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Kirchgemeindeversammlung Worb: Kein Abriss auf dem Sperlisacher

Die Kirchgemeinde Worb hat am Dienstagabend den Planungskredit Sperlisacher deutlich abgelehnt. Die Pläne einer Wohnüberbauung anstelle des Kirchenzentrums sind damit vorerst gescheitert.

Die Mehrheit der Anwesenden sagte Nein zu den Plänen des Kirchgemeinderats. (Bild: Anina Bundi)

Am Schluss half alles nichts: Nicht die Zahlen, die beweisen sollten, dass das Kirchenzentrum Sperlisacher langfristig zu teuer sei für die Kirchgemeinde Worb. Nicht die Versicherung, dass es bei der Kreditvorlage um den Erhalt und nicht um das Ende eines Treffpunkts gehe. Nicht das Versprechen, dass die Wünsche des Kirchenvolks in die Planung einfliessen würden Und nicht die Beschwörung der Zukunft, an die es zu denken gelte anstatt an Erinnerungen festzuhalten. Die Kirchgemeinde Worb lehnte mit 43 Ja und 83 Nein bei 5 Enthaltungen den Planungskredit Sperlisacher deutlich ab.

 

Mit dem Kredit über 300'000 Franken wollte der Kirchgemeinderat ein qualitätssicherndes Verfahren durchführen. Ziel wäre das Vorprojekt zu einer Überbauung gewesen, in der sich die Kirchgemeinde einmieten wollte. Das Kirchgemeindezentrum Sperlisacher Rüfenacht wäre abgerissen worden (BERN-OST berichtete). Präsentiert wurde die Vorlage von Kirchgemeinderat Theo Schmid und Raumplaner Res Wyss.

 

"Für Rüfenacht immer weniger"

Die Mehrheit der Anwesenden folgte jedoch den Argumenten von Hans Steiner, Präsident des Vereins „Sperlisacher bleibt!“ und den meisten Wortmeldungen aus dem Publikum. Auch Steiner präsentierte Zahlen, um zu beweisen, dass sich die Kirchgemeinde das Zentrums Sperlisacher eben doch leisten könne. Er erinnerte daran, dass die Kirchgemeinde seinerzeit das Land sehr günstig kaufen konnte, allerdings mit der Zweckbindung, darauf ein kirchliches Zentrum zu bauen.

 

Mehrere Redner*innen aus dem Publikum liessen ihren Unmut auch über die Gemeinde Worb durchblicken. Dabei vermischte sich manchmal der Vorwurf an die Einwohnergemeinde, dass sie sich nicht am Betrieb des Sperlisachers beteilige, mit jenem an die Kirchgemeinde, die in Worb eine Kirche unterhält und  soeben das dortige Kirchgemeindehaus renoviert hat. „Für Worb immer mehr, für Rüfenacht immer weniger“, befand ein Redner.

 

Stille nach dem Sieg

Eine Rednerin meinte, der Kampf würde eigentlich in die politische Gemeinde gehören, nicht in die Kirchgemeinde. Sie plädierte aber für ein Ja. „Das ist eine Kröte, die wir wohl schlucken müssen, damit wir nicht plötzlich nichts haben.“

 

Für den Kirchgemeinderat bedeutet die Ablehnung des Planungskredits einen Verweis zurück auf Feld Null. Insbesondere die Arbeitsgruppe „Zukunft Sperlisacher“, die gemeinsam mit Finanz-, Bau- und Raumplanungsfachleuten die Vorlage ausgearbeitet hatte, dürfte am Dienstag einen tüchtigen Frust nach Hause genommen haben.

 

Betretenheit herrschte nach der Abstimmung aber auch bei den Gegner*innen. Während sie einander, zum Unmut von Urs Tännler, der als Präsident die Kirchgemeindeversammlung leitete, davor noch gegenseitig applaudiert hatten, blieb es nach dem Sieg still und Urs Tännler leitete rasch zum nächsten, unkomplizierten Traktandum über.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.09.2020
Geändert: 09.09.2020
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