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Verkehrsrichtplan Konolfingen: 30er-Zone fest im Visier

Seit Mitte Monat ist der neue Konolfinger Verkehrsrichtplan in der Mitwirkungsphase. Gestern Abend stellte der Gemeinderat der Bevölkerung die wichtigsten Punkte des Richtplans vor. Quintessenz: Der Verkehr soll sicherer werden, dafür langsamer.

Interessiertes Publikum: Rund 60 Personen nahmen am Informationsanlass teil und beteiligten sich im Anschluss rege mit Fragen und Anregungen. (Bild: Isabelle Berger)

Rund 60 Interessierte nahmen am Informationsanlass teil. Gemeinderat Simon Buri (Grünliberale), Ressort Hochbau/Planung, hob zu Beginn die Ziele des neuen Verkehrsrichtplans hervor: „Wir wollen sichere Strassen für alle.“ Insofern sollen Schwachstellen im Verkehrsnetz behoben werden.

 

Rund 150 solche Schwachstellen gebe es auf dem Gemeindegebiet, so Buri. Zu den Wichtigsten wurden entsprechende Massnahmen erarbeitet, welche nun zur Mitwirkung öffentlich aufliegen.

 

Wundermittel Temporeduktion

In vielen Fällen schlägt der Gemeinderat vor, die Höchstgeschwindigkeit herabzusetzen. Sei das beispielsweise zur Sicherung des Schulwegs an notorischen Stellen wie der Strecke Herolfingen – Ursellen oder in den Quartieren.

 

Dort sollen 30er-Zonen die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöhen. Mit der Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde werde der Bremsweg um fast die Hälfte reduziert, wie Gilles Leuenberger von der Kontaxtplan AG, welche den Verkehrsrichtplan miterarbeitet, erläuterte.

 

Preiswerte 30er- Zone

„Die 30er-Zone hat zudem den Vorteil, dass nur jeweils am Beginn der Zone ein Schild aufgestellt werden muss und nicht bei jeder Kreuzung“, so Leuenberger. Den kostspieligen Schilderwald wolle die Gemeinde vermeiden. Auch wären verkehrssichernde Massnahmen bei Beibehaltung von Tempo 50 sehr teuer.

 

Somit schlägt der Gemeinderat die Prüfung von 30er-Zonen für alle Konolfinger Wohngebiete vor, bei Schulen sogar Begegnungszonen mit Höchstgeschwindigkeit 20. Vier von fünf Strecken mit unerwünschtem Durchgangsverkehr sollen zudem in 30er-Zonen integriert werden.

 

Den Eindruck, die Autofahrenden würden nur ausgebremst, entkräftet Markus Hofstetter von der Kontextplan AG: „Die Unfallsicherheit trifft vor allem den Langsamverkehr.“ Viele Eingaben aus der Bevölkerung zu Schwachstellen hätten die Sicherheit für Fussgänger und Velofahrende, sowie auf dem Schulweg betroffen.

 

Netzlücken schliessen

Ein weiterer Schwerpunkt des Verkehrsrichtplans ist die Schliessung von Lücken im Verkehrsnetz, insbesondere für Zufussgehende und Velofahrende.

 

In Sachen Veloverkehr soll der Kanton eine Korridorstudie durchführen , welche die wichtigsten Routen des Alltags- und Freizeitveloverkehrs in Konolfingen und der Umgebung festlegen soll. „Im Hinblick darauf soll im Moos die Möglichkeit, einen Veloweg zu bauen, erhalten bleiben“, sagte Leuenberger.

 

Mehr Bushaltestellen im Zentrum

Beim öffentlichen Verkehr zielt der Verkehrsrichtplan auf eine bessere Erschliessung des Konolfinger Zentrums. „Weit fortgeschritten ist bereits die Planung einer Bushaltestelle vor Gemeindehaus“, so Leuenberger.

 

Zudem wolle die Gemeinde jetzt schon die Voraussetzungen dafür schaffen, dass bei der neuen Migros irgendwann eine Bushaltestelle entstehen könnte. „Aktuell kann Bernmobil noch nichts an den Fahrplänen ändern“, begründet Leuenberger das noch unsichere Vorhaben.

 

Druck auf den Kanton

Bereits spuren will der Gemeinderat auch bei den Kantonsstrassen. „Die Gemeinde Konolfingen steht beim Kanton nicht zuoberst auf der Prioritätenliste“, sagte Hofstetter. Es gebe aber Anliegen in Konolfingen, die nicht länger warten könnten. „Wir wollen nun nochmals aufzeigen wo die wichtigen Stellen sind, damit ein gewisser Druck auf den Kanton entsteht“, so Hofstetter.

 

Besonderes Augenmerk im Bezug auf Kantonsstrassen bekommen die zentralen Wege entlang der Thunstrasse, Bernstrasse, Burgdorfstrasse und Emmentalstrasse, wo es auch viele Geschäfte gibt. Die Gestaltung soll vereinheitlicht werden, das Angebot für Fuss- und Veloverkehr verbessert.

 

„Der Gemeinderat beantragt deshalb beim Kanton die Erarbeitung eines Betriebs- und Gestaltungskonzepts, in welches auch die Gemeinde und die Bevölkerung eingebunden sind“, so Leuenberger.

 

Weniger Chaos auf dem Bahnhofplatz

Scheinen einige Veränderungen noch in weiter Ferne, gibt es andere, welche demnächst bereits passieren sollen. Laut Leuenberger arbeitet die SBB bereits an einer Verbesserung der Führung des Fussverkehrs auf dem Bahnhofplatz. Und in Tägertschi wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Münsingen die Beleuchtung beim Bahnübergang verbessert.

 

Inkrafttreten voraussichtlich 2020

Bis am 17. September läuft die Mitwirkung noch. Danach soll der Verkehrsrichtplan gemäss dem Mitwirkungsbericht bis im Februar nächsten Jahres angepasst werden. „Voraussichtlich im Frühling 2020 wir der Richtplan durch den Gemeinderat in Kraft gesetzt“, so Buri.

 

[i] Die Pläne liegen bis am 17. September 2018 zur Einsicht bei der Gemeindeverwaltung auf oder sind unter www.konolfingen.ch / „Projekte“ / „Überarbeitung Ortsplanung“ digital abrufbar. Mitwirken kann man per Onlineumfrage  oder per schriftlicher Eingabe des Fragebogens an die Gemeinde Stichwort: „Richtplan Verkehr – Mitwirkung“


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.08.2018
Geändert: 22.05.2020
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