- Region
Traube Bleiken: Die Kaffeetassen sind weg, der Abfall ist noch da
In der Traube Bleiken ist der Pächter weg – und der Dreck geblieben. Statt einer geordneten Übergabe fand Besitzer Stefan Röthlisberger ein Chaos aus Flaschen, Schmutzwäsche und Schulden vor. Jetzt muss er selbst aufräumen, damit die neue Pächterin im November sauber starten kann.
Diesen Sommer hatte Stefan Röthlisberger keine grosse Freude an seinem Restaurant Traube in Bleiken: Ende August kehrte Pächter Erkan Abdulli nicht wie geplant aus den Ferien zurück, um das Ausflugsrestaurant im September wieder zu eröffnen. Stattdessen teilte er Röthlisberger via WhatsApp-Nachricht mit, er komme nicht mehr zurück, sondern kündige den Pachtvertrag vorzeitig.
Niemand tauchte auf
Immerhin versprach er, das Restaurant noch aufzuräumen und ordentlich zu übergeben. Als Termin vereinbarten Abdulli und Röthlisberger den 23. September. «Er meldete sich allerdings telefonisch und sagte, das reiche ihm nicht», erzählt Röthlisberger. Sie verschoben also die Übergabe auf den vergangenen Samstag. Nur: «Zur Übergabe tauchte er nicht auf, und seit Ende September ist er telefonisch auch nicht mehr erreichbar.»
Drei Bewerbungen eingetrudelt …
Ende August hatte Erkan Abdulli auf Nachfrage von BERN-OST noch erklärt, er werde demnächst einen Nachfolger präsentieren, der seinen Pachtvertrag – er läuft noch bis März 2028 – übernehmen werde. Darauf habe er sich aber nicht verlassen können, sagt Stefan Röthlisberger heute: Er suchte selbst nach jemandem, der oder die das Restaurant übernehmen wollte, und erhielt immerhin drei konkrete Bewerbungen.
… und eine Auswahl getroffen
Seine Wahl fiel auf die 55-jährige Gastronomin Rita Burri, die zwar noch nie selbst ein Lokal geführt hat, aber viel Berufserfahrung und Schwung mitbringt. Am 1. November wird sie eröffnen, wir werden sie zu gegebener Zeit vorstellen. Damit sie spätestens ab Mitte Monat ihren Start gut vorbereiten kann, will Stefan Röthlisberger die Räumlichkeiten für sie vorbereiten. Das heisst konkret: Dreck und Abfallhaufen entsorgen. Und davon sind einige liegengeblieben.
Flaschen, Karton und Schmutzwäsche
Er zeigt auf leere Flaschen, Kartonberge, Schmutzwäsche, unaufgeräumtes Kochgeschirr, ungereinigte Kochstellen und chaotische Schubladen – die versprochene Räumung hat ebenso wenig stattgefunden wie eine gründliche Reinigung. Das Fazit: «Übriggeblieben sind viele Schulden und viel Schmutz.» Kehricht und Kühlschränke habe er schon vor einer Weile selbst geleert und entsorgt, sagt Röthlisberger mit einem schrägen Lächeln: «Ich erledigte das lieber, bevor es dort lebendig wurde.»
Abgedampft, ohne zu putzen
Seinen Humor hat er nicht verloren. Dennoch beisst ihn die Tatsache, dass der Pächter gleich alle seine Versprechen nicht gehalten hat. Miete, Strom und Wasser wurden nicht bezahlt – er lege wohl viele tausend Franken drauf, weil die Kosten an ihm als Besitzer hängen bleiben. Die Schulden allerdings seien nur das eine: «Aber abdampfen ohne zu putzen – das ist nicht sauber!»
Kaffeetassen sind verschwunden
Was an Abfall liegenblieb, fehle dafür andernorts, ergänzt er: «Von rund 70 Kaffeetassen sind noch genau drei da.» Tische und Stühle immerhin stehen noch in der Gaststube, und in einem der Zimmer blieb zusätzlich ein sperriges Fitnessgerät übrig, «das wird wohl nicht ganz einfach zum Abtransportieren». Ob dieses dort stehen bleibt, muss die neue Pächterin entscheiden. Sie hat bereits beschlossen, den Untermietern der Wohnung im oberen Stock ein Jahr Zeit zu geben, damit sie ein neues Zuhause suchen können. Danach wird sie die Wohnung für ihre Angestellten übernehmen.
Der Abfallberg ist zu gross
Etliches ist also auf guten Wegen. Ein Problem jedoch bereitet Stefan Röthlisberger Kopfzerbrechen, und dafür hofft er auf Unterstützung: «Ich schaffe es nicht allein, die vielen Abfallberge rechtzeitig loszuwerden.» Ab Freitagnachmittag sucht er daher Helferinnen und Helfer – «vielleicht ein paar Freunde der Traube» –, die für ein kleines Entgelt tatkräftig mit anpacken, Abfall hinausschaffen und helfen, die Traube gründlich zu reinigen.
Ziel: Eine saubere Beiz übergeben
Trotz der Enttäuschung ist Röthlisberger froh, hat der Schrecken ein Ende gefunden: «Es wäre immer noch schlimmer geworden.» Umso mehr hofft er, dass er alles rechtzeitig aufgeräumt und geputzt hinbekommt, damit die neue Pächterin gut starten kann: «Sie soll eine saubere Beiz übernehmen können.»
[i] Ab Freitagnachmittag, 10. Oktober, werden Leute mit Motivation und Freude zum Putzen und Aufräumen gesucht. Sie erhalten für die Unterstützung 25 Franken pro Stunde. Infos gibt Stefan Röthlisberger unter 078 811 02 89.
Erstellt:
08.10.2025
Geändert: 08.10.2025
Klicks heute:
Klicks total:
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.