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Rubigen / Grosshöchstetten - Zwei Corona-Erkrankungen in der Region

Der Kanton Bern veröffentlicht seit dieser Woche Corona-Fälle pro Gemeinde. So sollen Hotspots sichtbar gemacht und die Bevölkerung sensibilisiert werden. Die Transparenz kommt nicht überall gut an. Auch zwei Gemeinden aus der Region Bern-Ost sind betroffen.

Die Veröffentlichung der Corona-Fälle in den Gemeinden sorgt für wenig Begeisterung. (Bild: iStock)

Während andere nur die Gesamtzahlen veröffentlichen, schlüsselt Bern als einziger Kanton die Zahlen der Corona-Fälle in den Gemeinden auf. So sind auf der Kantonswebsite die Neuerkrankungen der letzten Woche sichtbar. Ziel ist es, das Virus sichtbar zu machen und die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Leute seien wieder nachlässig geworden, sagt Gundekar Giebel, Kommunikationsbeauftragte der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern, gegenüber SRF am Dienstag. Auf der Liste der Neuerkrankungen sind je ein Fall in Grosshöchstetten und in Rubigen zu finden.

 

Rubigen "an den Pranger" gestellt

Der Rubiger Gemeindepräsident Daniel Ott Fröhlicher ist nicht gerade begeistert vom Vorgehen des Kantons. "Man wird wie an den Pranger gestellt", sagt er. Es würde laut Ott Fröhlicher auch nichts bringen: "Ich glaube nicht, dass die Veröffentlichung der Gemeindezahlen einen positiven Effekt hat, im Gegenteil. Es verbreitet eher Panik." Er sei in den letzten Tagen öfters gefragt worden, wer denn die betroffene Person sei. Glücklicherweise sei Rubigen mit seinen fast 3'000 Einwohner*innen nicht ganz so klein. Sonst könne da schnell mit dem Finger gezeigt werden, und das würde nur eine schlechte Stimmung schaffen.

 

Der Gemeindepräsident ist der Meinung, dass die Rubiger*innen ein vorbildliches Verhalten an den Tag legen, was die vom Bundesrat vorgeschriebenen Massnahmen betrifft. "Der Abstand wird eingehalten sowie die Hygienemassnahmen. Als ich letztens im ÖV unterwegs war, hielten sich alle Passagier*innen an die Maskenpflicht", sagt Ott Fröhlicher. Seiner Meinung nach ist die Offenlegung der Corona-Fälle in den Gemeinden unnötig.

 

Noch kein Thema in Grosshöchstetten

Etwas anders klingt es in Grosshöchstetten. Laut Gemeindepräsidentin Christine Hofer sei der Corona-Fall kein Gesprächsthema im Dorf. Die Veröffentlichung der Gemeindezahlen findet sie weder positiv noch negativ. "Ich sehe keinen Mehrwert durch diese Massnahme", sagt Hofer. Und weiter: "Wir konzentrieren uns darauf, dass wir die Sicherheitsmassnahmen in der Gemeinde durchführen. Und das machen wir so oder so."

 

Dennoch sei eine gewisse Müdigkeit in der Bevölkerung erkennbar, was das Einhalten der Corona-Regeln betrifft. Allerdings hält Hofer die Aktion des Kantons Bern nicht für die richtige Lösung. "Wir müssen in der Gemeinde selbst schauen was funktioniert", meint sie.

 

[i] Der Kanton Bern verzeichnet momentan 1'967 postiv getestete Fälle von Covid-19 (Stand 8.7.2020). Aktuelle Zahlen auf besondere-lage.sites.be.ch


Autor:in
Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.07.2020
Geändert: 23.07.2020
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