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Sternenmatt: Einsprache von Nachbar Wislepark

Gegen die geplante Überbauung auf der Worber Sternenmatt gingen 27 Einsprachen ein. Eine sticht dabei besonders heraus. 

Die Aussicht vom Schwimmbad aus wird sich mit der Überbauung verändern. (Bilder: zvg, Roland von Arx; Montage: Roland von Arx/Günter Heil)
So ist der Ausblick heute. (Bild: Roland von Arx)
Luftaufnahme der Sternenmatt. (Bild: Google Maps)
Dieselbe Luftaufnahme mit darübergelegtem Situationsplan der neuen Überbauung. (Bilder: Google Maps, zvg; Montage: Roland von Arx und Günter Heil)

"Es ist wie immer", sagt Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). "Wenn ein neues Gelände bebaut werden soll, wehren sich die besonders Betroffenen." Das sei einerseits verständlich. "Die Aussicht verändert sich, es gibt Schattenwurf, vielleicht auch mehr Verkehr." Andererseits sei es halt so, dass es Veränderungen gebe, wenn man im Innern verdichtet, so wie es die Raumplanungsgesetze der Schweiz verlangen. Eigentlich würden das alle einsehen. Trotzdem gebe es oft Einsprachen, wenn vor der eigenen Haustüre gebaut wird. "Eigentlich dient die Einsprache aber lediglich dazu, befürchtete Rechtsverletzungen abzuwenden."

 

"Für unsere Gäste könnte das unangenehm sein"

Tatsächlich haben verschiedene direkte Nachbar:innen Einsprache erhoben gegen die Überbauungsordnung Sternenmatt und das Bauprojekt der Halter AG. Eine der insgesamt 27 Einsprachen aber sticht heraus. Gegen die Überbauung wehrt sich nämlich auch die Sportzentrum Worb AG. Die AG betreibt den Wislepark, gehört grossmehrheitlich der Gemeinde Worb und erhält von dieser jährlich 800'000 Franken für das Schwimmbad und die Eishalle.

 

Die AG störe vor allem der geringe Abstand der geplanten Mehrfamilienhäuser zur Liegewiese des Freibads und die nahezu geschlossene Bauweise, sagt Verwaltungsrat Martin Hügli. "Für unsere Gäste könnte das unangenehm sein." Der Teil der Wiese, der an die Sternenmatte grenzt, sei eine beliebte Ecke des Bads.

 

Gemeinde im Vorfeld informiert

Dass sich der Wislepark damit gegen ein Projekt wendet, das in Zusammenarbeit mit der Gemeinde entstanden ist, sieht er nicht als Problem. "Wir sind eine AG und müssen unsere eigenen Interessen und die von unseren Gästen vertreten." Die Gemeinde sei im Vorfeld über die Einsprache informiert worden. Allerdings sehe er nicht die Gemeinde als "die andere Seite" in dieser Sache, sondern die Bauherrschaft. Niklaus Gfeller seinerseits will die Einsprache hier nicht öffentlich kommentieren.

 

Gemeinde soll das Land kaufen

Andere Einsprachen sind grundsätzlicher Natur. Darunter jene von Mitgliedern der Wohnbaugenossenschaft HAWO sowie der Genossenschaft selber, aber auch anderer Nachbar:innen. Mobilisiert und zusammengebracht wurden sie auch vom ehemaligen Gemeindeparlamentarier Erwin Flückiger. Er ist nicht direkter Anwohner und damit nicht einspracheberechtigt. Gegen die Überbauung engagiert er sich als Bürger von Worb und unterstützt Anwohner:innen, die Einsprache erheben.

 

Mit dem Sternenpark habe Worb das Privileg einer Naherholungszone mitten im Dorf. Im Richtplan der Gemeinde stehe, dass Parkanlagen und Gärten zu erhalten seien. Die Grünzone auf der Sternematt dürfe deshalb nicht aus der Hand gegeben werden. Auch den hinteren Teil der Sternenmatt, heute eine Zone öffentlicher Nutzung (ZöN), solle die Gemeinde als Reserve für spätere öffentliche Bedürfnisse so beibehalten. Das schrieb Flückiger als Eingabe in der Mitwirkung. Seine Eingabe stellte er den Einspracheberechtigten zur Verfügung. Sein Ziel: Die Überbauung verhindern und die Gemeinde dazu bringen, das Land zu kaufen und den Park gemäss kommunalem Richtplan zu erhalten und aufzuwerten.

 

Sagt der GGR Ja, kommt das Referendum

Falls der Grosse Gemeinderat die Zonenänderung absegne, werde er gemeinsam mit Betroffenen das Referendum ergreifen, damit das Stimmvolk über die Pläne entscheiden kann.

 

Die Einspracheverhandlungen zwischen Gemeinde, Bauherrschaft und Einsprechenden sind für Februar und März geplant.

 

[i] Im aktuellen Zonenplan ist die Sternenmatt teils als Grünzone festgelegt, der Teil in Richtung Bächu ist eine Zone für öffentliche Nutzungen (ZöN). Für die Halter AG soll das Land nun umgezont werden. Eine Zone mit Planungspflicht, die ZPP Sternenmatt, lag Ende letztes Jahr öffentlich auf. Dagegen gingen 27 Einsprachen ein. Die Halter AG möchte drei dreiteilige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 84 Wohnungen bauen. Direkt hinter dem Gasthof ist ein öffentlich zugänglicher, 1500 m2 Quadratmeter grosser Spielplatz geplant.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.01.2023
Geändert: 25.01.2023
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