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Schultransport Worb: Gurtner Automobile erhält Zuschlag erneut

Die Gemeinde Worb hatte den Auftrag für ihre Schülertransporte für weitere zehn Jahre ausgeschrieben. Wie nun bekannt wurde, machte das Rennen die Gurtner Automobile AG, welche den Auftrag bereits in den letzten zehn Jahren ausführte – gemäss einem Mitkonkurrenten mit einer überraschend günstigen Offerte.

Fährt weiterhin die Worber Schulkinder von A nach B: Einer der beiden Schulbusse der Gurtner Automobile AG. (Bild: zvg)
Freut sich über den Zuschlag: Roger Messerli von Gurtner Automobile. (Bild: zvg)

Roger Messerli, Geschäftsführer der Gurtner Automobile AG, hat mit dem Kauf der Firma vor drei Jahren auch den Auftrag der Gemeinde übernommen – mit dem Risiko, diesen nach Ablauf des Vertrags zu verlieren. Das wollte Messerli nun aus mehreren Gründen nicht.

 

„Wir sind nach 24 Jahren in Worb letztes Jahr nach Grosshöchstetten gezügelt, und ich wollte noch einen Fuss in Worb behalten“, sagt er. Zudem habe er mit seiner anderen Firma Auto Elektro Messerli jahrelang die Schulbusse gewartet, und die Gurtner Automobile AG war früher am selben Standort in Worb, wie Messerli bis vor dem Umzug nach Grosshöchstetten. "Das hat für mich Kultstatus", sagt Messerli. Der Auftrag sei somit ein wichtiger Teil seines Geschäfts und des Neubaus in Grosshöchstetten. Ausserdem hatte er letztes Jahr noch einen neuen Bus angeschafft.

 

Die Schulbusse fahren Messerli und seine Frau Jirina bislang selber, nach den Sommerferien ergänzt das Fahrerteam noch ein neuer Chauffeur. „In den letzten drei Jahren haben wir uns an die Kinder gewöhnt und es 'fägt'“, sagt er. Der Auftrag bringe Abwechslung in ihren Alltag und sie erhielten schöne Feedbacks von Kindern, Lehrpersonen und Eltern. Auch die Gemeinde habe auch Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten, meint Messerli, der sich seinerseits über den Zuschlag freut.

 

Messerli: "Ganz straff kalkuliert"

Um den Auftrag auf sicher zu erhalten, offerierte Messerli tiefer als der Betrag, auf den der auslaufende Vertrag mit der Gemeinde lautete. „Wir haben ganz straff kalkuliert“, sagt Messerli, der den genauen Betrag nicht nennen möchte. Die Tatsache, dass er die Wartung der Busse selber durchführe und somit vor Reparaturüberraschungen gefeit sei und dass die Gurtner Automobile AG Immobilien und eine Autowaschanlage besitze, hätten ihm dies erlaubt.

 

„Wir sind nun allerdings für längere Sonderfahrten weniger flexibel“, sagt er. Im Auftrag der Gemeinde seien eine gewisse Zahl kurzer Sonderfahrten innerhalb der Gemeinde einberechnet. Was darüber hinaus gehe, müsse nun separat geklärt werden. „Gleich flexibel bleiben wir was die Anpassung von Fahrplänen und zum Beispiel das Warten auf verspätete Kinder angeht“, betont Messerli.

 

Elektrobus muss warten

Nicht drinliegen würde für die kommenden Jahre die Umstellung auf Elektro-Schulbusse. „Nun fahren wir die nächste Zeit mit unseren beiden bestehenden Fahrzeugen weiter. Mit dem alten Betrag wäre die Umstellung früher möglich gewesen“, so Messerli.

 

Der Auftrag sei trotz der straffen Kalkulierung immer noch ein gut bezahlter und auch "spassiger" Job, sagt Messerli. Ausserdem würde der Betrag jährlich verhandelt und zum Beispiel bei einem Anstieg des Benzinpreises oder anderer Preisschwankungen angepasst.

 

Andere Offerten deutlich höher

Auf die Ausschreibung sind bei der Gemeinde Worb gemäss einer entsprechenden Mitteilung drei Offerten eingegangen. Neben Messerli war unter den Bewerbern mit der Bus & Driver Region Bern GmbH aus Zäziwil ein zweites Unternehmen aus der Region Bern-Ost dabei. Dessen Inhaber Thomas Feer offerierte für rund 140 000 Franken. Gemäss ihm lag die dritte Offerte der Auto AG Rothenburg aus Rothenburg in einer ähnlichen Höhe und diejenige von Messerli mehrere Zehntausend Franken darunter.

 

„Es ist 'verruckt', wie da mit dem Preis unten reingehauen wird“, sagt Feer zu Messerlis Angebot. Damit würden die Preise kaputt gemacht. „Ich habe für anständige Löhne und Fahrzeuge kalkuliert“, sagt er.

 

Messerli ist sich bewusst, dass er die anderen Mitbewerber mit seinem Angebot überrascht hat. „Sie haben aber auch übers Ziel hinaus geschossen“, sagt er. Andererseits sei dies auch seine erste öffentliche Ausschreibung gewesen, auf die er sich beworben habe. Da sich der Betrag bei einer solchen nachträglich nicht mehr verhandeln lasse, sei das Offerieren mit einer grossen Unsicherheit verbunden.


Autor:in
pd/ib, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.08.2019
Geändert: 09.08.2019
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