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Urs Hirschi: "Ich will ein Präsident für alle sein"

Urs Hirschi trat dieses Jahr sein Amt als Gemeindepräsident von Zäziwil an. Der Landwirt ist seit seiner Jugend politisch interessiert. Als erste Herausforderung sieht er die Teambildung im neu zusammengesetzten Gemeinderat.

Urs Hirschi will nicht nur die Landwirte vertreten. (Bild: Adrian Kammer)

Der Hof bei Reutenen liegt aussichtsreich am Hang, etwas ausserhalb des Dorfes und ist nur über eine schmale Strasse erreichbar. Hier wohnt Urs Hirschi seit zwei Jahren zusammen mit seiner Partnerin und führt einen landwirtschaftlichen Betrieb. Der 46-Jährige hat sich vorallem auf die Aufzucht von Rindern spezialisiert. Er hat zwei Töchter (20, 16) und einen Sohn (18). Der Sohn macht ebenfalls eine landwirtschaftliche Ausbildung und soll dereinst den Betrieb übernehmen.

 

Wegen seiner damaligen Frau zog Urs Hirschi vor zwanzig Jahren nach Zäziwil. Aufgewachsen ist er etwas tiefer im Emmental, in Schangnau. Schon dort kam er mit Politik in Kontakt. Sein Vater engagierte sich für die Öffentlichkeit und war Mitglied der SVP und auch Urs Hirschi trat in jungen Jahren derselben Partei bei. Bei der Gründung der BDP, wechselte er zur Abspalterpartei, da ihm die SVP zu populistisch war. "Ich hatte nicht vor, aktiv zu politisieren. Aber ich hatte schon immer eine Meinung, die ich auch geäussert habe", sagt der neue Gemeindepräsident. Nachdem ihn die Partei für einen Sitz im Gemeinderat anfragte, wurde er vor acht Jahren gewählt. Die letzten zwei Jahre war er Vizepräsident und jetzt Präsident.

 

"Ich kann nicht singen und für Sport bin ich zu faul"

Auf die Frage hin, was ihn am Amt des Gemeindepräsidenten reize, überlegt Urs Hirschi kurz. "Ich ging damals in die Politik, um meinen Horizont zu erweitern und auch, um einmal raus aus dem Betrieb zu kommen. Als Landwirt läuft man in Gefahr, betriebsblind zu werden. Für den Jodlerklub singe ich zu schlecht und für Sport bin ich zu faul. Also entschied ich mich für die Politik. Es ist mir wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und ich denke als Gemeindepräsident kann ich das", sagt Hirschi.

 

Seinem Vorgänger Walter Flühman zollt er viel Respekt: "Er ist ein Vorbild für mich, auch wenn wir häufig nicht derselben Meinung waren. Er hörte immer allen zu und konnte auch hartnäckig sein, wenn es nötig war." Er selber habe sicher einen anderen Stil, wolle aber in die gleiche Richtung weiterfahren, so Hirschi. Wichtig ist es dem Landwirt zu betonen: "Ich möchte ein Präsident für alle und nicht nur ein Interessensvertreter der Bauern sein."

 

Teambildung hat Priorität

Urs Hirschi übernimmt eine Gemeinde, die finanziell äusserst gut dasteht. An der letzten Gemeindeversammlung konnte sogar eine Steursenkung beschlossen werden. Vergangene Themen wie eine Fusion der Feuerwehr und überkommunale Zusammenarbeit werden allerdings auch den neuen Gemeindepräsidenten beschäftigen. Hirschi äussert sich noch vorsichtig dazu: "Ich bin nicht gegen eine Zusammenarbeit der Gemeinden. Wir haben eine motivierte Feuerwehrtruppe, die ihre Aufgabe erfüllt. Zuerst müssen wir die kürzlichen Personalwechsel setzen lassen und dann schauen wir weiter."

 

Personalwechsel gab es auch im Gemeinderat von Zäziwil. Gleich drei von fünf Sitzen wurden neu besetzt. "Teambildung wird in diesem Jahr die erste Herausforderung sein. Es muss Vertrauen entstehen und trotzdem ein harter Austausch möglich sein", sagt Urs Hirschi.


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Erstellt: 22.01.2020
Geändert: 22.01.2020
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