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Rennfahrer Marcel Steiner: In St. Agatha Sturm und Regen getrotzt

Marcel Steiner von Steiner Motorsport Oberdiessbach schaffte es in St. Agatha trotz Unwetter aufs Podest.

Marcel Steiner trotzte in St. Agatha Sturm und Regen (Bilder: zvg)
Marcel Steiner (links) auf den Podest.

Gegen Saisonende werden die Anreisen zu den Rennen wieder etwas länger. Ins österreichische St. Agatha waren es rund 700 Kilometer. Diese schafften wir, mit dem Anhänger von Robin Faustini im Schlepptau, ohne grössere Staus und erreichten unseren Platz im Fahrerlager am Freitag um halb vier Uhr in der Früh.

 

Bei strahlendem Sonnenschein bauten wir unser Zelt auf. Die administrative Abnahme und die Streckenbesichtigung waren auch zügig erledigt, allerdings schaffte es kein technischer Kommissar, noch am Freitag bei mir vorbeizuschauen.

 

Verspätete Nachtruhe

Am Samstagmorgen war dann noch genügend Zeit, um dies nachzuholen. Wir waren bereits alle im Bett, als es draussen zu stürmen und regnen begann. Mit vereinten Kräften - vielen Dank an die Teams von Stefan Faulhaber und Patrick Orth - versuchen wir noch das Zelt besser festzubinden. Der Wind zwang uns aber, das Zelt nochmals komplett abzubauen und den LobArt in den Teambus zu verladen. Mit etwas Verspätung kamen wir zur Nachtruhe…

 

Das Training begann zum Glück erst am Samstagmittag. So hatten wir ausreichend Zeit, um nochmals alles aufzubauen und einzurichten und die technische Abnahme zu passieren.

 

Fahren wie auf Glatteis

Um etwa zwei Uhr startete ich zu meinem ersten Trainingslauf. Aus Erfahrung vom letzten Jahr wusste ich, dass der Start wenig Grip bieten würde. Doch es fühlte sich an wie auf Glatteis zu fahren; die Räder drehten durch und der LobArt beschleunigte nicht. Auch sonst war ich mit dem Fahrverhalten auf der Strecke nicht sonderlich zufrieden. Deshalb war ich total überrascht, dass ich mit 1:06,736 bloss 1.5 Sekunden langsamer fuhr als im Vorjahr. Nur 0.1 Sekunden schneller war Christoph Lampert (Osella FA30) und mit einer Sekunde Rückstand folgten Dusan Neveril (Norma/Judd) und Patrik Zajelsnik (Norma/Mugen).

 

Für das zweite Training wählte ich andere Reifen. Der Start war nun geringfügig besser und auf der Strecke fühlte sich der LobArt richtig gut an. Zudem fuhr ich noch zwei Kurvenpassagen anders, was sich aber nicht bewährte. Im Ziel leuchtete in 1:04,262 auf, meine persönliche Bestzeit in St. Agatha. Das war zugleich die Trainingsbestzeit. Hinter mir reihten sich Zajelsnik (1:04,579), Neveril (1:06,359) und Lampert (1:06,841) ein. Was mich sehr erstaunte war der indirekte Vergleich der Motorenleistung: Ein Radar mass im Zielbereich die maximal erreichte Geschwindigkeit auf der Strecke. Ich fuhr 248 km/h, Patrik Zajelsnik 265 km/h, Dusan Neveril 246 km/h und Christoph Lampert 251 km/h. Gedanken über die Differenz kann sich jeder selber machen…

 

Wenig Vertrauen in die Reifen und die nasse Strecke

Leider bestätigte sich die Wettervorhersage und auf Sonntag setzte Regen ein. Dieser hielt länger an als gedacht. So musste ich beim dritten Probelauf zum ersten Mal in diesem Jahr mit Regenreifen ausrücken. Bei den kühlen Temperaturen fand ich wenig Vertrauen in die Reifen und in die nasse Strecke. Mit einer Sicherheitsfahrt erreichte ich 1:26,646, was aber 3.3 Sekunden langsamer war als Christoph, jedoch 4 Sekunden vor Patrik und 5.4 vor Dusan. Mir war klar, dass ich im Rennen wesentlich schneller fahren musste!

 

Mein Hoffen half leider nichts, der Regen hörte nicht auf und die Strecke blieb nass. Anhand der zuvor gefahrenen Tourenwagenzeiten musste ich mich deutlich steigern. Dies gelang mir in 1:18,305 recht gut. Direkt hinter mir wurde meine Zeit aber von Zajelsnik um 0.23 Sekunden unterboten, Lampert scheiterte um 1.9, Neveril um 4.6 Sekunden.

 

Nur knapp nicht auf den 1. Rang

Kurz vor dem zweiten Wertungslauf hörte es auf zu regnen und zeitweilig blinzelte die Sonne ein wenig durch. Leider zu spät und zu wenig - fast kam es noch zu einem Reifenpoker. Der untere Teil trocknete jedoch nicht genug ab und alle entschieden sich nochmals für Regenreifen. Ich gab nochmals alles und realisierte 1:11,196. Patrik unterbot dies um 0.03 Sekunden, womit er in der Addition der beiden Läufe um 0.26 Sekunden vor mir siegte. Das Podest komplettierte Christoph mit 3.3 Sekunden Rückstand.

 

Mit schnellen Zeiten auf trockener Strecke wie auch im Regen und dem guten Gefühl im Auto freue ich mich jetzt auf den Saisonabschluss beim FIA Hill Climb Masters in Gubbio (I) vom 12. bis 14. Oktober. Bei der dritten Auflage des Masters bin ich dabei; es reizt mich, auf die Meister und bestklassierten Fahrer aus ganz Europa zu treffen und mich mit ihnen zu messen.

 

Bis bald…

Marcel


Autor:in
Marcel Steiner/ls, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 01.10.2018
Geändert: 01.10.2018
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