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Sonne Grosshöchstetten: Jetzt will Heinz Stucki seinen Gasthof verkaufen

Vor fünf Jahren brannte der Dachstock der Sonne Grosshöchstetten aus. Seither hat der Besitzer Heinz Stucki viel Geld und Zeit in den Wiederaufbau investiert. Nun lässt er los. Die Sonne soll für 1.6 Millionen Franken verkauft werden.

Heinz Stucki: "Ich habe viel investiert, ich bereue es nicht." (Bild: Archiv BERN-OST)

"Ich habe in den letzten Jahren über zwei Millionen Franken investiert, jetzt ist genug." Eigentlich wollte Heinz Stucki eine Stiftung gründen, um damit die Sonne wiederherzustellen. "Wir hatten am Ende zu wenig Spender*innen. Vielleicht war das Wort Museum blockierend. Das konnten sich viele nicht vorstellen. Aber ich bin allen dankbar, die mich unterstützt haben." Nun sei der Moment für den Verkauf gekommen.

 

Zukunft nicht als Restaurant

Für Stucki ist klar: "Das mit dem Restaurant muss man vergessen. Entweder es gibt Wohnungen oder eine Geschäftsliegenschaft." In Grosshöchstetten habe es keinen Raum mehr für die Sonne. Diese Zeiten seien vorbei, glaubt Stucki: "Eine Dorfbeiz an der Hauptstrasse kann sich nicht mehr halten." Um ein Restaurant zu betreiben, benötige es eine touristische Anbindung oder eine andere Attraktion. Das fehle hier, deshalb brauche Grosshöchstetten nicht vier Restaurants.

 

Liebhaber*in mit dickem Portemonnaie gesucht

Stucki sucht keine Investor*innen, die nur auf den schnellen Franken schielen: "Wir suchen jemanden, der ein Biedermeierhaus sucht. Es muss eine Liebhaber*in sein, die auf sowas steht." Das Haus sei gesamtsaniert worden, Kanalisation, Elektro und der Dachboden seien frisch renoviert.

 

Die Drecksarbeit sei gemacht, nun könne mit dem Ausbau begonnen werden. Stucki geht davon aus, dass dafür noch rund eine Million Franken investiert werden muss. Ein*e Käufer*in muss also rund 1.6 Millionen in den Kauf plus noch eine Million obendrauf einschiessen.

 

Ein neues Leben beginnt

Stucki sagt, für ihn passe der Moment, zu verkaufen. "Das war ein Prozess von fünf Jahren. Ich habe versucht die Patientin Sonne wiederzubeleben. Ich habe viel reingesteckt, aber es reicht jetzt." Er habe eine Teilzeitanstellung auf dem Möschberg, mit etwas Glück könne er dieses Pensum künftig noch aufstocken.

 

"Der Entscheid, zu verkaufen ist eine Erleichterung. Ich kann jetzt ein neues Leben anfangen." Er werde in neun Jahren pensioniert, da sei es unrealistisch noch eine Million in die Sonne zu stecken. Mit dem Verkauf könne er ein Kapitel abschliessen. "Es fühlt sich richtig an."

 

[i] Heinz Stucki führte den Gasthof Sonne in fünfter Generation. Seit 1991 arbeitete in der Sonne. Erst als Koch, 1995 übernahm er von seinem Onkel den Betrieb und führte ihn seither selbständig. 2016 brannte der Dachstock völlig aus.

 

[i] Laut der Verkaufsdokumentation wird das Bauinventar von der Denkmalpflege als "schützenswert" eingestuft. Der Kernbau stammt aus dem Jahr 1748. Ab 1848 wurde das Haus als Wirtschaft geführt. Die Grundstückfläche beträgt 913 Quadratmeter. Der amtliche Wert der Wohnung liegt bei 626'500 Franken, der Gebäudeversicherungswert bei 1'800'000 Franken. Die Liegenschaft ist für 1'675'000 Franken ausgeschrieben.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 14.04.2021
Geändert: 14.04.2021
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