Strickers Coach: «Das verraten wir den Medien nicht»

In der Schweiz hat Dominic Stricker, der aktuell in der ATP-Rangliste auf Platz 118 steht, bisher gutes Tennis gespielt. Letztes Jahr gewann er das Turnier in Zug, in Biel und Lugano stiess er bis in den Halbfinal vor. Beim Bieler ATP-Challenger-Turnier ist Stricker als die Nummer eins gesetzt, also der Spieler mit dem höchsten ATP-Ranking.

Zurück in Biel

Bedeutet die Nummer eins zu sein auch mehr Druck? "Nicht gross. Jeder Spieler hier kann gutes Tennis spielen, sonst wäre er nicht hier. Man hat das schon so oft gesehen, dass Spieler Turniere gewinnen, die nicht gesetzt sind. Jeder kann jeden schlagen", sagt Stricker, nachdem er eine Stunde trainiert hat. Stricker scheint das Tourleben locker zu nehmen. In der ersten Runde trifft er auf einen Kasachen, der über 200 Plätze hinter ihm liegt. "Natürlich wissen wir ein bisschen, wie er spielt. Was seine Stärken sind. Aber in erster Linie freu ich mich auf den Match. Ich habe schon von vielen gehört, dass sie schauen kommen."

Die Sache mit dem Ranking

Wie gut ein Tennisspieler ist, zeigt die ATP-Rangliste. Wer an ein Grand-Slam-Turnier eingeladen werden will, muss sich in die Top 100 spielen. Für Stricker spielt die Klassierung seiner Gegner nicht dieselbe Rolle wie für die Medien. "Bei einem ATP-Ranking zwischen 150 und 300 besteht kein Riesenunterschied. Natürlich, wenn man gegen Top-100-Leute spielt, ist es schon nochmal was anderes", so Stricker am Medienanlass in Biel.

"Das sagen wir nicht"

Neben Stricker auf dem Podium sitzt sein neuer Trainer. Peter Lundgren, der Schwede, der Roger Federer zum ersten Wimbledon-Sieg coachte. Seit dem Turnier in Lugano trainiert er Stricker. Was sagt der erfahrene Coach zu Strickers Schwächen? "Das bleibt ein Geheimnis. Das erzählen wir der Presse nicht. Wir arbeiten noch an kleinen Details, mehr kann ich dazu nicht sagen." Er habe nicht lange überlegen müssen, als diese Anfrage aus der Schweiz kam. Die Rückkehr zu Swiss Tennis nach Biel sei wie Heimkommen gewesen für ihn.

"Ich bin bereit"

Lundgren coache Stricker für eine Probezeit von vier Wochen, hiess es zu Beginn. Ob daraus ein längeres Engagement für Lundgren wird, liege nicht an ihm. "Ich bin bereit", sagt Lundgren, Dominic Stricker und seine Eltern müssten entscheiden, ob sie mit ihm weiterfahren wollen. Klar ist jedenfalls, der erfahrene Coach hält viel vom 20-jährigen Talent, er sieht sogar Parallelen zu Federer. "Er hat ein gutes Auge und kann ein Spiel lesen. Er hat enormes Potenzial." Er sehe ihn früher oder später in den Top 50 spielen.

Zwei Trainer

Dort will Stricker hin, in die Top 100. Neben Lundgren wird Stricker auch noch vom Deutschen Dieter Kindlmann trainiert. Stricker sagt über sein Trainergespann: "Beide haben mir schon extrem viel Gutes gesagt. Peter sieht viele Sachen." Beim Training weist ihn dieser an, wie er den Arm halten soll. Oder er korrigiert Strickers Fussstellung nach zwei Vorhandschlägen. "Auch Dieter war selber lange auf der Tour und weiss auch wie man sich fühlt in gewissen Momenten", so Stricker weiter.

Los geht's

Das Talent ist da, die Trainer stehen bereit, nur spielen muss Stricker selbst. Am Dienstagabend um 18 Uhr trifft er in seinem Startspiel auf Beibit Zhukayev aus Kasachstan. Das Spiel findet in der Swiss Tennis Arena in Biel statt.  

[i] Ab 2019 wurde Dominic Stricker von Sven Swinnen trainiert. Er führte Stricker von den Junioren zum Profi-Tennis. Seit Anfang Jahr wird Stricker von Dieter Kindlmann trainiert. Kindlmann und Swinnen gehören zu Swiss Tennis. Für eine Testphase von einem Monat wurde Anfang März der ehemalige Federer-Coach Peter Lundgren engagiert.