Stettlen - Harmonie in der Linde und ein Klumpenrisiko

Nach dem Streit um das Budget 2021 und einer turbulenten Gemeindeversammlung diesen Frühling (BERN-OST), herrschte am Dienstagabend im gutbesetzten Saal des Restaurants Linde in Stettlen Harmonie.

Gehen Steuern wieder runter?

Verhandelt wurden in erster Linie die Finanzen. Gemeinderätin Sandra Knopp Pisi (parteilos) präsentierte für das kommende Jahr ein ausgeglichenes Budget und einen Finanzplan, der in Aussicht stellt, schon in zwei Jahren den 2021 erhöhte Steuerfuss wieder zu senken. Dies trotz anstehenden Investitionen im Umfang von fast 5,5 Millionen im nächsten Jahr und 19.9 Millionen in der gesamten Planungsperiode 2023 - 2027. Die Investitionen betreffen vor allem die Bereiche Schulraum, Strassensanierungen sowie das Wasserbauprojekt Worble.

Neue, gute Steuerzahler:innen

Grund für die Entspannung an der Geldfront sind steigende Steuereinnahmen. Einerseits ziehen im Bernapark laufend neue Steuerzahler:innen ein. Die Gemeinde rechnet für die nächsten Jahre mit einem Bevölkerungszuwachs von 164 Personen pro Jahr. Vor allem aber seien in diesem Jahr einige wenige, sehr gute Steuerzahler:innen nach Stettlen gezogen, was sich auch schon in der laufenden Jahresrechnung zeige. "Das ist schön, birgt aber ein gewisses Klumpenrisiko", so Knopp Pisi.

Um wieviele Personen es sich handelt, und wieviel sie zahlen, dürfe sie nicht sagen, erklärt sie auf Nachfrage. Ein Hinweis liefern die Zahlen im Budget. Die Gemeinde rechnet gegenüber dem Vorjahresbudget bei den natürlichen Personen mit einer Zunahme um je eine halbe Million Franken sowohl bei den Vermögens- wie auch bei den Einkommenssteuern.

Keine Gegenstimmen

Das Budget 2023 wurde einstimmig angenommen. Auch die Wiederwahl des Rechnungsprüfungsbüros, das Reglement für die Erhebung einer Konzessionsabgabe auf den Strom und der Kauf der ehemaligen Posträume (BERN-OST berichtete) gingen ohne Gegenstimme über die Bühne. Die Gemeindeversammlung war nach knapp einer Stunde zu Ende.

[i] Budget

Das Budget 2023 der Gemeinde Stettlen rechnet mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Der Gesamthaushalt sieht bei einem Umsatz von 14,8 Millionen einen Ertragsüberschuss von 37'200 Franken vor. Auch im Allgemeinen Haushalt schaute ein kleines Plus heraus, das aber für kommende Abschreibungen ins Eigenkapital eingeht, wonach der Allgemeine Haushalat mit einer Null abschliesst. Das Budget basiert auf der bisherigen Steueranlage von 1,57 Einheiten. Für 2023 sind Nettoinvestitionen von total 5,481 Millionen Franken geplant, davon betreffen 4,521 Millionen den allgemeinen Haushalt und 0,96 Millionen die spezialfinanzierten Bereiche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Nebst budgetierten Abschreibungen von 832‘100 Franken im Gesamthaushalt wird auch die Zahlung in den Lastenausgleich Soziales, Ergänzungsleistung und Familienzulagen, neue Aufgabenteilung sowie den Disparitätenabbau gesamthaft mit 255‘700 Franken höher veranschlagt als im Vorjahresbudget. Infolge Klasseneröffnungen wird beim Lastenausgleich Lehrerbesoldung ebenfalls mit höheren Ausgaben gerechnet. Die Finanzlage insgesamt erfährt eine Entlastung. Der Steuerertrag ist gegenüber den Vorjahren wesentlich gestiegen.

[i] Hier kann man die Budgets 2023 und 2022, die Jahresrechnung 2021 sowie die beiden letzten Finanzpläne zur Ansicht nachlesen und herunterladen, hier die Botschaft zur Gemeindeversammlung.

[i] Die Beschlüsse der Gemeindeversammlung vom 22.11.2022

1. Finanzplan 2023 – 2027 Kenntnisnahme

2. Budget 2023 inkl. Festlegung Steueranlage und Liegenschaftssteueranlage Genehmigt

3. Wahl Rechnungsprüfungsorgan ROD Treuhand AG für das Rechnungsjahr 2023 wiedergewählt

4. Reglement für die Erhebung einer Konzessionsabgabe Elektrizitätsversorgung Genehmigt

5. Kauf des Stockwerkeigentums der Post (Bernstrasse 100) Genehmigt

Es nahmen 105 Personen (4,6 % der Stimmberechtigten) teil.