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Gemeindeversammlung Stettlen: Klares Ja zum Hallenbad - auch wenn es nicht rentiert

Stettlen behält sein Hallenbad. Die eindringlichen Appelle der Gegner, auch den Abriss zu prüfen, überzeugten nur eine Minderheit der Anwesenden. Der grossen Mehrheit war das Bad wichtiger als dessen Kosten.

Die Gemeindeversammlung sagte mit einer grossen Mehrheit ja zum Hallenbad. (Bild: Anina Bundi/stettlen.ch)
Das Bad wird von der Schule, von Vereinen und von privaten Besucher:innen genutzt. (Bild: Stettlen.ch)

Die Gemeindeversammlung von Stettlen hat am Dienstagabend entschieden, dass sie das Hallenbad erhalten und für 3 Millionen Franken sanieren will.

 

Jährliche Kosten: 320'000 Franken

Damit ist der Grundsatzentscheid gefallen, den der Gemeinderat angestrebt hatte. Das Hallenbad mit jährlichen Betriebs- und Abschreibungskosten von meist über 320'000 Franken und einem ausgewiesenen Sanierungsbedarf war immer wieder Thema in der Stettler Politik. Insbesondere nach dem Volksnein zum ersten Entwurf des Budgets 2021 wurde es als mögliche Sparmöglichkeit ins Spiel gebracht.

 

Gegen Erhalt und Sanierung des Hallenbads argumentierten denn auch vor allem Vertreter von FDP und SVP, die gegen das Budget 2021 mobilisiert hatten.

 

"Sparen ist dann nicht mehr möglich"

Die FDP beantragte die Rückweisung des Geschäfts und eine Variantenabstimmung innerhalb eines Jahres. Mindestens eine Variante sollte dabei der Abriss des Bads und der Neubau einer Doppelturnhalle sein (BERN-OST berichtete).

 

FDP-Präsident Peter Masciadri mahnte: "Das Problem ist nicht die Investition, sondern es sind die Folgekosten." Diese würden bei einer Sanierung des Bads für die nächsten 25 Jahre zementiert. "Da gibt es kein Zurück mehr. Sparen ist dann nicht mehr möglich."

 

Dem hielt Gemeindepräsident Lorenz Hess (Die Mitte) entgegen, dass eine Doppelturnhalle ungleich teurer wäre als die Sanierung des Hallenbads. "Ein Hallenbad rentiert nie. Die Frage ist, ob wir es uns leisten wollen."

 

"Schon als Kind ein phänomenales Erlebnis"

Auch aus der Versammlung gab es Stimmen für das Hallenbad. Eine Bürgerin sagte: "Das Hallenbad war schon als Kind ein phänomenales Erlebnis. In Stettlen hat schon so vieles zugemacht, die Post, Läden. Etwas muss doch bleiben, auch wenn es nicht rentiert. Das hat einen emotionalen Wert."

 

Ein anderer Befürworter betonte wie Masciadri die Endgültigkeit des Entscheids. "Der Rückbau wäre noch viel definitiver als die Sanierung. Bei den Folgekosten gibt es während 25 Jahren kein Zurück. Wenn wir es abreissen, haben wir die nächsten 1000 Jahre kein Hallenbad."

 

Klares Ergebnis

Obwohl die Gegnerschaft der Sanierung in der Diskussion mehr Redezeit beanspruchte und eindringlicher argumentierte, war das Resultat sehr deutlich. Nur 31 Personen stimmten dem Antrag der FDP, das Geschäft zu verschieben zu. Bei der anschliessenden Grundsatzfrage stimmten 23 der 174 Anwesenden gegen den Erhalt des Bads, beim Kredit waren es gar nur noch acht Gegenstimmen. Somit ist klar: Die Stettler:innen wollen ihr Hallenbad behalten und sind bereit, dafür 3 Millionen zu investieren.

 

[i] Das Budget 2022:

Das Budget für das Jahr 2022 sieht im allgemeinen Haushalt (Steuerhaushalt) ein Defizit von 311'800 Franken vor. Die Spezialfinanzierungen Feuerwehr, Wasser, Abwasser und Abfall weisen zusammen einen Ertragsüberschuss von 26'300 Franken auf. Die Steueranlage bleibt bei 1,57 Einheiten. Das budgetierte Defizit kann aus dem vorhandenen Bilanzüberschuss von 2,015 Millionen Franken finanziert werden.

 

[i] Die Beschlüsse der Gemeindeversammlung:

- Hallenbad Stettlen, Grundsatzentscheid über Weiterführung und Bewilligung Investitionskredit:

1. Rückweisungsantrag der FDP: 31 Ja, grossmehrheitlich abgelehnt.

2. Grundsätzlicher Erhalt des Hallenbads: 23 Nein, grossmehrheitlich angenommen.

3. Investitionskredit über 3 Millionen Franken für eine Vollsanierung: 8 Nein, grossmehrheitlich angenommen

- Budget 2022; Genehmigung inkl. Festlegung der Steueranlage und der Liegenschaftssteueranlage: 2 Nein, grossmehrheitlich angenommen

- Rechnungsprüfungsorgan; Wiederwahl für das Rechnungsjahr 2022: Ohne Gegenstimme gewählt

- Beitritt zum Regionalen Führungsorgan Bern plus (RFO); Teilrevision Reglement öffentliche Sicherheit: 1 Nein, grossmehrheitlich genehmigt.

 

[i] Stimmbeteiligung:

An der Gemeindeversammlung nahmen 173 Stimmberechtigte teil, das entspricht einer Stimmbeteiligung von 7,7 Prozent.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.12.2021
Geändert: 08.12.2021
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