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Rüfenachthaus Worb: Dem Zerfall geweiht?

Seit Februar steht das ehemalige Geschäftshaus von Rüfenacht & Co an der Bahnhofstrasse in Worb leer. Baufällig sieht es aus: Wer dort einziehen will, ob mit einem Geschäft oder mit Wohnungen, wird wohl viel Geld in die Hand nehmen müssen. Bis auf weiteres steht ohnehin offen, was mit dem Haus passiert.

Das ehemalige Rüfenachthaus in Worb: Es ist in die Jahre gekommen und wird immer baufälliger. (Foto: cw)

Nach dem Auszug von Rita Brodmanns Pop Up Schirmwelt und Papeterie ist es ruhig geworden im Haus des früheren Haushaltwarengeschäfts Rüfenacht und Co. Ende Februar hatte Rita Brodmann mit ihrem Team noch Keller und Estrich entrümpelt: Stolze 120'000 Artikel führte der verstorbene Geschäftsführer Heinz Rüfenacht zu seinen Zeiten im Sortiment, Eisenwaren, Garten- und Haushaltsartikel, einiges ist nach seinem Tod liegengeblieben.

 

Eisenwarenhandlung seit 1928

Inzwischen sind die letzten Schrauben, Gestelle und andere Überbleibsel entsorgt, heute hausen höchstens noch ein paar Mäuse im Keller. Und das Haus an der Bahnhofstrasse 16 welkt in Worbs Zentrum still vor sich hin. Es ist wohl um die 100 Jahre alt, jedenfalls 1928 erwarb Fritz Rüfenacht die Hälfte des jetzigen Rüfenacht-Hauses und baute darin seine Eisenwarenhandlung auf.

 

Herzenswunsch: Angestellte führen sie weiter

1969 übernahmen seine Zwillingssöhne Heinz und Fred das Geschäft, und nach Freds Tod dreissig Jahre später führte Heinz Rüfenacht das Geschäft alleine weiter. Nachkommen hatte er keine. Nach seinem Tod, so hatte Heinz Rüfenacht deshalb noch vor elf Jahren gesagt, sei es sein Herzenswunsch, dass eines Tages seine Angestellten das Geschäft übernähmen und weiterführten. Was er testamentarisch festhielt, ist nicht herauszufinden.

 

Und dann kam alles anders

Nur klappte es offenbar nicht mit seinem Herzenswunsch: Als Heinz Rüfenacht im Sommer vor zwei Jahren starb, führte der damalige Prokurist Andreas Kopp das Geschäft noch kurz weiter, aber nicht lange nach der Testamentseröffnung schloss es seine Türen. Geerbt hat offenbar eine Erbengemeinschaft. Die Pop Up Story von Rita Brodmann, die letztes Jahr mit ihrer Schirmwelt und Papeterie neun Monate lang Farbe und Leben in die Bude brachte, hat Anfang 2025 ihr Ende gefunden. Seither wartet Worb darauf zu erfahren, was mit dem Haus weiter passiert.

 

Spruchreif ist noch gar nichts …

Das liegt nun in der Hand der Erbengemeinschaft. Der Worber Notar Daniel Haldemann, der als Willensvollstrecker der Familie Rüfenacht amtiert, hatte Ende 2024 auf Anfrage auf Anfrage nur gesagt, erste vage Überlegungen stünden im Raum, seien aber «noch alles andere als spruchreif». Zusammengefasst: Wer die Erben sind, will Haldemann nicht sagen, weil es noch nicht publik werden soll, was sie im Sinn haben, kann er nicht sagen, weil er es auch nicht weiss.

 

… und die Spannung bleibt

Daran, nur so viel kann er zum jetzigen Zeitpunkt sagen, habe sich in den letzten Monaten nicht viel geändert: «Die Erbengemeinschaft muss sich jetzt zuerst darüber einigen, was sie will.» Vermietet werden soll das Gebäude vorläufig nicht, damit alle Möglichkeiten offenbleiben. Damit bleibt also das Rüfenachthaus vorderhand leer – und in Worb bleibt die Spannung, ob es still zerfällt, oder ob ihm eine neue Zukunft bevorsteht.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 17.08.2025
Geändert: 17.08.2025
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