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Tonismatte Konolfingen: Das wollen Landi, Berger und Steiner bauen

Im Dezember 2017 stieg Nestlé aus dem Bauprojekt auf der Konolfinger Tonismatte aus. Inzwischen haben die Landi Aare Genossenschaft, Steiner's Wohnmobile und Berger Schuhe & Sport das Projekt neu aufgezogen. Gestern Abend präsentierte sie der Bevölkerung ihre Pläne.

Grosses Interesse: Über 100 Personen nahmen am Info-Anlass gestern Abend teil. (Bild: Isabelle Berger)
Steiner's Wohnmobile: Geplant ist eine zweistöckige in den Hang gebaute Halle. (Bild: zvg)
Bauprojekt auf Warteposition: Die Pläne für den Landi-Neubau sind noch nicht so weit forgeschritten, wie von der Bauherrschaft gewünscht. (Bild: zvg)
Berger Schuhe & Sport: Zehn Jahre nach dem Neubau am Haldenweg will Berger um ein zweites Gebäude erweitern. (Bild: zvg)

Für achtzig Personen war der Saal gestuhlt, kurz vor Beginn der Veranstaltung mussten sich die noch einströmenden Besucherinnen und Besucher selber weitere Stühle hinstellen. Rund 110 Interessierte folgten dann der Veranstaltung, zu welcher die drei Bauherrschaften um 19.30 Uhr ins reformierte Kirchgemeindehaus in Konolfingen eingeladen hatten.

 

Im Verlauf des Abends stellten Beni Knecht von der Landi Aare, Michael Steiner von Steiner's Wohmobile und Bruno Rindlisbacher von Berger Schuhe & Sport ihre drei Bauprojekte vor.

 

Berger: Online-Shop braucht Platz

Berger eröffnete erst 2008 seine neue Halle am Haldenweg. Unterdessen habe sich vieles verändert, sagte Bruno Rindlisbacher. Es fehle an Parkplätzen, Aufenthaltsräumen für die Mitarbeitenden, Lager- und Warenumschlagsplätzen und Büroarbeitsplätzen. Letztere brauche es vor allem wegen dem Online-Shop. "Wir sehen da ein Riesenpotenzial und möchten ihn ausbauen", so Rindlisbacher.

 

Berger plant deshalb einen Neubau, der die genannten Lücken füllen soll. Drei Stockwerke hoch soll er werden. "Im zweiten Stock versuchen wir noch etwas mit einem Partner zu realisieren", verriet Rindlisbacher. Unter dem Neubau soll es eine Tiefgarage geben, welche vor allem für die Mitarbeitenden gedacht ist. "Eventuell mietet die Nestlé dort noch Parkplätze", informierte Rindlisbacher. Die oberirdischen Parkplätze stünden dann den Kunden vollumfänglich zur Verfügung.

 

Steiner will Standorte vereinen

Von der Bernstrasse aus gesehen links hinter dem bestehenden Berger-Bau will Steiner's Wohnmobile bauen. "Wir sind gewachsen und brauchen mehr Platz", sagte Michael Steiner. Aktuell sei die Firma zudem auf verschiedene Standorte verteilt, was die Arbeitsabläufe erschwere. Auch fehle es an Büroarbeitsplätzen und Lagerplatz. Im Hinblick auf seine Übernahme des Geschäfts in zweiter Generation, wollten er und sein Vater Erich Steiner ausserdem eine gute Lösung für die Zukunft schaffen, sagte Steiner.

 

Das Erdgeschoss des geplanten zweistöckigen Gebäudes ist in den Hang gebaut, sodass die maximal erlaubte Bauhöhe von zwölf Metern aus Rücksichtnahme auf die Anwohner des Flurwegs nicht ausgereizt werde. Auf Bodenniveau sollten sich Werkstatt, Waschraum und Abstellplätze für die Fahrzeuge befinden. "Im Obergeschoss sind der Campingshop und das Lager geplant", so Steiner.

 

Berger und Steiner: Baubeginn im Herbst

Berger und Steiner wollen zeitgleich bauen. Beide beabsichtigen die Baueingabe noch diesen Monat, im Herbst soll mit dem Bau begonnen werden und Ende 2020 sollen die beiden Neubauten bezugsbereit sein.

 

Landi muss warten

Die Landi Aare wartet derzeit noch auf den positiven Entscheid des Kantons zum Vorprüfungsbericht zur Überbauungsordnung. Da die Landi eine Verkaufsfläche über 1000 Quadratmeter – es sollen 1940 Quadratmeter Aussen- und Innenverkaufsfläche werden – bauen will, bedarf es einer Zonenplanänderung via Überbauungsordnung.

