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Neue Libero-Zonen: Für manche wird das Zugfahren spürbar teurer

Mit dem Fahrplanwechsel wurde der Libero-Tarifverbund um das Berner Oberland erweitert. Dabei wurden auch Zonengrenzen verschoben. Für Pendler aus Wichtrach oder Münsingen wird das Zugfahren damit deutlich teurer. Auch Trimstein profitiert nicht ...

Bis nach Worb SBB bleibt alles beim Alten - östlich davon wird das Pendeln teurer. (Bild: Anina Bundi)

Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember wurde der Abo-Verbund Berner Oberland (BeoAbo) in den Libero-Tarifverbund integriert. Dazu wurden auch im bisherigen Libero-Gebiet teilweise die Zonen umgelegt. Für Leute aus Thun oder Spiez vereinfacht das den Billetkauf, unter anderem weil die Strecke Thun-Bern durch das Aaretal neu gleich viel kostet wie durch das Gürbetal, und weil es nur noch ein Abonnement braucht für das Pendeln in die Stadt Bern anstatt wie früher zwei verschiedene.

 

Allerdings führen die neuen Zonen auf der Strecke auch zu teils deutlich höheren Billetpreisen. Ein Jahresabo für die gesamte Strecke Bern-Thun inklusive Stadt-Zonen kostet für Erwachsene 21 Prozent mehr, 2'755 anstatt 2'268 Franken. Zwischen Thun und Gümligen sind es gar 2'660 anstatt 1'827 Franken (+ 46 Prozent).

 

Gemeinde Oberdiessbach will Rückmeldung machen

In der Region Bern-Ost sind zum Beispiel die Dörfer Münsingen, Rubigen, Oberdiessbach, Kiesen und Wichtrach betroffen. Hier durchfährt man entweder in Richtung Thun oder in Richtung Bern eine Zone mehr und zahlt diese auch. Für Thun-Münsingen kostet das Halbtax-Einzelbillet 21 Prozent mehr, das Junior-Monatsabo 3 Prozent.

 

Die Preiserhöhungen blieben natürlich nicht unbemerkt. Mehrere Personen wandten sich deswegen an BERN-OST. Auch an der Gemeindeversammlung von Oberdiessbach meldete sich eine Bürgerin zu Wort weil die Fahrt nach Bern via Münsingen neu 7 anstatt 6 Zonen beinhaltet. Sie fragte, ob man auf der Gemeinde informiert sei und ob da noch Anpassungen möglich wären. «Wir werden im Rahmen der Mitwirkung zum Regionalen Angebotskonzept ÖV 2022-2025 eine Rückmeldung verfassen», sagt Gemeindeschreiber Oliver Zbinden auf Nachfrage. Die beiden Projekte hätten zwar nicht viel miteinander zu tun, aber es sei die einzige Möglichkeit. Viel Hoffnung will er den Betroffenen nicht machen. «Die Tarife sind gemacht und daran lässt sich wohl nichts mehr ändern.»

 

Spezialfall Trimstein

Speziell auch die Situation in Trimstein. Die  halbstündliche Verbindung nach Bern führt einmal über Worb SBB und einmal über Münsingen. Hier beinhalten zwar beide Fahrwege vier Zonen, allerdings nicht die gleichen. Pendlerinnen und Pendler mit einem Libero-Abo müssten sich deshalb für einen Fahrtweg entscheiden oder aber eine zusätzliche Zone lösen.

 

"Es gab schon Reaktionen", sagt Daniel Hirt, Geschäftsführer von Libero. "Wir wissen, dass es Härtefälle gibt, wo die Preiserhöhungen sehr spürbar sind." Ihm ist aber wichtig, zu betonen, dass es auch Vergünstigungen gibt. So kostet zwar ein Einzelbillet zwischen Thun und Bern mehr als früher. Wählt man aber das integrierte Ticket, in dem die Stadtzonen Bern und Thun auch dabei sind, fährt man günstiger als früher mit den zwei Tarifverbünden. Gleich verhält es sich auch mit den Abo-Preisen zwischen Thun und Bern. Und: Wenn man alles global betrachte, seien die Preise sogar gesunken. «Mehr Kunden profitieren von günstigeren Preisen als dass sie mehr bezahlen müssen.»

 

Der Spezialfall Trimstein hingegen sei tatsächlich im System noch nicht korrekt abgebildet. Voraussichtlich noch im Januar werde der entsprechende "Wahlweg" eingeführt, verspricht Hirt. Kundinnen können damit einen Weg wählen und trotzdem auch die andere Kombination nutzen. Auch bereits bezahlte Abos können weiterhin auf beiden Wegen benutzt werden.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.01.2020
Geändert: 09.01.2020
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