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Läden nach dem Shutdown: "Jeder Tag wie Frühlingsausstellung"

Seit Mitte Januar waren Läden, die nicht Mittel des täglichen Bedarfs verkaufen, geschlossen. Am Montag durften sie wieder öffnen. BERN-OST hat nachgefragt, wies lief.

Hatte Ansturm, obwohl er nicht ganz schliessen musste: Der Worber Velohändler Chrigu Schmutz. (Bild: Archiv BERN-OST)

Chrigu Schmutz von Velo Schmutz in Worb musste seinen Laden nicht ganz schliessen. "Wir mussten den Transport gewährleisten. Darum durften wir reparieren und alles für die Sicherheit verkaufen", sagt er. Velos verkaufte er online. Die Kund*innen konnten sich online beraten lassen und die Velos vor Ort testfahren.

 

Trotzdem herrschte seit Montag Hochbetrieb im Laden an der Bernstrasse. "Jeder Tag war wie eine Frühlingsausstellung", sagt Schmutz. Die Wiedereröffnung der Läden sei zwar ein kleiner Schritt, aber eine allgemeine Erleichterung. "Die Leute freuen sich, dass man wieder 'face to face mitenang darf schnure'", sagt er.

 

"Leute haben das lokale 'Poschte' entdeckt"

Ähnlich nimmt es auch die Münsinger Buchhändlerin Vera Wenger wahr. "Die Leute kommen gerne wieder in den Laden. Sie sind froh, mal etwas anderes zu sehen", sagt sie. Aber in Münsingen sei wohl wegen der Sportwoche noch nicht so viel los gewesen in den Läden. Trotzdem sei sie zufrieden, dass sie wieder öffnen könne. "In meinem kleinen Laden ist das Ansteckungsrisiko nie gross gewesen", sagt sie. Viele Leute hätten es nicht eingesehen, dass sie mit vielen anderen im Coop oder Migros einkaufen dürfen, aber nicht in den kleinen Läden.

 

Wenger erhielt im Shutdown viele telefonische Bestellungen. Das sei herzig gewesen, sagt sie. "Die Leute haben im Lockdown das lokale 'Poschte' entdeckt."

 

"Heiratswillige warten auf Restaurants"

So empfindet es auch Silvia Bigler von der Modeboutique "Mannesach" in Münsingen. "Die Leute versuchen regional einzukaufen", sagt sie. Sie konnte diese Woche verschobene Termine für Hochzeitsmode nachholen. Und auch Konfirmanden seien schon gekommen. "Es war eine gute Woche. Aber es kamen etwas weniger Leute als bei der Wiedereröffnung letzten Frühling", sagt sie. Wer heiraten wolle, warte derzeit wohl noch ab, wie es mit der Wiedereröffnung der Restaurants aussehe.

 

In der Wäbi-Brocki in Worb ging es bis jetzt noch gemächlich zu. "Die Leute kommen langsam", sagt Geschäftsführer Kareem Umar. Er habe aber viele Telefone erhalten, weil die Leute viele Sachen bringen wollten. "Sie sind froh, dass wir wieder offen haben", sagt er. Neben der Stammkundschaft seien zudem auch neue Leute gekommen.

 

Nachholbedarf bie Gartenartikeln

Einen Ansturm erlebte die Worber Eisenwarenhandlung Rüfenacht und Co. Auch sie war nicht ganz zu. "Die Abteilungen Grill, Spielwaren, Garten und Basteln waren geschlossen. Etwa ein Drittel des Ladens war offen", sagt Geschäftsleiter Heinz Rüfenacht. Jetzt spürten sie den Nachholbedarf. "Es läuft nicht schlecht. 'Mir möge chuum bcho'", sagt er. Bei den Kund*innen hat er beobachtet, dass sie lockerer seien als vorher. "Als wir nur halb geöffnet hatten, waren die Leute teilweise angespannt."

 

Rüfenacht ist zufrieden mit den letzten Tagen. Besonders der Gartensektor sei sehr gut angelaufen. "Gartengeräte, -möbel und -maschinen sind besonders gefragt", sagt er. Das werde aber wieder abnehmen, wenn die Leute alles gekauft hätten, was sie aufgeschoben hatten.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 06.03.2021
Geändert: 09.03.2021
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