Sie war eine kleine Frau mit grosser Energie
Jahrzehntelang war sie die Seele der Mänziwilegg: Mit viel Herzlichkeit, Tatkraft und Lebensfreude prägte Monica Arm das Ausflugsbeizli oberhalb von Utzigen. Nun ist die beliebte Wirtin im Alter von 68 Jahren gestorben – genau an ihrem Geburtstag. Sie hinterlässt eine grosse Lücke.
Strahlende Herbsttage laden zum Wandern. Und danach zum Sitzen auf der sonnigen Terrasse des Mänziwileggli. Das Beizli ob Utzigen ist weiterhin geöffnet. Aber es wird nie wieder das gleiche sein wie bisher: Wirtin Monica Arm, seit Jahrzehnten die Seele der Mänziwilegg, ist vor einer Woche gestorben.
Eine warmherzige und energische Frau …
«Sie fehlt», sagt ihre Tochter Priska Zingg, «und zwar überall.» Sie erzählt liebevoll von ihrer Mutter, einer warmherzigen und energischen Frau, die das Büro und alles Organisatorische voll im Griff gehabt habe. «Sie war zwar klein, und wir lachten immer, sie müsse ja zehn Schritte machen, während andere nur einen machen», erinnert sie sich mit einem Lächeln. Aber trotz ihrer nur 1.58 Meter habe man immer sofort gemerkt, wenn sie einen Raum betrat: «Dann standen sozusagen alle stramm.»
… fröhlich und anpackend …
Angst habe allerdings niemand gehabt vor ihrer Strenge, präzisiert Priska Zingg, dafür sei ihre Mutter viel zu fröhlich gewesen. Aber dass sie gerne und energisch sagte, wo es langgeht, verrät allein der Spruch auf der Homepage: «Hast Du Weile, kehre ein – hast Du Eile, lass es sein», wer sich die Zeit nicht nehmen mag, kann ebenso gut weitereilen. Habe sich allerdings Monica Arm etwas in den Kopf gesetzt, erzählt ihre Tochter schmunzelnd, «dann musste es sein, und zwar am liebsten sofort!».
… und nur ungern ohne Beizli
Dementsprechend war es der Wirtin auch nicht leichtgefallen, vor zehn Jahren kürzer zu treten. Nach 40 Jahren Wirten beschlossen sie und ihr Mann Daniel nämlich, das Restaurant Mänziwilegg aufzugeben. Sie bauten stattdessen fünf Wohnungen und ein Studio ein – und eröffneten schon im Jahr danach im ehemaligen Kegelkeller ein neues, kleineres «Mänziwileggli». Dieses ist zwar nur noch von Mittwoch bis Samstag geöffnet und bietet eine abgespeckte Bistro-Karte, hat aber immer noch 50 Plätze samt Terrasse – kein Pappenstiel.
Das Bistro lag ihr am Herzen
Aber Monica Arm, damals 58 Jahre alt, war wieder im Element. Und sie konnte wieder wirken: Innen und Aussen für Dekorationen und schöne Ordnung sorgen und alles im Griff haben – das passte ihr besser als das Nichtstun. «Meine Mutter war eine Perfektionistin, und das Bistro lag ihr extrem am Herzen», erzählt Priska Zingg. Es sei ihr deshalb ein grosses Anliegen gewesen, dass es weiterhin geöffnet bleibe: «Noch wenige Tage, bevor sie starb, ermutigte sie uns, das Bistro nicht zu schliessen.»
«Lasst den Kopf nicht hängen»
Als Frohnatur habe Monica Arm trotz drei Chemotherapien bis zum Schluss stets das Positive gesehen und auch ihre Familie ermuntert: «Lasst den Kopf nicht hängen», habe sie immer wieder gesagt. Das sei nicht ganz einfach, sagt ihre Tochter. «Sie half immer, wo sie konnte, und sie war ein begeistertes Grosi.» Das werde fehlen, denn sie hätten viele schöne und warmherzige Momente miteinander geteilt. «Gerne und spontan nahm sie sich Zeit für Freunde und Familie.»
Eng verbunden mit der Familie
Besonders für ihren Mann Daniel und ihre Tochter samt Familie war Monica Arm immer da, und weil sie im gleichen Haus wohnten, seien sie eng verbunden gewesen. «Jetzt wäre dann die Zeit gekommen, in der sie mit den Grosskindern Güetzi gebacken hätte.» Bis zuletzt habe ihre Mutter noch gehofft, wieder gesund zu werden, und davon gesprochen, dass sie ja bald wieder zusammen einen gemütlichen Mutter-Tochter-Ausflug in die Ikea machen könnten.
Bis zum 68. Geburtstag durchgehalten
Es hat nicht gereicht. Nach drei Chemotherapien teilten die Ärzte Monica Arm mit, sie könnten nichts mehr für sie machen. In den letzten Wochen sei sie stets schwächer geworden, und doch habe sie noch bis zu ihrem 68. Geburtstag gelebt: Am Ende sei sie nicht mehr ansprechbar gewesen, erzählt ihre Tochter, «aber sie wollte wohl unbedingt noch ihr Lebensjahr vollenden». Morgens habe sie noch gesagt, jetzt könne sie dann wohl loslassen und gehen. Und so ist es passiert. «Sie war eine extreme Perfektionistin, das passt zu ihr.»
Kleine, aber schöne Feiern
Die Beerdigung findet im kleinsten Rahmen statt, ganz schlicht mit Familie und engen Freunden – so wie Monica Arm auch ihre Geburtstage stets nur im kleinsten Rahmen gefeiert hatte: «Grosse Feiern, sagte sie immer, seien manchmal gar nicht so schön», erinnert sich Priska Zingg. Dafür habe sie spontan eine grosse Chilbi veranstalten können, weil jemand vorbeikam. «Ja, meine Mutter konnte aus jedem Moment ein schönes Fest machen.»
Bistro Mänziwileggli
Das Bistro Mänziwileggli bleibt weiterhin geöffnet. Daniel Arm wird es mit den beiden langjährigen Angestellten – der Köchin Annelis Gerber und der Servicefrau Rosmarie Schüpbach – und mit Hilfe seiner Tochter Priska Zingg gemäss dem Wunsch seiner verstorbenen Frau weiterführen.