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Rita Brodmanns Schirmwelt: Stofftiere reisen südwärts, Schirme nordwärts

Ende Februar zügelt Rita Brodmann ihre Papeterie und Schirmwelt endgültig aus Worb weg. Seit ein paar Tagen ist das auch von aussen sichtbar: Die vielen Stofftiere und Schirme, die das ehemalige Rüfenacht-Haus farbig dekoriert hatten, sind weg. Was aber passiert mit ihnen?

Margrith Hungerbühler freut sich: «Die Stofftiere reisen von Worb in den Seelenhof nach Griechenland.» (Foto: zvg)
Knapp ein Jahr lang zierten die Stofftiere und Schirme das ehemalige Rüfenacht-Haus in Worb. (Foto: Archivbild BERN-OST)
Rita Brodmann (links) freut sich, dass Snoopy und Pinocchio zu Margrith Hungerbühlers Tochter nach Griechenland reisen. (Foto: zvg)
Jetzt freut sich eine bunte Gruppe geretteter Hunde auf die Stofftiere. (Foto: zvg)
Vor lauter Begeisterung werden die Stofftiere rasch «zu Tode geknutscht» (Foto: zvg)
Die ukrainische Künstlerin Olga Sabadin hat mit der Spraydose Tiergesichter auf die Schirme gezaubert (Foto: zvg)
Olga Sabadins Kunstwerke wird Rita Brodmann nach Burgdorf mitnehmen (Foto: zvg)

Nach einigen Vorankündigungen und einem angehängten Ausverkauf ist es Ende Februar definitiv so weit: Rita Brodmann räumt ihre Pop-Up-Filiale und verlässt das ehemalige Rüfenacht-Haus in Worb. «Ich werde mich voll auf mein Hauptgeschäft im alten Theater Burgdorf konzentrieren», erklärt sie. Das Verzetteln auf zwei Standorte habe sie schon ein wenig gespürt, «und ich freue mich, wieder die volle Energie in meinen ursprünglichen Laden zu stecken».

 

Farbige Schirme und Stofftiere sind weg …

Worb jedoch wird danach ein Stück weniger farbig sein: Die vielen bunten Schirme und Stofftiere, die Rita Brodmann über die Frontseite gehängt hatte, hatten die Bahnhofstrasse mit fröhlichen Farbtupfern belebt. Jetzt sind sie weg. Aber: Sie werden einem guten Zweck übergeben. Das ergab sich ziemlich spontan, wie vieles, was Rita Brodmann anpackt.

 

… und was passiert damit?

«Eine ehemalige Mitarbeiterin des alten Herrn Rüfenacht vermittelte mir den Kontakt zu einer Bekannten», erzählt sie. Diese Bekannte, die Worberin Margrith Hungerbühler, wunderte sich angesichts der Ladenschliessung, was denn mit den vielen Stofftierchen geschehe? Rita Brodmann überlegte kurz, bis dahin hatte sie sich darüber noch keine grossen Gedanken gemacht: Zuerst einmal wollte sie die Räumung organisieren, danach würde ihr rasch etwas einfallen.

 

Ins Altersheim für Strassentiere…

Ob sie in dem Fall die Stofftiere für den «Seelenhof» ihrer Tochter haben dürfe, fragte Margrith Hungerbühler: Für ein privates Tierheim für alte, kranke Strassentiere in Griechenland. Klar, sie durfte. Und so knipste sie am vergangenen Freitagnachmittag die Drähte der Kuscheltiere ab und verfrachtete sie in ihr Auto. Am Abend textete sie glücklich: «Ein herzliches Danke, liebe Rita!» Nachdem sie alle Stofftierchen habe abnehmen dürfen, werde sie diese nach Dorio weiterleiten.

 

… zur Freude von Hunden und Katzen

In diesem Dorf auf dem Peloponnes haben Margrith Hungerbühlers Tochter Iris Ruhs und ihr Partner Christos ihren Seelenhof eingerichtet. «Die beiden haben 34 alte, kranke Strassenhunde und an die 20 Katzen bei sich aufgenommen und füttern zudem täglich draussen Streuner», erzählt sie. «Da ist immer viel los.» Die Plüschtiere seien höchst willkommene Spielzeuge für die geretteten Hunde und Katzen.

 

Tiertransport nach Griechenland

Fünf riesige Säcke voller Stofftiere habe sie abmontiert, erzählt Margrith Hungerbühler, «danach taten mir die Hände weh vom Knipsen». Jetzt werde sie zusehen, wie die Stofftiere in ihr neues Zuhause kommen: Ein Spezialtransport sei zu teuer, da der Seelenhof vollständig privat finanziert wird. Daher will sie suchen, ob jemand ohnehin Ware nach Griechenland transportieren muss und noch eine Ecke frei hat für die «Plüschladung».

 

Schmuck auf die Schirme …

Auch für die farbigen Schirme, die bisher die Balustrade geziert hatten, hat Rita Brodmann eine attraktive Lösung gefunden: Sie übergab sie der ukrainischen Künstlerin Olga Sabadin, die schon einmal in der Schirmwelt ausgestellt hatte. Der Auftrag lautete: Die Schirme mit Tiergesichtern schmücken.

 

… für eine Schulsackaktion

So zauberte Olga Sabadin mit ihren Spraydosen flugs leuchtende Schmetterlinge und Tiergesichter auf die Schirme. Diese wird Rita Brodmann in ihr Burgdorfer Geschäft mitnehmen, sie will die Schirme für eine Schulsackaktion verwenden.  Denn auch, wenn zu ihrem Wegzug offenbar vielen Leuten das Wortspiel «sie macht den Schirm zu» gut gefalle: «Ich mache den Schirm überhaupt nicht zu!»

 

Und dann nordwärts, fast wie Mary Poppins

Nein, ganz im Gegenteil, sie wolle den Schirm buchstäblich aufgespannt lassen. Denn das passt viel besser zur umtriebigen Unternehmerin: in den nächsten Tagen ihre restlichen Sachen flink aus dem Rüfenacht-Haus verschwinden zu lassen. Und dann – fast wie die energische Mary Poppins – mit dem Schirm in der Hand und neuen Plänen im Kopf nordwärts zu fliegen, Richtung Burgdorf.

 

[i] In diesen Seelenhof im griechischen Dorf Dorio reisen die Stofftiere


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.02.2025
Geändert: 27.02.2025
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