• Wirtschaft

Wegzug der Swiss Bankers: Warum kamen sie überhaupt nach Grosshöchstetten?

Die Swiss Bankers AG in Grosshöchstetten will ihren Hauptsitz verlegen. Dass die Firma 1994 überhaupt in dem Dorf eingangs Emmental landete, lag wohl auch an persönlichen Kontakten des damaligen Geschäftsführers. Der ehemalige Gemeindepräsident Willi Pierre (80) erinnert sich.

Das Gebäude der Swiss Bankers AG in Grosshöchstetten. (Bild: Res Reinhard)

Die  Kreditkartenfirma Swiss Bankers AG hat angekündigt, ihren Hauptsitz von Grosshöchstetten weg zu verlegen. "Der Zahlungsverkehr sieht sich seit einigen Jahren grossen Veränderungen ausgesetzt", schreibt die Firma in einer Mitteilung. "Der Bedarf an Experten und internationalen Partnerschaften für diese Bereiche steigt ständig. Aus diesem Grund überarbeiteten wir vor rund zwei Jahren unsere Strategie." So die Begründung für den Umzug. Eine Angestellte von Swiss Bankers übersetzt gegenüber BERN-OST in Alltagssprache: "Sie finden hier in der Region keine Mitarbeitenden mehr."

 

Konsequenzen für die Gemeindekasse

Ob der Umzug der Firma in eine grosse Stadt führt, was er für die rund 100 Mitarbeitenden bedeutet, und was mit dem Gebäude samt Umschwung geschieht, konnte bei der Firma nicht in Erfahrung gebracht werden. "Ein Umzug hängt von vielen Faktoren ab", schreibt das zuständige PR-Büro auf Nachfrage. Auch sei noch nicht klar, auf wann er erfolge.

 

Klar ist: Für die Finanzen von Grosshöchstetten hätte ein Wegzug Konsequenzen. Rund eine halbe Million oder einen Steuerzehntel trug die AG durchschnittlich pro Jahr zum Gemeindehaushalt bei. 

 

So richtig staunen mag man über den angekündigten Wegzug nicht. Eine international im Bankensektor tätige Firma in Grosshöchstetten - das passt eigentlich nicht. Wie kam es überhaupt, dass die Firma sich das Dorf eingangs des Emmentals als Standort aussuchte?

 

Auch dazu gibt es bei Swiss Bankers keine Auskunft. "Die exakten Beweggründe, weshalb die Firma 1994 Jahren nach Grosshöchstetten zog, wissen wir leider nicht", heisst es nur.

 

Persönliche Kontakte spielten eine Rolle

Etwas mehr weiss Pierre Willi, der 1994 Gemeindepräsident von Grosshöchstetten war. "Das Gebäude gehörte ursprünglich der EvK", erzählt er. Als die EvK (Ersparniskasse von Konolfingen) 1992 von der Schweizerischen Bankggesellschaft (heute UBS) übernommen wurde, zog diese als Mieterin ein. 1994 verkleinerte die Grossbank ihre Grosshöchstetter Niederlassung und die Swiss Bankers AG, an der die UBS beteiligt war, übernahm das Gebäude - mit der UBS als Mieterin. 

 

Auch persönliche Kontakte hatten wohl eine Rolle gespielt - Thomas Beck, der erste Geschäftsführer der Swiss Bankers AG, wohnte damals in Grosshöchstetten.


Autor:in
abu, info@bern-.ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 07.01.2020
Geändert: 07.01.2020
Klicks heute:
Klicks total: