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Rubigen - Trauer um die Frau mit Hammer und Meissel

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Künstlerin Mariann Grunder ist 90-jährig verstorben. Die Berner Zeichnerin und Bildhauerin hinterlässt ein umfangreiches experimentelles Werk. Dem Material Stein blieb sie ein Leben lang treu.

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Verspielt: Mariann Grunder, im Jahr 2000 im Kunsthaus Langenthal. (Bild: Berner Zeitung BZ)

«Ich bin gerne tollkühn», sagte Mariann Grunder 2003, damals beinahe 80 Jahre alt, gegenüber dieser Zeitung. Die Berner Bildhauerin und Zeichnerin liebte die Veränderung und blieb verspielt bis zum Schluss. Nun ist sie 90-jährig verstorben. Sie lebte und arbeitete in Rubigen. Weggefährten erinnern sich an «eine kleine Frau mit grossen Steinen».

Grunder hatte 1946 das Primarlehrerinnenpatent erworben. Als 20-Jährige ging sie nach Paris. Sie suchte die für ihre Künstlergeneration so wichtige Stadt später in regelmässigen Abständen auf. In den 1950er-Jahren machte Grunder eine Bildhauerlehre, bezog ihr Atelier in Rubigen und nahm an Gruppenausstellungen teil. In den 1960er-Jahren, als Berns Kunstszene internationalen Ruf erlangte, begegnete sie Meret Oppenheim (1913–1985), mit der sie fortan befreundet war. Grunder konstruierte Elemente in Betonguss, die sowohl als Reliefwände oder Freiplastiken verwendet werden konnten. 1981 schuf sie für die Schweizerische Nationalbank einen sechsteiligen Torso aus Cristallina-Marmor. Aus Findlingen holte sie Gesichter und Torsi heraus, schuf Bezüge zu mythologischen Figuren. Zeit und Zufall waren wichtige Faktoren in ihrem Werk, das noch lange nachhallen wird.

[i] Am 20. Mai um 16 Uhr findet im Kunstmuseum Bern eine Abschiedsfeier statt.


Autor:in
Helen Lagger, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 07.05.2016
Geändert: 07.05.2016
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