Stephan Zingg:«Es ist eine Ehre, höchster Worber sein zu dürfen»

Seit einem Monat darf sich Stephan Zingg nicht nur höchster Worber nennen, sondern er ist auch der erste Parlamentspräsident von Worb. BERN-OST wollte wissen, wie die Sitzung verlief und was seine Ziele sind. 

Pascale Groschel, info@bern-ost.ch

Anfangs Februar wurde in Worb Geschichte geschrieben: Der erste Parlamentspräsident wurde gewählt. Das klingt allerdings sensationeller, als es in Wirklichkeit ist. Der Name klingt moderner, und unter einem Parlament können sich viele mehr vorstellen als unter der bisherigen Bezeichnung «Grosser Gemeinderat» oder kurz «GGR». Aber die Aufgabe des Parlaments bleibt weiterhin dieselbe. Insofern wird die Aufgabe von Stephan Zingg (SVP) keine andere sein als die seines Vorgängers Guido Federer (SP), nämlich, als oberster Worber Vertreter alle zwei Monate die Sitzungen des Parlaments leiten.

 

Ein Whisky zum Start

Es gab keinen anderen Wahlvorschlag als jenen für Stephan Zingg (SVP). Somit erklärte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller anfangs Februar an der ersten Parlamentssitzung Zingg zum neuen Präsidenten. Guido Federer, bisheriger GGR-Präsident, war nicht anwesend, weshalb Matthias Marthaler (SP) stellvertretend Zingg beglückwünschte: «Danke, dass du die Wahl angenommen hast, und hier übergebe ich dir einen Whisky. Bekanntlich liegt im Whisky die Wahrheit ‘Aqua Ardens’. Deshalb möchte ich ihn dir übergeben für eine Menge weiser Entscheidungen.»

 

«Meine Eröffnungsansprache war spontan, kurz und knackig», erzählt Stephan Zingg gegenüber BERN-OST. Er sei sich bewusst, dass er als neuer Parlamentspräsident nicht viel bewirken könne, denn in seinem neuen Amt darf er nur bei Stichentscheiden die ausschlaggebende Stimme geben. Trotzdem: «Es ist eine Freude und Ehre, höchster Worber sein zu dürfen», sagt Zaugg, «Zudem noch als erster Parlamentspräsident.» Parlamentspräsident ist kein politisches Mandat, Zingg wird die Sitzungen vorbereiten und leiten.

 

Ein Ausflug mit dem Parlament

«Mir ist es wichtig, dass eine gute Gesprächskultur während den Sitzungen herrscht und dass Meinungen gebildet werden können. Ausserdem finde ich es spannend, was für Meinungen in Gesprächen herauskommen, deren man sich bis anhin noch nicht bewusst war», erklärt Zingg. Ein weiteres Ziel sei für ihn die Organisation des Parlamentsausflugs. «Ich möchte mit allen Partei-Präsident:innen den Ausflug zusammen planen», verspricht er. «Damit wir alle gemeinsam etwas unternehmen, was allen Spass macht und zeigt, wir sind alle gleich im Parlament, egal welcher Partei man angehört.»

 

Stephan Zingg selbst gehört der SVP an. «Ich bin aber kein typischer Partei-Fritz. Natürlich bin ich in einer Partei, aber ich gebe auch mal innerhalb der Fraktion Gegenwehr, wenn ich anderer Meinung bin. Als Parlamentspräsident steht die Partei aber nicht im Vordergrund», so Zingg.

 

Zwischen Worb und Linden

Er habe einen grossen Rucksack mit vielen Erfahrungen, und das, vermutet er, war auch der Grund dafür, dass er in die Finanzkommission gewählt wurde. Und er weiss, wie es in Gemeinden läuft: Zingg ist seit über 30 Jahren im Gemeindewesen tätig. Vom Gemeindeschreiber zur Fachperson in der Finanzkommission, jetzt amtet er beruflich als Gemeindeverwalter in Linden.

 

Auf die Frage, welche der Gemeinden ihm persönlich näherstehe, überlegt er kurz und antwortet ohne Zögern: «Für mich sind die beiden Gemeinden und meine dazugehörigen Aufgaben ganz unterschiedlich. In Linden bin ich für die Bewohner:innen da, unterstütze die Gemeinde und helfe überall mit», erklärt Zingg. «Ausserdem ist Linden eine kleine Gemeinde ohne Parteien. Worb ist da eine Nummer grösser. Ich muss strategischer denken und viel koordinieren.»

 

Vertrautes Terrain 

Die erste Leitung der Parlamentssitzung hat Zingg bereits gemeistert. «Jede Versammlung, die man leitet, ist speziell und hat interessante Themen. Die Anforderungen sind nicht extrem hoch für mich und ich war auch nicht nervös. Ich kenne die Materie und die Abläufe solcher Sitzungen.» Stephan Zingg freut sich auf das Jahr: « Ich merke, wie ich Ansprechperson geworden bin für viele verschiedene Fragen, auch ausserhalb meines Amtes. Es ist toll, auch die Arbeit mit dem neuen Team schätze ich sehr.»


Autor:in
Pascale Groschel, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.02.2025
Geändert: 24.02.2025
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