• Sport

Schwingen - Elias Pirkheim: "Man braucht Biss"

Pirkheim Elias heisst ein junger Schwinger aus Habstetten. Am Mittelländischen Schwingfest in Zollikofen lag er nach vier Gängen in Führung, verlor danach die letzten beiden Gänge. Für einen Kranz reichte es nicht, noch nicht. BERN-OST hat das Talent besucht. Er erzählt von seinen Zielen und was einen guten Schwinger ausmacht.

Pirkheim: "Beim Schwingen geht es um ein Gleichgewicht von Kraft und Technik." (Bild: Rolf Blaser)

Wir treffen uns bei ihm in Habstetten, sitzen im Garten und geniessen den Ausblick über Bern. Elias Pirkheim (19) ist auf dem grossväterlichen Hof aufgewachsen. Der landwirtschaftliche Betrieb ist verpachtet. Pirkheims halten 18 Pferde, die Grossmutter pflege den Garten und die Blumen ums Haus, sagt Elias.

 

Er wohnt noch bei den Eltern, zusammen mit seiner Schwester und seinem Bruder. In der Wohnung unter ihnen wohnen seine Grosseltern. Grossvater Salzmann Otto ist selbst zweifacher Eidgenosse. Im Juni gewann Pirkheim in seinem Jahrgang den Nachwuchsschwingertag in Sumiswald.

 

BERN-OST: Elias, du bist zurzeit grad "ds Berg", hattest du am Telefon gesagt. Was machst du auf dem Berg?

Elias Pirkheim: Ich verbringe den Sommer auf dem Hof meiner Gotte auf dem Gurnigel. Wir haben Kälber, Rinder und Geissen. Ich habe im Juni den Gymer abgeschlossen und helfe jetzt auf der Alp. Anfang Jahr mache ich die RS in Isone bei den Grenadieren, danach schaue ich wie's weitergeht.

 

Wie zufrieden bist du mit dem Mittelländischen in Zollikofen?

Ich bin sehr zufrieden, es war ein super Fest. Der erste Gegner war ein Gleichaltriger, den ich bereits kannte. Im 2. und 3. Gang gewann ich gegen zwei Kranzschwinger, die waren ein bisschen älter als ich. Im 4. Gang musste ich gegen Ramseier Friedu, der hatte bereits einen Kantonalkranz. Ramseier war zwei Stufen oberhalb klassiert, den habe ich auch geschlagen. Ich rechnete damit, dass ich im 5. Gang einen starken Gegner kriege. Das ist normal.

 

Wie fühlte es sich an nach dem 4. Gang in Führung zu liegen, vor Kilian Wenger?

Ich habe den Moment genossen. Es war schön wie es war. Im 5. Gang musste ich gegen Gerber Chrigu, einen Eidgenossen schwingen. Das war logisch. Wenn man so weit kommt, bekommt man einen Eidgenossen zugeteilt.

 

Es war mein erster Kampf gegen einen Eidgenossen. Krafttechnisch kam da schon mehr. Die haben halt schon mehr Erfahrung, man spürt die Routine. Wenn ich einen kleinen Fehler mache, wird das sofort ausgenützt. Im 6. Gang musste ich gegen den Kantonalkranzer Roschi Ruedi antreten. Da war mir gar nicht wohl. Er gehört zu den besseren Kantonalkranzern. Da merkte ich, dass er mir überlegen war.

 

Was fehlt dir, um gegen die Grossen zu gewinnen?

Ich denke die Kraft ist das Problem. Wenn man dauernd unter Spannung ist, lässt die Kraft nach. Das ist schon ein Klassenunterschied. Das Mentale macht auch einen Teil aus. Wir trainieren auch mit einer Mentaltrainerin. Da geht es um die Konzentration, dass man sich ready fühlt und vor jedem Gang die Nervosität ablegen kann.

 

Wie gross war die Enttäuschung, dass es nicht für einen Kranz gereicht hat?

Gar nicht gross, es reichte halt nicht. Ich habe aber sonst gute Erfahrungen gemacht.

 

Was ist dein Ziel?

Sicher mal einen Kranz holen. Ich nehme es wie es kommt. Als nächstes schwinge ich wahrscheinlich am Baselländischen oder am Jurassischen. Es kann aber auch erst nächstes Jahr sein. Das oberste Ziel ist schon Schwingerkönig oder Eidgenosse zu werden. So wie mein Grossvater, der ist zweifacher Eidgenosse.

 

Wie oft trainierst du?

Am Dienstag trainieren alle von den mittelländischen Schwingclubs zusammen im Altenberg. Am Donnerstag trainiere ich in Bolligen im Schwingclub Worblental mit Graber Willy. Dann mache ich alle 14 Tage ein Novizentraining, des kantonalen Novizenkaders. Daneben trainiere ich noch Kraft im Fitnesscenter.

 

Was ist das Wichtigste beim Schwingen?

Technik, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und die mentale Stärke sind gute Voraussetzungen, um im Schwingsport Erfolg zu haben. Man muss schauen, wie man den Körper einsetzt. Ich bin 1.87 gross und 90 Kilo, es braucht ein Gleichgewicht zwischen Technik und Kraft. Und vorallem es braucht auch Biss, dranzubleiben.

 

[i] Als Kranzschwinger (1 Stern) gilt, wer an einem Verbandsfest wie am Mittelländischen einen Kranz holt. Danach kommt der Kranz (2 Sterne) von einem Teilverbandsfest wie dem Bernisch Kantonalen Schwingfest. Der höchste Kranz (3 Sterne) ist der Kranz am Eidgenössischen Schwingfest.


Autor:in
rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 26.07.2021
Geändert: 26.07.2021
Klicks heute:
Klicks total: