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Schloss Wyl: "Es lohnt sich, aber rentiert nicht“

Vor zehn Jahren hat Matthias Steinmann das Schloss Wyl gekauft. Heute wird im Schloss rege geheiratet. Steinmann hat Millionen ins Schloss gesteckt, er würde es wieder so machen.

Prof. Dr. Matthias Steinmann: "Es lohnt sich im Sinn, dass Leben im Schloss ist." (Bilder: zvg)
Das Schloss Wyl kann für Feiern gemietet werden.

Das Schloss Wyl wurde nach dem Kauf im Jahr 2011 saniert. Heute können Räume für Feiern gemietet werden. Künstler:innen stellen ihre Werke aus. Zudem haben sich in den letzten acht Jahren 360 Paare trauen lassen. BERN-OST hat mit Schlossinhaber Matthias Steinmann gesprochen.

 

BERN-OST: Wer kommt zu Ihnen ins Schloss Wyl zum Heiraten?

Matthias Steinmann: Es kommen vor allem Paare aus der Region. Wir haben zwei Räume, die wir als Standesamt nutzen können. Weil immer mehr Leute bei uns, an einem historischen, schönen Ort heiraten wollen. Wir sind ein richtiges Heiratsschloss geworden. Wir erhofften uns das, aber wir dachten nicht, dass es sich so schnell rumspricht. Für dieses Jahr sind wir ausgebucht. Auch fürs nächste Jahr haben wir bereits Reservationen.

 

Was bietet das Schloss sonst noch?

Wir vermieten Räume für verschiedene Anlässe. Das lief zu Beginn gut. Die Buchungen haben aber wegen Corona einen Einbruch erlitten. Wir bieten auch Schlossführungen an und seit drei Jahren ein Schlosscafé. Es gibt auch Ausstellungen mit Künstler:innen, in den letzten zwei Jahren mit Ted Scapa und seiner Frau Meret.

 

Vor 10 Jahren haben Sie das Schloss Wyl gekauft, hat es sich gelohnt?

Es hat sich gelohnt, aber nicht rentiert.

 

Wie meinen Sie das?

Gelohnt hat es sich, weil wieder Leben im Schloss ist. Die Leute aus der Region kommen zu uns und können das Schloss nutzen. Andere geben Geld aus für Yachten, ich für das Schloss.

 

Sie haben 8,7 Millionen Franken investiert – was hat so viel gekostet?

Das waren 4 Millionen Franken plus Gebühren für das Gebäude. 100'000 Franken für das Stiftungskapital. Der Umbau kostete 2,6 Millionen. Das beinhaltete die Einrichtung, das gesamte Schloss rollstuhlgängig zu machen, Fenster, WC, alles wurde neu gemacht. Beim Umbau des Dachs kam der ursprüngliche Eingang in den Turm zum Vorschein. Das haben wir renoviert. Das war keine billige Geschichte. Dazu kommen noch fast 2 Millionen Franken für Personal- und Sachaufwand. Neben diesen Kosten zahlt der Lotteriefonds einen erheblichen Betrag an den Unterhalt des Schlosses.

 

Würden Sie es nochmal machen?

Ja. Auf jeden Fall.

 

[i] Das Schloss Wyl in Schlosswil blickt auf eine 875-jährigen Geschichte zurück. Bis 1812 herrschten im Schloss Berner Patrizier, welche im Rahmen des Ancien Régimes über vier Gemeinden als Twing verfügten. Danach übernahm der Kanton Bern das Schloss. Es diente bis 2010 als Amtssitz des Statthalters für den Amtsbezirk Konolfingen.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.09.2021
Geändert: 07.09.2021
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