Vom Tanzen zum Laufsport: Nachwuchstalent Laura Giudice aus Rüfenacht

"Ich hätte nie gedacht, dass eine Vertiefung auf der Strasse der Auslöser für eine so lange Verletzung sein kann", erinnert sich Laura Giudice an den Moment im Januar, als eine Unebenheit im Boden ihr während des Trainings zum Verhängnis wurde. Beim Fehltritt zog sie sich einen Bänderriss sowie einen Riss im Sprunggelenk zu. In der Folge musste sie mehrere Wochen pausieren.

Für die Sportgymnasiastin nicht einfach. "Es fühlte sich komisch an, in einer Sportklasse zu sitzen und selber nicht trainieren zu können“, so Giudice. Zu Beginn sei sie zudem sehr enttäuscht gewesen, da sie die Wintersaison nicht laufen konnte. „Auch hatte ich Angst, die Junioren-EM diesen Sommer zu verpassen.“ Eine Befürchtung, die sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht bewahrheiten wird.

Mit Zuversicht in Richtung EM

Obschon sie nach einer Reha-Phase mit Aqua-Jogging und Schwimmen erst im April das Lauftraining wieder aufnehmen konnte, hat sie die EM-Limite von 4 Minuten 43 Sekunden bereits an zwei Wettkämpfen unterboten. Gelingt dies mehreren Läuferinnen, werden schlussendlich die beiden mit den schnellsten Zeiten selektioniert. "Ich bin zuversichtlich, dass es mit der Selektion für die Junioren-EM klappt", sagt die 16-Jährige.

Als sie an einem Samstagmorgen vor dem Medien-Center in Worb sitzt, scheinen die Sorgen der vergangenen Monate denn auch weit zurück zu liegen. Die Sonne scheint und Laura Giudice wird nur wenige Stunden später an einem Meeting in Basel starten. Seit dieser Saison läuft sie vorwiegend Rennen über 1500 Meter. Aus Altersgründen. "Da ich nun nicht mehr bei den U16 starte, gibt es keine 1000-Meter-Läufe mehr", erklärt die mehrfache Kantonal- und Junioren-Schweizermeisterin.

Die neue Distanz sei für sie jedoch perfekt: "Es braucht eine schnelle Grundgeschwindigkeit, ein Lauf dauert aber nicht zu lange."

Dank GP zum Laufsport

Zum Laufsport gekommen ist Laura Giudice eher per Zufall. Als sie 6 Jahre alt war, meldeten sich sowohl ihr Vater als derjenige einer Kollegin für den GP an. Im Gegenzug beschlossen die Mütter, gemeinsam mit den Töchtern beim 1.6-Kilometer-Lauf zu starten. "Im Ziel merkte ich, dass ich gar nicht so schlecht war", erinnert sich Giudice mit einem Lachen.  

Sie wechselte in der Folge vom Tanz- zum Laufsport und lief in den darauffolgenden Jahren regelmässig aufs Podest. "Als ich an mehr Wettkämpfen und Bahnmeetings teilnahm, merkte ich, dass es nicht nur ein Hobby ist", sagt sie. Der Besuch des Sportgymnasiums habe sich in der Folge ergeben, so Giudice, die mit dem Gewinn des Schweizer-Meistertitels in der 3 x 1000-Meter-Staffel im vergangenen Herbst ihren bisher grössten Erfolg feiern konnte.

Karriere hat erst begonnen

Als längerfristiges Ziel definiert die Läuferin die Teilnahme an der WM der Aktiven. Bis dahin bleiben ihr jedoch noch einige Jahre Zeit. "Meine Karriere hat erst angefangen", sagt sie mit einem Schmunzeln. Erst einmal visiert sie denn auch die Junioren-EM an, die Anfang Juli in Ungarn stattfindet. "Es wäre unglaublich, mit dabei zu sein."