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Störche auf dem PZM: Gibt es bald weitere Brutpaare?

Am Osterwochenende schlüpften auf dem Dach des Psychiatriezentrums Münsingen (PRM)  fünf junge Störche. Das Interesse an der Storchenfamilie, welche via Webcam beobachtet werden kann, ist gross. Gemäss Storchenexperte Robert Schoop von "Storch Schweiz" könnte es in Münsingen sogar bald weitere Storchennester geben.

Gründen vielleicht bald eigene Familien in Münsingen: Die fünf jungen Störche auf dem Dach des PZM. (Bild: zvg)

Die Gesellschaft "Storch Schweiz" betreut die Störche in Münsingen, beringt und beobachtet sie. "Aufgrund der derzeitigen Situation könnte es sein, dass es am PZM in Zukunft noch weitere Brutpaare geben könnte", wird Schoop in einer Mitteilung des PZM zitiert. Bis die jungen Störche ungefähr zweijährig sind, bewegen sie sich nämlich vorwiegend im Grossraum des Winterquartiers. "Störche sind grundsätzlich standorttreu und kommen immer wieder in das gleiche Gebiet zurück. Die 2014 in Avenches geschlüpfte Storchendame mit der Nummer SH295 kehrte 2016 nach Sugiez zurück. Dort brütete sie, bevor sie schliesslich im letzten Jahr im PZM auf dem Dach landete. Nun ist sie eine von drei Storchendamen, die hier zuhause sind", schreibt das PZM.

 

Reiches Nahrungsangebot in Münsingen

Ein Grund, warum die Störche sich auf dem PZM niedergelassen haben, ist wohl das Nahrungsangebot. Gemäss Schoop gibt es hier Wiesen und Grünflächen, welche die Störche mit natürlichem Futter versorgen. "Sie bevorzugen Wiesen und geschorene Äcker, die sie mit ihren langen Beinen durchwaten können. Dort suchen sie nach Würmern, Insekten und Mäusen – eigentlich nach allem, was nicht zu klein oder zu gross ist", schreibt das PZM.

 

[i] Info-Anlass: Störche im PZM – Referat mit anschliessender Fragerunde von Robert Schoop, "Storch Schweiz", Dienstag, 14. Mai 2019, 17-18.15 Uhr, Psychiatriezentrum Münsingen, Casino, Eintritt frei.

 

[i] Zur Webcam

 

Wissenswertes zu den Störchen

Fast pünktlich auf Ostern schlüpften die fünf Jungen auf dem Dach des PZM. Während der eine der erwachsenen Störche fleissig die fünf Eier warmhält, verschwindet der andere hin und wieder auf Futtersuche. Die restliche Zeit hält er Wache - auf einem Bein. Mit einem speziellen Schnappgelenk am «Knie» rasten Störche das Bein kerzengerade ein. Somit können sie ohne Muskelkraft auf einem Bein ruhen. Das zweite ziehen sie dabei nahe an den Körper, um über die lange, unbedeckte Fläche möglichst wenig Wärme zu verlieren.

 

Die langen Beine sind ideal für den Beutezug. Während der Brutzeit gehen Störche abwechslungsweise auf Futtersuche. Sie bevorzugen Wiesen und geschorene Äcker, die sie mit ihren langen Beinen durchwaten können. Dort suchen sie nach Würmern, Insekten und Mäusen – eigentlich nach allem, was nicht zu klein oder zu gross ist. Sie sind nicht sehr wählerisch. Auf dem Weg in den Süden, in den tierarmen, trockenen Gebieten, stehen hauptsächlich Heuschrecken auf dem Speiseplan. Sie fressen also alles, was leicht zu ergattern ist.

 

Das bringt auch Probleme mit sich. Die Abfälle unserer Gesellschaft sind ein beliebtes Futtermittel. Erst recht, weil in den stark bewohnten Gebieten gleichzeitig nach und nach natürliche Nahrungsgebiete wegfallen. Offene Mülldeponien sind besonders gefährlich. Störche können sich an scharfen Gegenständen verletzen, sich verheddern oder auch vergiften. «Wenn von Mülldeponien die Rede ist, geht es um die offenen Mülldeponien im Südwesten von Spanien – dem vorwiegenden Winterquartier unserer Störche» berichtet Storchenexperte Robert Schoop.

 

Ausgewachsene Störche brauchen täglich 500 Gramm Futter, die Jungen sogar über ein Kilo.  Neugeborene Störche wiegen um die 70 Gramm und werden von den Storcheneltern ununterbrochen umsorgt. Diese spenden Schatten und Windschutz und bringen kleinste Nahrungsmittel wie Kaulquappen, Spinnen oder winzige Schnecken. Die frisch geschlüpften Störche werden jedoch nicht gefüttert. Die Storcheneltern würgen das Futter auf den Horstboden. Ab dem ersten Tag müssen die Jungen das Futter selbst aufnehmen. Nicht Verdautes – etwa Knochenteile, Haare oder auch Plastik – wird über Nacht in Form eines Gewölleballes wieder ausgewürgt. (pd)


Autor:in
pd/ib, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.04.2019
Geändert: 27.04.2019
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