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Umzonung Vogt-Areal: Grundeigentümerin erhebt selbst Einsprache

Am 7. Dezember hätte das Stimmvolk in Oberdiessbach über die Umzonung des Vogt-Areals abstimmen und damit die geplante Überbauung ermöglichen sollen. So weit kommt es jedoch nicht. Die Vogt AG erhebt Einsprache und stösst den Gemeinderat damit vor den Kopf.

Die Vogt AG erhebt Einsprache in letzter Sekunde. (Bild: Adrian Kammer)

Gemeindepräsident Niklaus Hadorn schüttelt an der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz vom Donnerstag verständnislos den Kopf. Seit 2016 wird das Areal mit einem Entwickler im Auftrag der Vogt AG und deren Eigentümern beplant. Den ganzen September 2020 lag die Zonenplanänderung öffentlich auf. Kurz vor Ablauf der Frist trudelte die Einsprache der Firma ein.

 

Ganz überraschend kam die Einsprache für die Gemeinde dennoch nicht. "Ich erhielt während der Einsprachefrist einen Anruf von der Vogt AG und wurde über die rechtlichen Konsequenzen der Umzonung ausgefragt. Da ahnte ich es schon", sagt Roman Sterchi von der Bauverwaltung Oberdiessbach. "Schon während der mehrjährigen Planungsphase hat sich die Firma nur sehr zurückhaltend geäussert und nicht aktiv an den Workshops beteiligt", führt Hadorn weiter aus.

 

Rechtliche Konsequenzen

Bisher war das ungefähr 9000 Quadratmeter grosse Vogt-Areal Arbeits- oder Mischzone. Geplant war, sie in eine Zone mit Planungspflicht (ZPP) umzuwandeln. Für den südlichen Teil, welcher von der Vogt AG nicht mehr genutzt wird, erarbeitete der Gemeinderat zusätzlich eine Teilüberbauungsordnung (UeO). Im nördlichen Teil befindet sich der Produktionsstandort der Feuerlöschtechnik-Firma Vogt. Auch hier wäre längerfristig eine Überbauung vorgesehen. Allerdings fand die Vogt AG keinen geeigneten neuen Standort. Laut der Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch vom 1. Oktober 2020 stellte sie die Suche mittlerweile ein.

 

Laut dem Gemeinderat fordere die Vogt AG in ihrer Einsprache, dass Bauten und Anlagen mit einer Bestandesgarantie geschützt werden. Das ist in der ZPP nicht vorgesehen und laut Sterchi rechtlich auch nicht so möglich, wie sich das die Firma vorstellt. Mit der Umzonung dürften an den bestehenden Gebäuden keine baulichen Veränderungen mehr vorgenommen werden. Damit sei die Grundeigentümerin nicht einverstanden. Von der Vogt AG selbst war am Donnerstagmorgen niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

 

Zu wenig Zeit für Abstimmung im Dezember

Im November wird sich der Gemeinderat mit Verantwortlichen der Firma Vogt AG zusammensetzen und über nötige Anpassungen an den baurechtlichen Grundlagen sprechen. "Wir sind bereit und offen für Verhandlungen", sagt Hadorn. Das koste aber erneut Zeit. Bis zur Gemeindeversammlung am 7. Dezember wird es nicht mehr reichen.


Autor:in
Adrian Kammer, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 29.10.2020
Geändert: 29.10.2020
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