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Vielbringen: Die Sichlete wird zum Zukunftslabor

Von Donnerstag bis Sonntag findet in Vielbringen das "Vielfest" statt. Die Kuratorin Livia Wermuth (31) und die Künstlerin Olivia Talina Fosca Schneider (28) wollen Dorf und Landwirtschaft mit Kunst und der Suche nach einer "Zukunft mit Zukunft" zusammenbringen. Die beiden gebürtigen Vielbringerinnen integrieren auch die traditionelle "Sichlete" in ihr Festival.

Wollen Vielbringen viel bringen: Olivia Schneider (links) Livia Wermuth bereiten die Signaletik fürs Vielfest vor. (Bild: zvg)

"Wir wollen einen Raum für Experimente und Gemeinschaft schaffen, an dem über das Zusammenleben im Jetzt und der Zukunft diskutiert werden kann", schreiben Livia Wermuth und Olivia Talina Fosca Schneider auf der Website des Vielfests. An ihrem Festival wollen sie "mit unterschiedlichen Menschen in Dialog darüber treten, welche Abhängigkeiten zwischen Stadt und Land, Mensch und Natur, Realität und Traum bestehen und wie wir damit umgehen wollen." Diese Auseinandersetzungen seien grundlegend für ein nachhaltiges und soziales Zusammenleben.

 

Von Vielbringen in die Kunstwelt und zurück

Ein Kunstparcours, offene Gärten, Besuche bei der Pferdeherde, Theater, Tanz, Workshops ein Podiumsgespräch, ein Kafi und ein gemeinsames Znacht – Wermuth und Schneider haben ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Beide in Vielbringen aufgewachsen, sind sie sich während ihrer Ausbildungszeit immer wieder über den Weg gelaufen. Schneider ist heute Künstlerin, Wermuth Sozialathropologin, Kunsthistorikerin, Kuratorin und wissenschaftliche Assistentin am Kunstmuseum Bern. Ihr Vater ist der Landwirt und Worber Gemeinderat Bruno Wermuth (parteilos).

 

"Wir fanden immer, dass das Dorf  cool ist, viel Potenzial hat und dass wir etwas zusammen machen wollen", sagt Schneider. Vielbringen sei übersichtlich und es gebe sowohl Bauernhöfe wie auch Leute, die in der Stadt arbeiteten. "Und man kennt sich hier. Darum bin ich auch bei allen klingeln gegangen, habe 'Zedeli' verteilt und die Leute gefragt, ob sie Ideen für das Fest hätten", sagt Schneider.

 

Stadt und Land: Wie gemeinsam in die Zukunft?

So findet das Festival coronakonform im Freien an verschiedenen Standorten statt. Beispielsweise der Kunstparcours auf dem Hof von Wermuths Vater oder das Theater im Wald.  Wichtig war den Organisatorinnen, dass die eingeladenen Künstler:innen aus Bern und der Umgebung stammen, einen Bezug zum Land haben und dass sie sich in ihrer Arbeit mit dem Thema des Vielfests "Zukunft mit Zukunft" auseinandersetzen.

 

"Im Podiumsgespräch geht es zudem um die Fragen 'Warum müssen wir über Landwirtschaft sprechen, wenn wir über Zukunft sprechen?' und 'Warum über die Beziehung von Stadt und Land?'", sagt Schneider. In Anbetracht der letzten Initiativen, von welchen die Bäuer:innen stark betroffen gewesen wären, wollten sie eine positive Perspektive schaffen. "Wichtig ist auch unser Kafi als Ort des Austauschs, denn das Festival soll eine Plattform für Dialog sein", so Schneider.

 

Einen gemeinsamen Anfang der Sphären Stadt, Land, Kunst und Landwirtschaft machen die beiden Organisatorinnen mit der Integration der Sichlete in das Vielfest. Wir arbeiten mit dem Dorfverein zusammen. Er spendiert beim Buffet das Risotto, wir sorgen für Platz", sagt Schneider. Und ein Kreis schliesst sich schon beim Abfallkonzept: "Weil es nachhaltiger ist, bitten wir die Besucher:innen eigenes Geschirr mitzubringen, was an der Sichlete traditionell auch so ist", sagt Wermuth.

 

[i] Das Vielfest findet vom Donnerstag, 12. bis Sonntag, 15. August in Vielbringen bei Worb statt, die Sichlete ist am Samstag, 14. August. Tickets und weitere Informationen auf vielfest.ch.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 12.08.2021
Geändert: 12.08.2021
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