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Wahlpodium Oberdiessbach: "Wir müssen über eine Steuererhöhung diskutieren"

In Oberdiessbach kreuzten sich am Donnerstagabend erstmals die Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeindewahlen die Klingen. Im vollbesetzten Clubhaus des FC Oberdiessbach wurde über 50 Jahre Frauenstimmrecht, Steuererhöhungen und politische Erfahrungen gesprochen.

Jasmine Hari: "Dann sollten wir über eine Steuererhöhung nachdenken." (Bilder: Daniel Meister)
Bettina Gerber: "Ich wusste, dass es bei mir nicht so weit kommen darf."
Stefan Hänsenberger: "Oberdiessbach braucht Leute mit Dossierkenntnissen."
Die Fluebuebe Oberdiessbach.

Draussen auf dem Kunstrasen trainiert der FC Oberdiessbach. Das Flutlicht brennt, die Fussballer schlagen Flankenbälle, schiessen aufs Tor, während im Clubhaus Parteimitglieder und politikinteressierte Leute aus der Bevölkerung an den Tischen sitzen. Das Interesse ist gross, das Mineral lauwarm, die Maskendichte tief. Der abtretende Gemeindepräsident Niklaus Hadorn begrüsst die Anwesenden und sagt zum Abschluss, dass sich die Podiumsteilnehmer:innen anständig verhalten sollen.

 

1. Podium: Hari regt Diskussion über höhere Steuern an

In einer ersten Runde sprechen sich die bisherigen Mitglieder des Gemeinderats und neu Kandidierende über das Schulraumprojekt aus. Sämtliche Kandidat:innen legen ihre Standpunkte dar. Viel Essenzielles kommt nicht zur Sprache, bis Jasmine Hari (EVP) ein heisses Eisen anfasst. Um die Finanzierung des Schulraumprojekts sicherzustellen, komme die Gemeinde nicht um eine Steuererhöhung. Kurze Stille.

 

Wenn das Projekt wie geplant realisiert werden soll, müssten die Gemeindesteuern erhöht werden. SP-Kandidat Sandro Arnet nimmt den Ball an und sagt, dass man da wohl nicht darum herumkomme. Weitere Voten dazu kommen nicht mehr, da darauf die Schlussrunde des Startpodiums eingeläutet wird.

 

2. Podium: Frauen und ihre Vorbilder

Zum 50-jährigen Jubiläum des Frauenstimmrechts sprechen sieben Frauen über ihren Weg in die Politik. Bei der Frage, welche Frauen sie geprägt haben, erzählt Bettina Gerber ihre Geschichte. Sie sei auf dem Land aufgewachsen, ihre Mutter habe drei Kinder grossgezogen, während der Vater gearbeitet habe. Als sie 16 war, starb der Vater plötzlich.

 

Da habe sie realisiert, wie eine Hausfrau allein gelassen werde. Das habe sie geprägt. Sie habe sich vorgenommen, dass es bei ihr nie soweit kommen dürfe. Heute ist sie Gerichtspräsidentin am Regionalgericht Bern und kandidiert für das Gemeindepräsidium auf der Liste der SVP.

 

3. Podium: Schlussgang mit den Kandidat:innen fürs Gemeindepräsidium

Zwei Frauen und ein Mann wollen künftig Oberdiessbach präsidieren. Am Ende wird eine Person die Wahl gewinnen. Die Moderatorin des Podiums, Janine Zürcher vom Thuner Tagblatt, will von den Kandidierenden wissen, warum sie die richtige Wahl fürs Präsidium sind. 

Stefan Hänsenberger (FDP): "Ich bin der Richtige, weil es Leute mit Dossierkenntnissen braucht und keine Experimente."

 

Bettina Gerber (BDP): "Ich bin jemand, der zuhören kann und mit allen 'zschlag' kommt. Ich kann verhandeln und Lösungen erarbeiten."

 

Jasmine Hari (EVP): "Weil ich die Bereitschaft habe einzustehen und Verantwortung übernehmen will."

 

Während die Fluebuebe Oberdiessbach den Abend musikalisch ausklingen lassen, wird am Buffet der Apéro aufgetischt. Das Flutlicht ist aus, das Bier kalt, der Wahlherbst wird spannend.

 

[i] Zwölf Männer und neun Frauen treten zu den Gemeindewahlen an. Das durchschnittliche Alter der Kandidierenden beträgt 45 Jahre. Der jüngste Kandidat ist 18, der Älteste 69. In den nächsten Wochen wird in Oberdiessbach das Wahlmaterial versendet. Gewählt wird am 26. September.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.08.2021
Geändert: 25.08.2021
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