Ramseier Kiesen: Die letzte Grossmosterei der Region schliesst

Vor vier Jahren feierte die zur Ramseier Suisse AG gehörende Mosterei das 100-jährige Jubiläum. Nun neigt sich die lange Firmengeschichte jedoch dem Ende zu. Wie „Der Bund“ Anfang Monat berichtete, schliesst mit dem Betrieb in Kiesen im kommenden Frühling die letzte grosse Mosterei-Anlage im Kanton Bern.

Produktionsanlagen sind veraltet

Ramseier betreibt schweizweit fünf Press- und Produktionsbetriebe. Von den insgesamt drei Mostereien wird mit jährlich 5'000 Tonnen in Kiesen am wenigsten Obst verarbeitet. Laut Christian Consoni, CEO der Ramseier Suisse AG, war jedoch nicht die Produktionsmenge ausschlaggebend für den Entscheid zur Schliessung. Entscheidend sei der Zustand der Produktionsanlagen, die in Kiesen zur Herstellung von Weichverpackungen eingesetzt werden.

„Die Anlagen genügen den heutigen technologischen Anforderungen nicht mehr und müssen modernisiert werden“, so Consoni gegenüber BERN-OST. „Der Getränkemarkt ist mit vielen internationalen Mitbewerbern hart umkämpft und um sich als KMU-Unternehmung behaupten zu können, müssen die Marktleistungen und die Prozesse laufend verbessert sowie die Effizienz gesteigert werden.“

Regionales Obst ist weiterhin gefragt

Die Firma investiere deshalb 7 Millionen Franken in zwei neue Weichverpackungsanlagen in Sursee. Der Produktionsstandort in Kiesen, wie auch die dortige Mostverarbeitung, würden als Folgeschritt komplett dorthin verlagert. Für die Obstbauern der Region soll der Wegzug laut Consoni keine Konsequenzen haben. „Das Mostobst werden wir wie bisher entgegennehmen und bleiben somit ein zuverlässiger Partner.“

Insgesamt 16 Mitarbeiter sind von der Schliessung betroffen. „Mit mehr als der Hälfte der Mitarbeitenden konnte man – in Form von Pensionierungen oder Arbeitsstellen in Sursee - eine Lösung finden“, so Consoni. Die restlichen Sieben würde man begleiten und unterstützen.

Die Mosterei-Anlage erstreckt sich in Kiesen über eine Fläche von 1,3 Hektare. Gebäude und Areal sind gemietet. Was künftig damit geschieht, ist gemäss Marcel Burkart, Leiter Areale und Technik Mittelland bei der Fenaco Genosschaft, die für die Vermietung zuständig ist, noch nicht klar: "Aktuell ist es noch zu früh, um Aussagen zur zukünftigen Nutzung des Areals zu machen. Bis März 2017 ist Ramseier auf dem Areal noch aktiv."