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Umfahrung Worb: FDP will bis Richigen verlängern
Die FDP schlägt vor, die Umfahrungsstrasse Worb bis nach Richigen zu verlängern. Die anderen Parteien stehen der Idee grundsätzlich positiv gegenüber, Gemeindepräsident Niklaus Gfeller eher nicht.
Der Vorschlag ist auf BERN-OST nicht unbekannt. Immer wieder kritisieren Kommentierende, dass die Umfahrungsstrasse in Worb beim Rubigenkreisel endet und nicht weitergezogen wurde bis zum Eigerkreisel in Richigen.
Wird das Dorf zur "Stauumfahrung"?
Die FDP Worb fordert nun per Postulat vom Gemeinderat genau das. Die Umfahrung sei "auf gutem Weg aber noch keineswegs abgeschlossen", schreibt sie im Vorstoss mit dem Titel "Verkehr raus, Leben rein." Sie kritisiert, dass der Verkehr zwischen Bern und Richigen nach wie vor über den Migroskreisel führe. Weiter befürchtet sie, dass das geplante Fahrverbot auf der Stationsstrasse (BERN-OST berichtete) zu noch mehr Verkehr zwischen dem Rubigen- und dem Migroskreisel führe, was wiederum die Bern- und Bahnhofstrasse als "Stauumfahrung" attraktiver mache und damit dem Ziel der Entlastung der beiden Strassen entgegenwirke. "Mit einer Umfahrung bis zum Eigerkreisel würden Verkehrsteilnehmer den Dorfkern wirklich umfahren, ausgenommen derer, die explizit in unser schönes Dorf wollen."
Das Vorhaben sei schon 2003 vom Bundesamt für Strassen gefordert und vom Gemeinderat lanciert worden, heisst es im Postulat. Die Umfahrungsstrasse ist allerdings ein Projekt des Kantons. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) erklärt: "Das Astra ist natürlich interessiert daran, den Verkehr so schnell wie möglich ins Emmental zu bringen. Was wir gebaut haben ist aber nicht eigentlich eine Umfahrung, sondern eine Entlastungsstrasse wegen Lärm und schlechter Luft im Dorfkern. Die Richigenstrasse betrifft das weniger, auch weil sie nur einseitig bebaut ist. Der Kanton wollte die Verlängerung deshalb nicht bezahlen."
Lebensversicherung für den Detailhandel
Die Idee überzeuge ihn persönlich aber auch inhaltlich nicht. Insbesondere der Detailhandel habe sich damals vehement dagegen ausgesprochen. "Der Handel ist angewiesen auf diesen letzten (direkten) Anschluss an die Strasse. Ganz ohne Verkehr geht es nicht. Da würde wohl sogar die Migros Probleme bekommen." Die jetzige Verkehrsführung sei für die Läden eine "Lebensversicherung." Es erstaune ihn deshalb, dass der Vorschlag ausgerechnet von der FDP, also von Wirtschaftsseite komme.
Michael Suter, Fraktionspräsident der FDP, glaubt nicht, dass die Verlängerung der Umfahrung "gross zusätzlich geschäftsschädigend" wäre. Die grosse Veränderung sei bereits mit dem Tunnel geschehen. "Wir sind schon sensibel für die Anliegen der Geschäfte. Ich denke aber, Probleme wie ausbleibende Laufkundschaft haben nicht nur mit dem Verkehr zu tun, sondern sind Teil eines grösseren Strukturwandels." Es sei allerdings auch klar, dass das Projekt Verlängerung Umfahrung mit einer Attraktivitätssteigerung im Dorfkern einhergehen müsste, da dieser mit der Überbauung Bärenplatz an Charme verloren habe. "Wichtig ist auch, dass die Parkplätze erhalten bleiben." So wie die Situation jetzt sei, würde sie jedenfalls niemand verstehen. "Dass alle diesen Spickel fahren müssen ist komisch. Und der tägliche Stau zwischen dem Rubigen- und dem Migroskreisel kann doch nicht das Ziel sein."
Andere Parteien reagieren positiv
Bei den anderen Parteien stösst das Anliegen der FDP auf Sympathie, auch wenn die offiziellen Positionen noch nicht feststehen. "Grundsätzlich ist es das, was eine Umfahrung wirklich zu einer Umfahrung machen würde", sagt etwa Bruno Fivian, Präsident der SVP. EVP-Präsidentin Beatrix Zwahlen findet die Idee "an und für sich gut". Sie erinnert aber auch daran, dass die Umsetzung Sache des Kantons wäre und äussert zudem denselben Vorbehalt wie Niklaus Gfeller: "In die Entscheidungsfindung muss unbedingt einfliessen, dass das Dorf damit vollständig vom Verkehr getrennt würde, was wohl negative Auswirkungen auf den Detailhandel hätte." Auch BDP-Präsident und Gemeinderat Adrian Hauser findet die Verlängerung "grundsätzlich eine gute Idee", zumal man ja sehe, dass die Umfahrung jetzt schon eine Entlastung des Dorfkerns bringe. Noch etwas weiter denkt SP-Präsidentin Sandra Büchel: "Ich fände es eine gute Sache. Man könnte die Umgebung des Migros-Kreisel dann auch gleich noch etwas umgestalten. Zum Beispiel das Coop verlegen und so quasi das Zentrum ausweiten."
Das Postulat wird voraussichtlich erst nächstes Jahr im GGR behandelt. Wenn es angenommen wird, muss der Gemeinderat den Vorschlag prüfen. "Wir würden dann das Gespräch suchen mit dem Kanton", erklärt Gfeller das Vorgehen in diesem Fall.
Erstellt:
21.11.2019
Geändert: 21.11.2019
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