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Sperrung Stationsstrasse: Eine Vignette für Trimsteiner?

Die Sperrung der Stationsstrasse sorgt in Trimstein für Unmut. Nun will sich der Gemeinderat von Münsingen für eine andere Lösung einsetzen. In Worb sieht man das Problem, steht einem "Wegzoll" aber sehr kritisch gegenüber.

Die Trimsteiner und Trimsteinerinnen möchten weiterhin durch die Stationsstrasse fahren dürfen. (Bild: zvg/Archiv BERN-OST)

Die geplante Sperrung der Stationsstrasse zwischen Richigen und Worb SBB war am Dienstagabend auch im Münsinger Gemeindeparlament Thema. David Fankhauser (SVP) stellte gemeinsam mit zwei Parteikollegen eine Einfache Anfrage. Vom Gemeinderat wollte er wissen, ob dieser über die Pläne der Gemeinde Worb informiert gewesen sei und bei der Entscheidungsfindung mitgeredet habe.

 

Der Trimsteiner sagte, er sehe das Problem mit dem Schleichverkehr. In seiner Anfrage bringt er deshalb eine Vignette ins Spiel. Diese solle die Trimsteiner und Trimsteinerinnen zur Durchfahrt berechtigen, damit sie weiterhin auf direktem Weg zum Bahnhof SBB fahren könnten. Etwa im Winter, wenn der Weg zu Fuss oder mit dem Velo gefährlich sei. Auch einen Zubringerdienst für Trimstein sieht er als Möglichkeit.

 

Eine Vignette für Trimsteiner Autos?

Gemeinderätin Susanne Bähler (SVP) beruhigte: "Keine Angst, wir schlafen nicht!" Der Gemeinderat sei nicht erfreut, dass er von der Sperrung aus der Presse erfahren musste. "Die Strasse ist auf Worber Boden und es ist klar, dass Worb bestimmen kann. Wir wären aber gerne miteinbezogen worden." Inzwischen hätten die beiden Gemeindeexekutiven Mailkontakt gehabt und ein Treffen vereinbart. Bähler meinte, sie werde dort die Vignetten-Lösung zur Sprache bringen. "Ich sehe zwei Varianten", erklärt sie auf Nachfrage. "Entweder sie ist kostenfrei, oder aber man zahlt etwas, zum Beispiel zehn Franken." Klar sei aber, dass sie nur für Leute aus Trimstein erhältlich wäre.

 

Der Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) zeigt seinerseits ebenfalls Verständnis für das Problem der Trimsteiner. Von der Idee mit der Vignette hält er aber nicht viel, besonders wenn sie etwas kosten würde. "Das wäre ja eine Art Wegzoll und eine völlig neue Idee, die mich schon etwas erstaunt." Dass den Leuten aus Trimstein der Weg abgeschnitten würde mit der Sperrung, dessen sei sich der Worber Gemeinderat bewusst gewesen. "Es ist ja auch nicht so, dass der Trimsteiner Verkehr das Hauptproblem darstellt auf der Stationsstrasse." Es gebe aber noch andere Wege zwischen Trimstein und Worb SBB.

 

Alternativrouten

Ein Blick auf die Karte zeigt: Der offizielle Weg über die Kantonsstrasse. führt über Worb und ist ein ziemlicher Umweg. Fast so kurz wie die Route über die Stationsstrasse ist allerdings jene über die Hornstrasse. Sie führt ein kleines Stück durch den Wald, über den Bahnübergang wieder auf die Stationsstrasse und so zum Bahnhof Worb SBB. Diese Route sei im partizipativen Verfahren im Frühling (BERN-OST berichtete) zur Sprache gekommen. Damit sie offen bleibe, beschränke sich das geplante Fahrverbot auf den Bereich zwischen Bahnübergang und Niederhaus und umfasse nicht die gesamte Stationsstrasse.

 

Für Susanne Bähler ist die Hornstrasse aber keine echte Alternative: "Da sie nicht geteert ist und durch den Wald führt, ist das nicht so gäbig." Auch David Fankhauser ist vom Vorschlag nicht begeistert: "Die Strasse wird im Winter nicht geräumt und ist auch nicht beleuchtet." Auf das Gespräch mit der Gemeinde Worb blickt Bähler aber positiv. "Man muss jetzt einfach reden und nach einer pragmatischen Lösung suchen."


Autor:in
Adrian Kammer/Anina Bundi, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.11.2019
Geändert: 07.11.2019
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