• Wirtschaft

Velohändler Martin Knöpfel: "Mit blauem Auge davon gekommen"

Die Corona-Krise hat viele Leute buchstäblich aufs Velo "glüpft". Das spürt auch Martin Knöpfel vom Worber Velogeschäft Mr. Feelgood. Einfach sei die spezielle Situation aber nicht immer gewesen.

Viel zu tun in der Werkstatt: Velohändler Martin Knöpfel machte im April so einige Worber Velos wieder fahrtüchtig. (Bild: Isabelle Berger)

Verschiedentlich wurde bereits über den durch den Lockdown ausgelösten Velo-Boom berichtet. "Die allgemeine Entschleunigung hat den Leuten Zeit gegeben, das Velofahren auszuprobieren", sagt Knöpfel. Und viele hätten gemerkt: "Mou, das fägt."

 

Nachdem der Lockdown Mitte März begonnen habe, sei es zwei Wochen sehr still gewesen. "Ich musste für meine zwei Mitarbeiterinnen Kurzarbeit beantragen", sagt Knöpfel.

 

Wer in den Laden kam, kaufte

Im April änderte sich das. "Sehr viele Leute brachten ihr Velo in die Werkstatt." Rendierte das Flicken eines gebrachten Velos nicht mehr, habe dies auch Verkäufe generiert. Ansonsten habe sich der Verkauf aber schwierig gestaltet, da die Beratung digital zuerst erfolgen musste. Die Kund*innen konnten danach aber in den Laden kommen. "Wer kam, kaufte dann auch", so Knöpfel. Man habe gemerkt: "Di wei iz eifach es Velo."

 

Dabei sei ihnen zu Gute gekommen, dass sie über die Velohändler-Online-Plattform velocorner.ch weit verlinkt seien. "Wir waren darauf schon letztes Jahr vertreten, aber dieses Jahr kamen sehr viele Anfragen via Mail von dort aus", sagt Knöpfel.

 

Umsatztaucher im April

Unter dem Strich resultierte der April für Knöpfel dennoch in einem Drittel weniger Umsatz als gewöhnlich, auch weil er zwei Ausstellungen aufgrund des Veranstaltungsverbots nicht durchführen konnte.

 

Im Mai seien sie dann aber wieder gut unterwegs gewesen. "Über Vorjahr", sagt Knöpfel. "Durch die Lockerungen hatten die Leute noch mehr das Bedürfnis rauszugehen", sagt er.

 

Knöpfel: "Velo-Boom ist nachhaltig"

"Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen", bilanziert Knöpfel. Insgesamt hätte die Velobranche vom Lockdown profitiert, da die Leute dadurch die Vorzüge des Velofahrens entdeckt hätten. Er glaubt auch dass der aktuelle Velo-Boom sich nachhaltig auswirken wird. "Es gibt sicher einen Nachahmereffekt", meint er. Wer die schönen Velos der Nachbar*innen sehe, werde dazu angeregt, sich auch so eines zuzulegen.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 04.06.2020
Geändert: 04.06.2020
Klicks heute:
Klicks total: