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Schule Wikartswil: Abschied mit Nostalgie-Basar

Nur noch wenige Wochen gehen im Schulhaus Wikartswil Schulkinder ein und aus. Ab August werden sie den Unterricht in Walkringen besuchen. Der Standort Wikartswil wird geschlossen. Zum Abschied gibt es einen Rundgang mit Kreativem und Nostalgischem.

Lehrer Christoph Pfister mit einer Muster-Heinze, wie sie an der Ausstellung zu sehen sind. (Bilder: Anina Bundi)
Die Nostalgieecke mit alten Pulten und einer Tret-Nähmaschine.
Am Basar wird verkauft, was sich so angesammelt hat in den letzten Jahrzehnten.
Protokollbuch der Schul- und Weggemeinde Wikartswil.
Handgeschriebene Protokolle aus den 50er- und 60er Jahren.
Fotos aus dem Schulalltag für die Abschlussausstellung, wetterfest laminiert.
Schulfest ca. 1960. (Bild: zvg)
Schulklasse um 1960. (Bild: zvg)
Schulhaus um 1959. (Bild: zvg)

Anders als in anderen Dörfern blieb in Wikartswil der grosse Aufschrei aus, als im letzten Herbst die Schliessung des Schulhauses per diesen Sommer bekanntgegeben wurde. Der Grund ist, dass sich die Entwicklung schon lange abgezeichnet hatte. 

 

Schliessung stand immer im Raum

Christoph Pfister leitet und unterrichtet die Gesamtschule Wikartswil seit 31 Jahren. Schon vorher, erstmals 1986, sei eine Schulschliessung im Raum gestanden. "Damals haben sich die Wikartswiler Eltern erfolgreich gewehrt." Seither sei sie etwa alle zwei Jahre Thema. "Diese Unsicherheit hat mich hier von Anfang an begleitet."  Seit zwei Jahren sei nun klar, dass Schluss ist. "Man hätte es noch ein Jahr herauszögern konnen. Aber es wäre ein Gebastel gewesen mit den Klassen und Schulfächern."

 

Mehr gleichaltrige Gspänli

Zurzeit besuchen 25 Erst- bis Sechstklässler:innen die Schule. Für sie sei die Schliessung nicht so eine Riesenumstellung, sagt Pfister. "Sie waren ja schon in Walkringen im Kindergarten und besuchen schon jetzt gewisse Fächer in Walkringen." Positiv sei, dass Kinder aus geburtenschwachen Jahrgängen in Zukunft mehr Auswahl an gleichaltrigen Freund:innen hätten. Eine Gesamtschule habe aber schon ihre Vorteile, ist Pfister überzeugt. "Sowohl für die Grossen wie auch für die Kleinen." Selber habe er die Schule sehr gern geführt, freue sich nun aber auf etwas Neues. Der Walkringer wird ab August eine 3./4. Klasse in Grünenmatt übernehmen.

 

Ein letztes Mal feiern

Um das Schulhaus ein letztes Mal zu feiern und gebührend zu verabschieden, liessen sich die Wikartswiler Gemeinderätin Ursula Röthlisberger, die Schulkommission und das kleine Lehrer:innenteam der Gesamtschule Wikartswil einiges einfallen. Zum Beispiel wurde die alljährliche Werkausstellung coronakonform auf diverse Standorte im und um das Schulhaus und bis mitten ins Dörfchen erweitert. Dazu stellen Pfister und seiner Schüler:innen Heuheinzen auf, und behängen sie mit Geschichten und Fotos aus den letzten Jahren. 

 

Auch gefeiert wird coronakonform und auf mehrere Tage verteilt. An allen fünf Ausstellungstagen auf dem Schulhausplatz gibt es Musik, Kaffee und Kuchen und einen Basar mit altem Schulmaterial.

 

Leeres Schulhaus in der "Wellenwoche"

Christoph Pfister führt BERN-OST während der „Wellenwoche“ durch leere Räume. In vergangenen Jahren hatten am Wellentag jeweils die Sechstklässler:innen in Walkringen die Schule besucht, um ihre zukünftigen Gspänli und Lehrpersonen kennenzulernen. In diesem letzten Wikartswiler Schuljahr machten alle mit. 

 

Im Handarbeits- und Musikzimmer hat Pfister gemeinsam mit seiner Kollegin Barbara Bauen schon eine Ecke mit alten Schulmöbeln eingerichtet. Unverwüstliche aber an den eingebauten Tintenfässern als alt erkennbare Pulte, eine Tretnähmaschine, ein Diaprojektor, alte, handschriftliche Protokolle der Dorfteil-Versammlungen. Anderes kann man am Abschlussbasar kaufen: Alte Landkarten, Schulbücher, Material von einer vergangenen Verkehrssicherheits-Kampagne der Polizei.

 

Auch Heimweh Wikartswiler:innen sind eingeladen

„Wir hoffen, dass nebst Schüler:innen und Eltern auch ein paar Nostalgie-Wikartswiler:innen den Weg hierher finden“, sagt Ursula Röthlisberger zu BERN-OST. Besonders für sie, wie auch für alle aktuellen Wikartswiler:innen, die hier zur Schule gingen, seien die „Nostalgieecke“ und der Basar gedacht.

 

Ebenfalls pünktlich zum Abschluss gibt es ein kleines Buch mit Anekdoten und Fotos aus den vergangenen Schuljahrzehnten. Es wurde von Ursula Röthlisberger und ihrem Ehemann Stefan Röthlisberger zusammengestellt, kaufen kann man es an einem Infostand.

 

Der Erlös der Abschlussveranstaltungen wird an die Schulkasse gehen, so Pfister. "Damit machen wir dann vielleicht ein letztes Mal alle zusammen eine Exkursion."

 

[i] Öffnungszeiten der Ausstellung und des "Bistros":

Freitag 7. Mai 18 -20 Uhr  - Musikgesellschaft Walkringen

Samstag 8. Mai 10 -12 Uhr - Peter Fuhrimann mit seinem Örgeli

Montag Mittwoch 10. Mai 18 -20 Uhr - Darbietungen von Schüler*innen aus Wikartswil und Walkringen

Dienstag Donnerstag 11. Mai 18 -20 Uhr -  Napfsteelband

Mittwoch Freitag 12. Mai 18 -20 Uhr - "Zum Gugger"

 

Der Basar ist am Samstag und am Dienstag geöffnet.


Autor:in
Anina Bundi,anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 06.05.2021
Geändert: 06.05.2021
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