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Schlosswil - Moschtete: Wie aus knackigem Obst eine flüssige Köstlichkeit entsteht
Vor einigen Tagen hingen die Äpfel noch rund und knackig am Baum. An der Moschtete konnten die Besucher zusehen, wie daraus Most gepresst wird. Neben dem frischen Most durften sie auch andere Apfelspezialitäten probieren. Der Erlös der Moscht
Auf dem Platz vor dem Bauernhof von Hans Stucki stand am letzten Samstag eine grosse Maschine, die ebenso grossen Lärm machte. Unten tröpfelte der Saft heraus, um den sich alles drehte: Der Most. Frisch gepresst schmeckt er wie ein richtiger Apfel, süss und säuerlich zugleich.
Die Obstpresse gehört dem Schlosswiler Walter Bärtschi. Bereits zum siebten Mal stellte er sie für die Moschtete zur Verfügung. «Schon mein Vater hat jeweils im Herbst Most hergestellt», erzählt er. Dessen Obstpresse stammte aus den Dreissigerjahren. Vor einigen Jahren habe er sie durch eine moderne Siebbandpresse und ein Pasteurisiergerät ersetzt. Der Most bleibe durch das Pasteurisieren bis zu drei Jahren haltbar.
Von Mensch und Tier begehrt
Immer wieder erklärte Walter Bärtschi an diesem Tag den Besuchern, wie seine Siebbandpresse funktioniert. Die Äpfel werden in einen grossen grünen Trichter gefüllt. Von dort rollen sie in ein Wasserbad, wo sie gewaschen werden. Anschliessend gelangen sie in die Obstmühle, die die Äpfel, wie für ein Birchermüesli, fein raffelt. Diese Masse wird zwischen Walzen ausgepresst. Eine Wanne fängt den Saft auf. Durch einen Schlauch fliesst der Most dann in einen grossen Plastikkanister. Zuvorderst spuckt die Maschine die ausgepressten Reste der Früchte aus. «Das wird heute Abend ein Leckerbissen für die Kühe», sagt Walter Bärtschi. «Aus einem Kilo Äpfel entstehen etwa sieben Deziliter Most», erklärt er weiter. An der Moschtete presse er aus den Äpfeln vom Schlossgut 600 bis 800 Liter Most.
Anstehen für Apfelchüechli
Als es gegen Mittag zuging, standen die Besucher am Büffet in einer langen Schlange an. Dort servierten nämlich die Landfrauen Gemüsesuppe, Apfelpunsch und Apfelchüechli. Etwa 40 Kilo Äpfel wurden für die Apfelchüechli geschält, gerüstet, im Teig gedreht und frisch aus der Friteuse serviert. Daneben bot Jeannette Bärtschi Apfelchampagner in verschiedenen Geschmacksrichtungen zum Degustieren an. Am meisten verkauft habe sie bis jetzt den Champagner «Red Lady», der aus Äpfeln und Zwetschgen hergestellt werde, sagte sie. Doch die Besucher tranken wohl mehr Most als Champagner. «Apfelchampagner herzustellen ist schwierig, ihn zu verkaufen auch», bedauerte ihr Mann Walter Bärtschi.
Most, frisch ab Presse
Die Kinder durften nicht vom Apfelchampagner versuchen. Dafür tranken sie umso mehr Most. An der Obstpresse fingen sie den frischen Apfelsaft direkt mit einem kleinen Plastikbecher auf. Über 40 davon hätten sie getrunken, prahlten Raffael und Mario. Sie hätten den Most sehr gern. «Most ist gesund», sagt der achtjährige Raffael noch, als spielte er in einem Werbespot im Fernsehen. Dann rennen die beiden mit ihren Bechern wieder davon.
Zum Schutz der Hochstammbäume
Die Landschaft rund um Schlosswil ist von Hochstammobstbäumen geprägt. Und auch in der Landwirtschaft bilden sie eine wichtige Einnahmequelle. Trotzdem würden viele Bäume vernachlässigt oder gefällt, sagt Daniel Strahm vom Organisationskomitee der Moschtete. Denn der Obstanbau mit Hochstammbäumen sein nicht mehr rationell. Die Bäume stehen im Weg, wenn der Bauer mit grossen Maschinen auf dem Feld arbeiten will. Zudem muss das Obst auf Leitern gepflückt werden, was umständlich und gefährlich ist.
Statt die Hochstammbäume einfach unter Schutz zu stellen, habe man sich in Schlosswil für die Moschtete entschieden, erzählt Daniel Strahm weiter. Dank der Moschtete würden die Besucher aus der Gegend dazu animiert, Most zu trinken. Und das Thema Hochstammobst bleibe im Gespräch. Aus dem Erlös der Moschtete unterstützt die Gemeinde Schlosswil die Obstbauern. Für jeden Hochstammobstbaum, den ein Bauer pflanzt, erhält er einen finanziellen Zustupf.
