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Stettlen - Snowboarder trainieren in der Halle

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Berner Snowboardverband hat im Bernapark eine wichtige Trainingsmöglichkeit erhalten. In der neuen Halle üben Nachwuchssportler auf Trampolinen und Rampen für die Schneesaison.

Der 13­jährige Lukas Leuen­berger ist einer der Nachwuchssnowboarder, die in der neuen Halle trainieren können. (Fotos: Beat Mathys)
Trainer Samuel Joss.

Das Trampolin federt so stark, dass es die Kinder einige Meter hoch in die Luft spickt. Davon lassen sich die jungen Athleten aber nicht etwa abschrecken, sondern versuchen, noch mehr Höhe dazuzugewinnen, damit sie Schrauben oder Salti in ihren Sprung einbauen können. «Zum Glück ist der Raum hier hoch genug, denn mindestens acht bis neun Meter brauchen wir, damit man auf dem Trampolin ausspringen kann», sagt Samuel Joss. Der 31-Jährige ist Trainer des Snowboarder-Freestyle-Teams und arbeitet gemeinsam mit Kevin Arnold, dem Verantwortlichen des Boardercross-Teams in der neuen Anlage.

 

Die kürzlich eröffnete Trainingshalle im Bernapark Deisswil – der ehemaligen Kartonfabrik – bietet den Nachwuchssportlern des Berner Snowboardverbands eine wertvolle Möglichkeit, auch neben der Schneesaison die Trainingsintensität möglichst hoch zu halten. «Die Jüngsten, die zu uns kommen, sind erst 5-jährig, die Ältesten über 20», erzählt Samuel Joss. Vierzig bis sechzig Sportler betreuen die beiden auf und neben dem Schnee. «Manche kommen bis zu sechsmal pro Woche in die Halle, um zu üben», sagt der Trainer. Finanziert wurde der grösste Teil der Infrastruktur über eine Crowdfunding-Aktion. Dank der 70 000 Franken konnten die nötigen Geräte angeschafft werden.

 

Kein Provisorium mehr

Fast zehn Jahre war der regionale Verband auf der Suche nach einem geeigneten Ort, um die ganzen Trainingsmaterialien stationär aufbauen zu können. «Lange Zeit war alles sehr verzettelt, wir haben in den unterschiedlichsten Schulanlagen trainiert, mussten aber jedes Mal alles auf- und dann wieder abbauen.» Das habe viele wertvolle Stunden vom eigentlichen Training gefressen, so Samuel Joss.

 

Jetzt hingegen kann die Snowboardvereinigung den Jugendlichen, die dort nach der Schule hingehen und betreut werden, eine Tagesstruktur bieten. Wie lange der Verband im Bernapark bleiben wird, ist noch unklar. «Wir müssen den ganzen Betrieb erst einmal anlaufen lassen, dann schauen wir weiter.»

 

Die Trainingshalle steht indes nicht nur den Nachwuchsathleten offen, sondern allen, die sich auf Trampolinen, Matten oder Rampen bewegen wollen. «Viele Jugendliche, die Gefallen an Sprüngen oder dem Skateboard finden, könnten auch auf dem Snowboard eine gute Figur abgeben», sagt Joss. Alle Interessierten seien deshalb in der Halle willkommen. Und wer weiss, vielleicht könne so auch ein Talent entdeckt werden.

 

Grosse Träume

Talente gibt es im Kader des Verbandes einige. Bis zu hundertmal pro Jahr sind die beiden Trainer mit 12- bis 20-Jährigen unterwegs im Schnee. «Ziel ist es, den einen oder anderen ins Nationalkader zu bringen», erklärt Samuel Joss. Trotzdem soll auch für die Breitensportler eine Plattform angeboten werden, denn «es gibt auch viele, die einfach Freude am Snowboarden haben».

 

Und, den Sprung in ein Kader zu schaffen, sei schwierig. «Ein Doppelsalto mit 12 Jahren ist quasi das Eintrittsticket dazu, aber noch lange keine Garantie, dass es wirklich klappt.»

 

Das wissen auch Andrina Salis (12) und Lukas Leuenberger (13). Die beiden gehen in der neuen Trainingsanlage im Bernapark ein und aus, vier bis fünfmal pro Woche nehmen sie den Weg von Ammerzwil und Moosseedorf auf sich, um zu üben. «Trampolin fägt schon am meisten», sind sich die beiden einig. Vor allem das Gefühl in der Luft sei einfach cool. Und angesprochen auf ihrem Traum, müssen sie nicht lange überlegen. Zuerst den Sprung ins Nationalkader. «Dann die Olympischen Spiele.» Zuerst 2020 an der Jugendolympiade in Lausanne – und später bei den Grossen.

 

Infos zur Halle: www.snowboardbabe. ch/baios.

 

BERNAPARK

Auf dem ehemaligen Gelände der Kartonfabrik Deisswil soll in den nächsten Jahren ein Quartier mit Wohnungen, Gewerbeflächen, Gastronomie und Firmensitzen entstehen. Die Baubewilligung für die erste Etappe wurde im Februar erteilt. Noch diesen Sommer sollen die Bauarbeiten für die Umnutzung des ersten Teils beginnen: Dieser umfasst ein Projekt von 170 Wohnungen und über 30 000 Quadratmeter an Dienstleistungs- und Verkaufsflächen. Laut Guy Giuffredi, Projektleiter Bernapark, gibt es aktuell rund 160 laufende Mietverträge auf dem Areal. Darunter sind Mieter von Lagerräumen sowie Geschäfte wie Fischer Sports, der Werkhof der Gemeinde Stettlen, Urban Golf, Bänz Getränke. Über 300 Personen arbeiten derzeit in Betrieben im Bernapark, über 800 sollen es nach Abschluss der ersten Etappe in den Jahren 2020/2021 sein. abe/pd


Autor:in
Annic Berset, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 21.06.2018
Geändert: 21.06.2018
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