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Schule Wichtrach: Zentralisierung ja, aber Schritt für Schritt
Die Idee, den Schulraum zu zentralisieren, stiess in Wichtrach auf wenig Gegenliebe. Nun liegt der Mitwirkungsbericht vor. Resultat: Ein Kompromiss.
Insgesamt gingen 179 Eingaben in der Mitwirkung ein, wie die für das Projekt "Entwicklung nachhaltige Schullandschaft ENS" eingesetzte Spezialkommission mitteilt. "Davon haben 81 Mitwirkende den Fragebogen der 'IG Wichtrach' verwendet. Diese Gruppierung lehnt eine Zentralisierung der Primarschule ab.
Enttäuschende Beteiligung
Mit rund 5 Prozent im Verhältnis zu den Stimmberechtigten oder rund 8 Prozent im Verhältnis zu den Haushalten in der Gemeinde Wichtrach sei die Mitwirkungsquote tief. "Unter dem Strich ist es enttäuschend, dass nicht mehr Leute mitgemacht haben", sagt Gemeindepräsident und Vorsitzender der Spezialkommission Bruno Riem (FDP.) Vor allem Direktbetroffene hätten reagiert. Ausserdem sei es zwar gut, wenn eine IG mitmache. "Aber wenn dann fast die Hälfte der Eingaben aus demselben Fragebogen dieser IG besteht, ist dies nicht repräsentativ", so Riem.
Aus anderen Eingaben sei aber deutlich geworden, dass die meisten Leute "noch nicht so reif" seien für eine Zentralisierung. Die Mehrheit der Mitwirkenden lehnt gemäss der Mitteilung der Spezialkommission eine Zentralisierung der Primarschule ab. Dies primär im Zusammenhang mit Vorbehalten zu Themen wie der Schulwegsicherheit und der Zumutbarkeit der teilweise längeren Schulwege, dem Schülertransport mit Schulbus, der Bedeutung der Schulanlage am Bach als gesellschaftlicher Treffpunkt, der Grösse der zentralisierten Schule, der fehlenden Präsentation von Varianten sowie der generellen Arbeits- und Vorgehensweise der Spezialkommission.
Zentralisierung neu "langfristiges Zielsetzung"
Der Gemeinderat hat nun für das weitere Vorgehen eine entsprechend dem Mitwirkungsergebnis angepasste Stossrichtung beschlossen. Dabei wird die Zentralisierung neu als "langfristige Zielsetzung" festgelegt. "Etwas anderes ist nicht finanzierbar", sagt Riem.
Die Zentralisierung soll aber neu "in sinnvollen Etappen, die sich in Zukunft ergeben, vollzogen werden", heisst es in der Mitteilung der Spezialkommission. Die Schulanlage Stadelfeld werde zukünftig gestärkt und so zum "Hauptsitz" der Schule Wichtrach. Erweiterungsbauten würden ausschliesslich an diesem Standort realisiert. "Die anderen Schul- und Kindergartenliegenschaften bleiben bis auf Weiteres erhalten, und auf eine Gesamtsanierungen wird vorübergehend verzichtet." Für die Realisation von dringend erforderlichen Erweiterungsbauten würden verschiedene Varianten, inklusive temporärer Lösungen, geprüft.
Weiter sollen die Abklärungen im Hinblick auf die Realisation einer Mehrzweckhalle im Sagibach weitergeführt und "die Verkehrs- und Schulwegsicherheit kontinuierlich und in Anlehnung an die effektive Entwicklung der Schullandschaft optimiert" werden.
Ein wichtiger Faktor sei derzeit auch, dass für die Schüler*innenzahlen nur für die nächsten fünf Jahre Zahlen vorlägen. Was in zehn, fünfzehn Jahren sei, sei noch ungewiss, sagt Riem. "Wir sind von einem gewissen zugelassenen Wachstum in unserer Gemeinde ausgegangen. Nun sagt das Amt für Gemeinden und Raumordnung aber, dass wir nicht mehr bauen dürfen", sagt er. Nächstes Jahr starte die Ortsplanungsrevision. Diese werde zeigen, welcher Raumbedarf und welche Möglichkeiten bestünden.
Erstellt:
22.11.2020
Geändert: 22.11.2020
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