sich die ganze Bevölkerung daran erfreuen kann. Warum nicht ein Open Air-Klassikfestival mit tollen Sinfonieorchestern, oder ein grosses Volksmusik-Festival mit bewegenden Jodelchören und Musik aus der ganzen Welt?

 

11 - Letzte Frage, Feierabendgetränk in Reichweite. Zum Amt des Präsidenten gehört die fleissige Teilnahme an Apéros. Womit stossen Sie am liebsten an?

Manchmal schätze ich ein Glas mit gutem Weissen oder Roten, aber immer öfter nehme ich am liebsten ein frisches, kühles Bier. Sicher einfach etwas, beim dem man nicht vorher zehn Seminare besucht haben muss, um die Geschmacksnuancen herauszuspüren.

 

[i] BERN-OST fühlt den vier Kandidaten am von BERN-OST moderierten Podiumsgespräch am Freitag, 21. Mai um 20 Uhr politisch auf den Zahn. Das Podium kann live im Schlossgutsaal, via Live-Stream auf Facebook und Live-Ticker auf BERN-OST mitverfolgt werden.

 

[i] Die Münsinger Gemeindepräsidiumswahl  findet am Sonntag, 13. Juni statt. Gegen den amtierenden Gemeindepräsidenten Beat Moser (Grüne) treten Peter Baumann (SP), Henri Bernhard (SVP) und Michael Fahrni (FDP) an.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.05.2021
Geändert: 08.05.2021
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