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Stettlen - Silber für einen Hoffnungsträger

Quelle
Berner Zeitung BZ

OL-Juniorenweltmeister Florian Schneider kämpft mit körperlichen Beschwerden. An der Schweizer Meisterschaft in Arni ist der Berner deshalb auch mit Rang 2 zufrieden.

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Florian Schneider hat die WM 2016 in Schweden im Kopf. (Bild: Hans Wüthrich)
Florian Schneider gilt als grösster Hoffnungsträger im Schweizer OL-Sport. Der 20-Jährige aus Stettlen ist im Juli Juniorenweltmeister im Sprint geworden. Mit dem Triumph in Tschechien erreichte er etwas, was vor ihm nur wenigen Schweizern gelungen war – zuletzt Matthias Kyburz vor vier Jahren. Kyburz gehört mittlerweile wie Fabian Hertner, Matthias Merz  und Daniel Hubmann, die anderen Schweizer Juniorenweltmeister des letzten Jahrzehnts, auch bei der Elite zur Weltspitze.
 
Riss, Entzündung, Antibiotika
 
Weil es nun erwähnte Namen sind, mit denen Schneider verglichen wird, sind die Erwartungen sprunghaft gestiegen. «Ich werde ständig auf den WM-Titel angesprochen», sagt Schneider. Mit dem Fakt umzugehen, dass von ihm auf nationaler Ebene durchwegs Siege erwartet würden, sei nicht immer einfach. «Grundsätzlich starte ich gerne als Favorit. Schwierig wird es dann, wenn man nicht so trainieren kann, wie man das gerne tun möchte.» Eine solche Phase hat Schneider in jüngster Zeit erlebt. Vor sechs Wochen erlitt er einen Muskelfaserriss und musste pausieren. Als er wieder ins Training einstieg, sah er sich mit einer Fussentzündung konfrontiert. Er musste Antibiotika einnehmen, wurde weiter zurückgeworfen, konnte «in den letzten anderthalb Monaten vier bis fünf Wochen lang nicht richtig trainieren».
 
Die Vorbereitung auf die Mitteldistanz-Schweizer-Meisterschaft, die am Sonntag in Arni stattfand, bezeichnet er als «schlechtestmögliche». Prompt musste er sich vom Freiburger Térence Risse um 25 Sekunden distanzieren lassen – trotz eines technisch soliden Laufes. Schneider nimmt es gelassen, meint, «unter diesen Umständen bin ich mit der Leistung sehr zufrieden. Das Resultat geht in Ordnung.» Erwartungsdruck hin oder her.
 
Dreimal Neuland
 
In zwei Wochen nimmt Schneider am Europacup in Frankreich zum letzten Mal an einem internationalen Juniorenwettkampf teil. Nächste Saison wird er altersbedingt zur Elite gehören – ein grosser Schritt, vor dem Schneider Respekt hat. Er, der eben erst von zu Hause ausgezogen ist und in Burgdorf das Bauingenieurstudium an der Fachhochschule begonnen hat, sagt, dass im Moment alles neu sei. Deshalb gelte es für ihn in erster Linie, Fuss zu fassen – sowohl in der Ausbildung, am neuen Wohnort und natürlich in der neuen Kategorie. «Ich gebe mir ein bis zwei Jahre Zeit, um den Anschluss an die Elitespitze zu schaffen», sagt Schneider.
 

Dabei will er den Fokus auf das Grundlagentraining legen und – nach bereits zwei Knieoperationen – «verletzungsfrei oder zumindest verletzungsarm trainieren können». Das Fernziel stellt die Teilnahme an der Elite-WM 2016 in Schweden dar. Ein Junioren-Weltmeistertitel, konstatiert Schneider, sei kein Indikator dafür, dass man sich gleich bei der Elite durchsetze. «Es ist aber ein Indikator dafür, dass man das Potenzial für eine Elite-WM-Medaille hat.»


Autor:in
Jonas Mathys, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 24.09.2013
Geändert: 24.09.2013
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