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Rüfenacht - Schüler sollen bleiben
Gegen die Umsiedlung der Oberstufe ins Schulzentrum Worbboden formiert sich Widerstand: Eine Interessengemeinschaft kämpft für ein Nein an der Urne am 18. Mai.
Über die geplante Verlegung der Oberstufenklassen ins Schulzentrum Worbboden sind viele Rüfenachter verärgert. Gerade Eltern von Schulkindern wollen sich damit nicht abfinden. Dass den Plänen der Behörden jetzt Widerstand erwächst, ist also nicht überraschend. «IG Zentralisierung Nein» nennt sich eine Gruppierung besorgter Eltern. Mit ihrer Kampagne will sie bei der Abstimmung am 18. Mai ein Nein erreichen. Gestern hat sie die Medien orientiert.
Als «unglaubwürdig und unseriös» bezeichnet die IG die Zentralisierung. Einer der Kritikpunkte sind die Finanzen. Für den Umbau des Schulhauses Rüfenacht sind 2,1 Millionen Franken budgetiert. Dort sollen nach dem Wegzug der älteren Schüler der Kindergarten (Pavillon) und die Tagesschule (Kirchgemeindehaus) integriert werden.
«Folgekosten sind höher»
Diese Kosten seien aber nur ein Teil der Wahrheit, so die IG. Denn in der Abstimmungsbotschaft werde die Sanierung im Worbboden nicht erwähnt. «Dieses Mammutprojekt für 13,6 Millionen Franken soll den Stimmbürgern erst später vorgelegt werden», kritisierte Markus Geissbühler, Vater eines Rüfenachter Schulkindes. «Das sei haarsträubend», findet er, weil es eigentlich Folgekosten der Zentralisierung seien. Nicht geprüft worden sei zudem, ob Räume im Worbboden durch Private genutzt werden könnten und damit zur Sanierung beitragen würden.
Kritisiert werden auch die vom Gemeinderat prognostizierten Sparmöglichkeiten von jährlich 209 000 Franken. Davon müssten 186 000 Franken abgezogen werden, sagte Geissbühler. Dieser Betrag werde nämlich gespart, weil zwei Klassen geschlossen würden – auch ohne Zentralisierung.
In die Nase gestochen sind den Mitgliedern der IG im Weiteren die Aussagen, die Gemeinderat Christoph Moser (SP) an den sogenannten Mitwirkungsanlässen machte. Beim ersten Anlass habe er die Zentralisierung mit Sparvorgaben begründet. Am zweiten Abend sei aber vor allem das Schulmodell im Vordergrund gestanden. Ohne Zentralisierung, so die Begründung damals, könne das Schulmodell Manuel nicht weitergeführt werden. Über Schulmodelle habe jedoch einzig die Schulleiterkonferenz gesprochen, Lehrkräfte seien nicht in Abklärungen einbezogen worden, sagte Christian Bernhart, Journalist aus Rüfenacht und Mitglied der Worber Bildungskommission. Dabei seien die Lehrkräfte an anderen Modellen interessiert.
Eltern sind besorgt
Über die Angst von Rüfenachter Eltern, deren Kinder im Worbboden zur Schule gehen, erzählte Gjevahire Haklaj, eine Mutter, die als Seconda aufwuchs. Ihre Tochter besuchte eine Spezialklasse in Worb. «Sie begann dort herumzuhängen, und alles wurde schlimmer. An dem Tag, als sie nach Worb ging, haben wir sie verloren.» Der Schulweg von Rüfenacht nach Worb ist ein weiterer Kritikpunkt der IG. «Die Schüler fahren mit dem Velo über den Stalden», sagte Adriano Guerra, ebenfalls ein betroffener Vater. Bisher sei nur geprüft worden, ob die Signalisation dort genüge. Abklärungen zur Schulwegsicherung würden aber erst nach der Abstimmung durchgeführt. Das führe zu Kosten, die in der Abstimmungsbotschaft nicht aufgeführt seien.
Gemeinderat Christoph Moser wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er habe immer «offen, ehrlich und transparent kommuniziert». Im Übrigen sei es nicht sein Auftrag gewesen, das Schulmodell zu ändern. Und die Sanierung im Worbboden hänge nicht mit der Zentralisierung zusammen. «Das Schulhaus muss ohnehin saniert werden.»
Erstellt:
03.04.2014
Geändert: 03.04.2014
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