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Coronavirus in den USA: Volleyballerin Rebekka Hauri steht vor schwierigen Fragen

Seit Sommer 2018 studiert die Worber Volleyballerin Rebekka Hauri an der Coppin State University in Baltimore (USA). Die Corona-Pandemie hat das gewohnte Campus- und Sportleben der 21-Jährigen auf den Kopf gestellt. Kann und will sie nun weiterhin in den USA studieren und ihr Vollzeitstipendium ausnutzen?

Training quasi via Fernunterricht: Neben den Vorlesungen finden für Rebekka Hauri derzeit auch die Team-Sitzungen online statt. (Bild: zvg)
Gut aufgehoben: Derzeit wohnt Rebekka Hauri bei der Familie von Teamkollegin und bester Freundin Sydney Hicks in Ashburn im Bundesstaat Virginia. (Bild: zvg)
Spielt für die Coppin State University in der höchsten Liga, der Division 1: Libera Rebekka Hauri (21). (Bild: zvg)
"Derzeit sind es Fragen über Fragen": Rebekka Hauri erzählte BERN-OST-Redaktorin Isabelle Berger via Skype aus ihrem derzeit stressigen Leben. (Bild: Screenshot Skype / Isabelle Berger)

Seit März wohnt Rebekka nicht mehr auf dem Campus der Coppin State University. "Wir mussten aus den Dorms ausziehen", berichtet sie. Statt wie geplant zwei Wochen Frühlingsferien mit puertoricanischen Teamkolleginnen in deren Heimat zu verbringen, reiste Rebekka mit Teamkollegin und bester Freundin Sydney Hicks zu deren Familie in den benachbarten Bundesstaat Virginia, wo sie auch jetzt noch ist.

 

"Es hiess zunächst, wir könnten am 4. April wieder zurück auf den Campus", erzählt sie. Doch es kam anders und die Uni stellte auf Fernunterricht um. "Ich konnte meine eigenen Sachen nicht mehr vom Campus holen und lebe derzeit mit den Sachen aus einem Koffer und einer Tasche", sagt Rebekka. Bei Sydneys Familie sei sie aber wohl und könne im Erdgeschoss mit eigenem Bad wohnen.

 

Fernunterricht kann nicht alles

Nun erhält sie immer vormittags Fernunterricht. "Sie geben sich mega Mühe", sagt Rebekka. Allerdings sei nicht alles auf Distanz machbar. "In meinem Hauptfach Biologie habe ich viele Laborklassen, aber online sezieren geht nicht", sagt sie.

 

Auch vom Coach erhält das Volleyball-Team Fernunterricht. "Einmal pro Woche bekommen wir von ihm Workouts für zuhause", sagt Rebekka, die täglich im fünf Minuten entfernten Park Joggen geht. Mit ihren Teamkolleginnen ist sie daneben über die App Facetime täglich in Kontakt. Dennoch: Die Situation ist eine Herausforderung für den Teamgeist. "Es braucht nachher Zeit, bis alle wieder aufeinander eingespielt sind", sagt Rebekka.

 

Gibt es eine Volleyball-Saison?

Wann das Team wieder in echt zusammentrifft, ist noch offen. "Es ist noch nicht klar, ob wir überhaupt eine Saison haben werden", sagt Rebekka. Wahrscheinlich sei, dass bald Matches ohne Publikum möglich würden, aber vielleicht finde die Saison auch erst im Frühling statt.

 

Eine schwierige Vorstellung für das Team, das eine sehr gute letzte Saison hatte. "Wir sind in den Championships erst im Halbfinal ausgeschieden. Dieses Jahr könnten wir gewinnen", sagt Rebekka.  Nun brauche es viel Disziplin, dass alle ihre Workouts zuhause machten.

 

Sie und Sydney hätten das Glück, dass sie zu Zweit oder auch mit Sydneys jüngerer Schwester zu Dritt zumindest ein wenig Volleyball trainieren könnten. "Täglech dr Bau aalänge" sei jetzt sicher wichtig, denn die Ballkontrolle verliere man schnell, sagt Rebekka.

 

Viele offene Fragen

Am 17. Mai hätte Rebekka einen Flug in die Schweiz gebucht gehabt, um die Semesterferien zuhause bei ihrer Familie zu verbringen. Der Flug wurde vor wenigen Tagen gestrichen. Damit stellt sich Rebekka eine schwierige Frage: "Kann ich noch nach Hause und dann im August wieder zurückkommen?" Noch sei unklar, ob dann wieder Langstreckenflüge fliegen würden und die Amerikaner sie einreisen liessen. Auch wegen der Ansteckungsgefahr auf der Reise bleibe sie nun bis auf Weiteres in den USA.

 

Damit verbunden ist nicht zuletzt auch die Frage, ob es für Rebekka sinnvoll ist, weiterhin in Baltimore zu studieren. "Corona könnte mir einen Strich durch die Rechnung machen", sagt sie. Von ihrem Vierjahres-Stipendium an der Coppin State University bleiben ihr noch zwei Jahre. "Es gefällt mir eigentlich mega gut", sagt Rebekka. Vom Team und der sportlichen und schulischen Herausforderung  her würde sie gerne bleiben. Doch unter den derzeitigen Bedingungen würden die guten Gründe, in Baltimore weiter zu studieren, fehlen.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.04.2020
Geändert: 27.04.2020
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