 

Beni Knecht, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Aare und Zuständiger für die Projektentwicklung in Konolfingen zeigte sich wenig erfreut über den zähen Verlauf der Dinge. Er sei nun aber zuversichtlich, dass der Vorprüfungsbericht am 20. Februar vorliege. Am 20. Oktober soll die Stimmbevölkerung über das Projekt abstimmen. "Im Frühling 2020 sollte dann die Baubewilligung da sein und im März 2021 die Eröffnung stattfinden", sagte Knecht.

 

Neubau ersetzt Biglen, Zäziwil und Grosshöchstetten

Das Gebäude der Landi ist das grösste der drei Bauvorhaben. Einen Konzeptbau solle es geben, unten aus Beton, oben aus Holz, beschrieb Knecht die Pläne. Neben der Verkaufsfläche sind rund 420 Quadratmeter Lager und rund 150 Infrastruktur geplant. Zudem soll es 44 Aussen- und 73 unterirdische Parkplätze geben. Die Tiefgarage wolle die Nestlé ausserdem von Montag bis Freitag mieten, am Wochenende solle sie der Landi-Kundschaft offen stehen, so Knecht.

 

Mit dem Neubau will die Landi die Läden in Biglen und Zäziwil ersetzen, welche  zu klein und nicht mehr konzeptkonform seien, und auch den Laden in Grosshöchstetten, bei welchem die Situation mit dem Verkehr und der Parkierung kompliziert und gefährlich sei. "Die Betriebsbewilligung konnten wir aber bis zum 31. Dezember 2021 verlängern", so Knecht. In allen drei Betrieben seien die Arbeitsabläufe personalintensiv und somit  nicht wirtschaftlich. Weiter sei das Sortiment in den Läden nicht vollumfänglich verfügbar.

 

Neues Projekt optimiert

Wie bei der Halle von Steiner soll auch das Landi-Gebäude in den Hang gebaut werden und die maximal zulässige Bauhöhe unterschreiten. Die Anlieferungszone soll ausserdem gedeckt sein, womit Lärmemissionen eingedämmt werden könnten, so Knecht. Das neue Projekt nach dem Ausstieg von Nestlé habe noch mehr verdichtet und optimiert und die Synergien zwischen den drei Bauherrschaften ausgelotet werden können, zeigte sich Knecht zufrieden mit den neuen Plänen.

 

14 bis 16 neue Arbeitsplätze werde der Landi-Neubau in Konolfingen generieren, insgesamt sichere er aber die Arbeitsplätze aller 125 Mitarbeitenden der Landi in der Region, strich Knecht die Wichtigkeit des Bauvorhabens heraus. Gemäss aktuellen Stand der Planung würde die Landi 11.6 Millionen Franken in den Bau investieren. Steiner und Berger wollten keine Angaben zu den Kosten ihrer Projekte machen.

 

Hodel zufrieden, Anwohner teilweise auch

Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP) lobte im Anschluss an die Präsentation der Projekte die drei Unternehmen, die an den Standort Konolfingen glaubten, dort ihre Zukunft bauen und Arbeitsplätze sichern wollten. "Das Projekt hat einen hohen Wert für alle", so Hodel. Er zeigte sich auch zufrieden mit der geplanten Gestaltung der drei Bauprojekte. Obwohl es grosse Gebäude seien, gäbe es einen abgeschlossenen Dorfrand und ein ansehnliches Bild. "Auch die Sicht der Anwohner wird gewahrt, die Firmen nehmen die Mehrkosten auf sich und bauen in den Boden", so Hodel.

 

Nicht alle aus dem Publikum teilten Hodels Ansichten. Neben Fragen und Bemerkungen zur Schulweg- und allgemeinen Verkehrssicherheit wurden in der Fragerunde auch Stimmen laut, die komplett gegen die Bauvorhaben waren. "Die Landi sichert keine Arbeitsplätze, sie verlagert sie nur", so ein Anwohner. Er und ein Zweiter fanden zudem, sie bräuchten keine Landi in Konolfingen. Diese nehme dem lokalen Gewerbe die Arbeit weg. "Es ist schon genug zugegangen in Konolfingen", machte der zweite Gegner seinem Frust Luft. Es gab aber auch positive Stimmen. "Ich freue mich auf die Landi in Konolfingen. Nach Wichtrach oder Worb muss ich mit dem Auto", sagte eine Anwohnerin.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 06.02.2019
Geändert: 06.02.2019
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