- Wirtschaft
Schwand Münsingen: Nach dem Konkurs wird das Baurecht versteigert
Nach dem Konkurs des Münsinger Tagungs- und Ausbildungszentrums Schwand werden die Gebäude auf dem Areal jetzt versteigert. Am 8. Dezember kann geboten werden. Der Schatzungspreis ist 8,45 Millionen, versteigert wird das Baurecht "en bloc".
Die Gebäude des traditionellen Schulareals auf dem Münsinger Schwand werden im Baurecht versteigert. Das schrieb die Bauernzeitung letzten Freitag. Einem Inserat im Amtsanzeiger der Region Bern hat die Zeitung entnommen, dass die Versteigerung am 8. Dezember im Konkursamt Bern-Mittelland in Ostermundigen stattfindet.
Das Land gehört dem Kanton Bern. Die Bio Schwand AG hatte die Gebäude 2012 im Baurecht übernommen, geriet aber schon bald in finanzielle und organisatorische Schwierigkeiten und meldete im Februar 2022 Konkurs an (BERN-OST berichtete). Die Konkursverwaltung hat zur Abwicklung der Versteigerung die spezialisierte Firma Solutionis aus Mörigen hinzugezogen.
Kaufpreis 8,45 Millionen
Im Inserat wird eine konkursamtliche Schatzung von 8,45 Millionen Franken angegeben. Der Zuschlag erfolgt an den oder die Höchstbietende:n. Der Bauernzeitung sagte Solutionis-Mitarbeiter Mark Laug, dass auch ein Kaufpreis unter der Schatzung möglich sei.
Das Objekt ist zurzeit auf Immoscout ausgeschrieben. Es geht um neun Gebäude mit einer Nutzfläche von total 10'600 m2, die gesamte Parzellenfläche beträgt 22'932m2. Zu haben sind die Gebäude mit den Adressen Schwand 2, 3, 4, 4a, 5, 7, 10, 13 und 17. Dazu gehören unter anderem das Hauptgebäude, die Gärtnerei, zwei Maschinenhallen, das Restaurant und diverse Nebengebäude.
"Verstückeln ausgeschlossen"
Das Gelände befindet sich in der Zone mit Planungspflicht (ZPP) Schwand. die Nutzung ist klar begrenzt auf Landwirtschaft, öffentliche Verwaltung, Bildung und Forschung zu landwirtschaftlichen oder verwandten Themen sowie Gewerbe, das im Zusammenhang steht mit der Biolandwirtschaft. Zwar wäre gemäss ZPP noch ein Neubau möglich, allerdings ebenfalls nur zur Nutzung in diesem Bereich. Das Baurecht wird zudem nur "en Bloc" abgegeben, sagt Mark Laug auf Anfrage. "Ein Verstückeln ist ausgeschlossen. Versteigert wird das bestehende Baurecht."
Eine:n Käufer:in zu finden, sei deshalb sicher eine Herausforderung, sagt auch Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne). "Der Schwand war und ist ein Bildungszentrum, ich wünsche mir wieder eine Nutzung, im Bereich praxisorientierte Bildung und Forschung zu Landwirtschaft, Energie oder Ernährung".
Umnutzung nur mit Zonenplanänderung
Eine neue oder weitergehende Nutzung, etwa den Bau von neuen Wohnungen, wäre nur nach einer aufwändigen Zonenplanänderung möglich. Diese Möglichkeit würden potentielle Käufer:innen wohl im Vorfeld versuchen, auszuloten. Bei der Gemeinde sei deshalb aber noch niemand vorstellig geworden, sagt Beat Moser.
Nebst der Bio Schwand AG sind in den betroffenen Gebäuden zurzeit diverse Unternehmen und Verwaltungseinheiten des Kantons eingemietet, darunter die Saatgutproduzentin Artha Samen, die Gartenbaufirma Vatter AG, Treuhand und Beratung Schwand, die Wildhut des Kantons Bern, das Amt für Landwirtschaft und Natur, das Amt für Wald und Naturgefahren sowie die Waldorganisation WOKA. Weiter wohnen auf dem Schwand zurzeit 50 ukrainische Kinder, die mit ihren Betreuungspersonen in die Schweiz geflüchtet sind und die zum Teil auch auf dem Schwand zur Schule gehen.
Bauernbetrieb und Therapiehof nicht betroffen
Nicht von der Versteigerung betroffen sind laut der Bauernzeitung der Biobetrieb der Familie Siegenthaler im Schwand 18 und weiteren Gebäuden sowie der Therapiehof im Schwand 6.
Erstellt:
18.10.2022
Geändert: 18.10.2022
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