[i] Fotos von der Schlosswiler Moschtete sind in den BERN-OST Bildergalerien zu finden.
www.wochen-zeitung.ch
www.oelibuur.ch
www.schlosswil.ch
Die Obstpresse gehört dem Schlosswiler Walter Bärtschi. Bereits zum siebten Mal stellte er sie für die Moschtete zur Verfügung. «Schon mein Vater hat jeweils im Herbst Most hergestellt», erzählt er. Dessen Obstpresse stammte aus den Dreissigerjahren. Vor einigen Jahren habe er sie durch eine moderne Siebbandpresse und ein Pasteurisiergerät ersetzt. Der Most bleibe durch das Pasteurisieren bis zu drei Jahren haltbar.
Von Mensch und Tier begehrt
Immer wieder erklärte Walter Bärtschi an diesem Tag den Besuchern, wie seine Siebbandpresse funktioniert. Die Äpfel werden in einen grossen grünen Trichter gefüllt. Von dort rollen sie in ein Wasserbad, wo sie gewaschen werden. Anschliessend gelangen sie in die Obstmühle, die die Äpfel, wie für ein Birchermüesli, fein raffelt. Diese Masse wird zwischen Walzen ausgepresst. Eine Wanne fängt den Saft auf. Durch einen Schlauch fliesst der Most dann in einen grossen Plastikkanister. Zuvorderst spuckt die Maschine die ausgepressten Reste der Früchte aus. «Das wird heute Abend ein Leckerbissen für die Kühe», sagt Walter Bärtschi. «Aus einem Kilo Äpfel entstehen etwa sieben Deziliter Most», erklärt er weiter. An der Moschtete presse er aus den Äpfeln vom Schlossgut 600 bis 800 Liter Most.
Anstehen für Apfelchüechli
Als es gegen Mittag zuging, standen die Besucher am Büffet in einer langen Schlange an. Dort servierten nämlich die Landfrauen Gemüsesuppe, Apfelpunsch und Apfelchüechli. Etwa 40 Kilo Äpfel wurden für die Apfelchüechli geschält, gerüstet, im Teig gedreht und frisch aus der Friteuse serviert. Daneben bot Jeannette Bärtschi Apfelchampagner in verschiedenen Geschmacksrichtungen zum Degustieren an. Am meisten verkauft habe sie bis jetzt den Champagner «Red Lady», der aus Äpfeln und Zwetschgen hergestellt werde, sagte sie. Doch die Besucher tranken wohl mehr Most als Champagner. «Apfelchampagner herzustellen ist schwierig, ihn zu verkaufen auch», bedauerte ihr Mann Walter Bärtschi.
Most, frisch ab Presse
Die Kinder durften nicht vom Apfelchampagner versuchen. Dafür tranken sie umso mehr Most. An der Obstpresse fingen sie den frischen Apfelsaft direkt mit einem kleinen Plastikbecher auf. Über 40 davon hätten sie getrunken, prahlten Raffael und Mario. Sie hätten den Most sehr gern. «Most ist gesund», sagt der achtjährige Raffael noch, als spielte er in einem Werbespot im Fernsehen. Dann rennen die beiden mit ihren Bechern wieder davon.
Zum Schutz der Hochstammbäume
Die Landschaft rund um Schlosswil ist von Hochstammobstbäumen geprägt. Und auch in der Landwirtschaft bilden sie eine wichtige Einnahmequelle. Trotzdem würden viele Bäume vernachlässigt oder gefällt, sagt Daniel Strahm vom Organisationskomitee der Moschtete. Denn der Obstanbau mit Hochstammbäumen sein nicht mehr rationell. Die Bäume stehen im Weg, wenn der Bauer mit grossen Maschinen auf dem Feld arbeiten will. Zudem muss das Obst auf Leitern gepflückt werden, was umständlich und gefährlich ist.
Statt die Hochstammbäume einfach unter Schutz zu stellen, habe man sich in Schlosswil für die Moschtete entschieden, erzählt Daniel Strahm weiter. Dank der Moschtete würden die Besucher aus der Gegend dazu animiert, Most zu trinken. Und das Thema Hochstammobst bleibe im Gespräch. Aus dem Erlös der Moschtete unterstützt die Gemeinde Schlosswil die Obstbauern. Für jeden Hochstammobstbaum, den ein Bauer pflanzt, erhält er einen finanziellen Zustupf.
[i] Fotos von der Schlosswiler Moschtete sind in den BERN-OST Bildergalerien zu finden.
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Autor:in
Andrea Renggli, Wochen-Zeitung
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Erstellt:
28.10.2004
Geändert: 28.10.2004
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